Tankstellen

Der Tankstellenmarkt in Deutschland ist in den letzten Jahrzenten immer kleiner geworden. Heute gibt es rund zweidrittel weniger Tankstellen, als noch Ende der 1960er Jahre. Viele freie Tankstellen sind vom Markt verschwunden, so dass nur wenige Mineralölhersteller den Tankstellenmarkt in Deutschland abdecken. Die Autobahntankstellen waren die ersten Geschäfte, die rund um die Uhr geöffnet wurden. Heute sind die Tankstellen nicht nur Treibstofflieferanten, sondern immer mehr kleine Supermärkte, die auch integrierte Bistros betreiben. Viele der Tankstellen bieten auch Wasch- und Werkstattservices an. Die modernen Tankstellen sind heute Selbstbedienungstankstellen. Noch bis in die 1970er Jahre wurden die Tankstellen mit persönlichen Services beim Tanken und Reinigen geführt. Viele der heutigen Tankstellen im deutschsprachigen Raum verdienen mit den Zusatzangeboten mehr Geld, als mit den Kraftstoffen selbst. Der Benzinpreis ist seit den 1970er Jahren ständig gestiegen. Vor allem die Mineralölsteuer und die Ökosteuer haben zur Verteuerung des Kraftstoffes beigetragen. Der Steueranteil an den verschiedenen Kraftstoffen macht heute rund 65 Cent/Liter aus. Hinzu kommen die gestiegenen Rohstoffpreise, die weltweit gehandelt werden. Der Rohölpreis für OPEC-Rohöle ist im Durchschnitt von rund 1,6 Dollar/Barrel im Jahr 1960, auf durchschnittlich rund 93 Dollar/Barrel im Jahr 2008 gestiegen. Ende 2008 lag der Rohölweltmarktpreis bei über 140 Dollar/Barrel. Durch die Wirtschaftskrise sang der Preis innerhalb eines Monats danach auf rund 40 Dollar/Barrel. Emotionale Handelsfaktoren, wie Wirtschaftskrisen oder Wirtschaftsaufschwünge, können die Preise für Rohöl generell schnell schwanken lassen. Insgesamt sind die Mineralölprodukte seit den 1960er Jahren exorbitant gestiegen. Die Organisation Erdöl exportierender Länder, kurz OPEC, hat in der Weltölförderung einen großen Marktanteil von über 40 Prozent. Seit dem Jahr 2000 ist verbleites Benzin verboten, auch wenn die Produkte noch einen Produktzusatz “bleifrei” kommunizieren.

Die Kraftstoffsorten sind heute abhängig von den Produktstrategien der Mineralölhersteller, so geht es dem Normalbenzin heute an den Verkaufskragen. Mit der zukünftigen Ausrichtung der Kraftstoffe sollen höhere Erlöse generiert werden. Die Verbraucherpreise für Kraftstoffe sind in Europa sehr unterschiedlich. In Dänemark ist im Schnitt das Eurosuper/unverbleit teurer, als in Deutschland. Diesel ist zum Beispiel in Deutschland teurer als in Frankreich oder den Niederlanden. Das Tankstellennetz ist in Deutschland hauptsächlich geprägt von den großen fünf Gesellschaften, dien einen Marktanteil von über 40 Prozent haben. In Deutschland gibt es heute nur noch rund 1.700 freie Tankstellen. Viele der Tankstellen sind werden heute von den Mineralölfirmen verpachtet. Das es regionale Unterschiede bei den Preisen der Tankstellen gibt, ist vor allem Folge der regionalen Konkurrenzkämpfe der Tankstellenbetreiber. Zum Beispiel können sich billige und subventionierte Benzinpreise an Supermärkten auf die Preise an den Fachtankstellen auswirken. Billiganbieter können die Tankstellen sehr schnell unter einen Preisdruck stellen. Auch Tankstellen, die an der Grenze sind, haben häufig einen hohen Konkurrenzdruck. Auf Grund der hohen Preistransparenz haben sich im Internet viele Benzinpreisvergleiche etabliert. Man kann heute ohne Probleme die Preise der Tankstellen über das Internet vergleichen.

Die Tankstellen können zum Beispiel mit besonderen Service-Angeboten, wie Werkstattservices oder Wagenwäschen, ihre Attraktivität erhöhen. Teilweise hat sich in den grenznahen Regionen ein wahrer Tanktourismus entwickelt, wenn die Benzinpreise wieder anziehen. Die unterschiedlichen Steuersätze machen hier den Unterschied aus. In Deutschland gibt es heute auch rund 800 Erdgastankstellen, die allerdings in den nächsten Jahren noch flächendeckend ausgebaut werden müssen. Erdgasfahrzeuge sind eine interessante Alternative zu den klassisch-betriebenen Fahrzeugen. Rund hundert Mal gibt es in Deutschland die Möglichkeit den umweltfreundlichen Biokraftstoff E 85 zu tanken. Bioethanol kann auch zum Ottokraftstoff beigemischt werden. Deutschland soll auch das Zukunftsland der Elektrofahrzeuge werden. Im Jahr 2020 sollen rund eine Millionen Elektrofahrzeuge auf den Straßen verkehren. Die Kooperation zwischen Automobilherstellern und der Energiewirtschaft soll hier in den nächsten Jahren die Wirtschaft ankurbeln. In Deutschland gibt es aber bisher keine flächendeckende Versorgung mit Stromtankstellen. Man findet im Internet im deutschsprachigen Raum Verzeichnisse und Karten für Elektrofahrzeuge (Stromtankstellen) oder Erdgas- und Biogastankstellen.