Immer mehr Menschen in Deutschland erfüllen sich heute ihre Wünsche per Kredit, Tendenz steigend. An sich ist die Kreditaufnahme für die Erfüllung von Träumen kein Problem, so lange die Kreditraten monatlich regelmäßig bedient werden können. Wer jedoch zahlreiche derartiger Kredite nutzt, verliert schnell den Überblick und kann so in die Schuldenfalle geraten. Menschen, die mehr als 40% ihres Nettoeinkommens für Kreditraten aufbringen müssen, gelten in Deutschland als überschuldet.
Die Überschuldung von Haushalten trifft in der Regel nicht von heute auf morgen ein. Vielmehr ist dies ein Prozess, der sich oft über Monate, gar Jahre hinzieht. So kann sich die finanzielle Situation beispielsweise durch Trennung, Tod oder Arbeitslosigkeit verändern, wodurch die Rückzahlungsmöglichkeiten nicht mehr gegeben sind. Auch der mangelnde Umgang mit Geld kann ein Grund hierfür sein. In dieser Folge werden Rechnungen nicht mehr bezahlt, Mahnungen gar ignoriert. Hierdurch wachsen die Schulden jedoch durch Mahngebühren, Überziehungszinsen und eventuellen Vollstreckungskosten weiter, die Menschen befinden sich in der Schuldenspirale. Wer dann noch mit Mahnbescheiden oder gar Kontopfändungen zu tun hat, fühlt sich schnell überfordert und versucht, die Schreiben der Banken oder der anderen Gläubiger zu ignorieren.
Um dieser Spirale wieder entkommen zu können ist es ratsam, sich professionelle Schuldenhilfe zu holen. Wie bereits erwähnt haben viele Menschen keine Kenntnisse, wie mit Mahn- oder Inkassobüros umzugehen ist und wie die Verhandlungen geführt werden sollten. Auch der Überblick über die eigenen Schulden sowie das vorhandene Budget fehlen oft. In diesen Fällen können Schuldnerberater oder Verbraucherberatungsstellen helfen. Arbeiten erstere in der Regel selbstständig und berechnen für ihre Verdienste Honorare, kann die Hilfe der Verbraucherberatungsstellen mit wenig finanziellem Aufwand genutzt werden. Beide Varianten der Schuldenhilfe werden hierbei versuchen, zuerst die Lage der Familie bzw. des Verschuldeten zu klären. Welches Einkommen ist vorhanden, wer muss hiermit versorgt werden, welche monatlichen Belastungen schlagen zu Buche? Auch muss geklärt werden, in welcher Höhe und bei welchem Gläubiger die Schulden vorhanden sind. Anhand dieser Aufstellungen kann dann eine Strategie erarbeitet werden, um die Schulden letztendlich tilgen zu können. Idealerweise ist es möglich, mit den Gläubigern Vereinbarungen zu treffen, um die Monatsrate zu senken bzw. die aufgenommenen Schulden in kleinen Raten zurückzuzahlen. Den hierfür notwendigen Schriftverkehr sowie die notwendigen Verhandlungen begleiten die Schuldnerberater hierbei eng, um den Schuldnern jederzeit zur Seite stehen zu können. Die Erfahrung zeigt, dass viele Gläubiger auf Ratenzahlungsvereinbarungen eingehen bzw. dass Banken ihre Kreditraten senken, denn sie wissen, dass andererseits die offenen Forderungen verloren wären.
Menschen, die über kein Vermögen sowie über ein nur geringes Einkommen verfügen, können als Alternative auch den Weg in die Privatinsolvenz gehen. Auch in diesem Fall helfen Schuldnerberater weiter, die das entsprechende Verfahren kennen und so Schuldenhilfe leisten. Im Rahmen der Privatinsolvenz sind die Schuldner nach Ablauf einer Frist von sechs Jahren schuldenfrei, sofern sie in dieser Zeit ihr gesamtes Einkommen, welches über der Pfändungsfreigrenze liegt, an ihre Gläubiger zahlen sowie keine weiteren Schulden aufnehmen. Ist dies der Fall, können die Schuldner nach diesen sechs Jahren wieder ganz von vorn beginnen, und zwar ohne die drückende Schuldenlast.