Die Energieversorgung ist in unserer industriell geprägten Gesellschaft zur Selbstverständlichkeit geworden und findet nur langsam Anschluss an zukunftsorientierte Diskussionen. Dabei spielt sie eine entscheidende Rolle bei diversen Problemfeldern. Ob Klimawandel, Feinstaub, Benzinpreis, Inflation oder der Anstieg der Nebenkosten (Stichwort 2. Miete), die Energieversorgung ist darin involviert.
Betrachtet man die Entwicklung auf dem internationalen Energiemarkt, wird schnell deutlich, dass ein unsere heutige Energieversorgung ein Auslaufmodell darstellt. Der hohe Anteil an fossilen Energieträgern, und hier vor allem Erdöl (40% am Weltenergieverbrauch), verteuert schon heute die Versorgung mit Energie. Das Preisniveau auf dem Weltmarkt wird bestimmt von einer enormen Nachfrage und einer stagnierenden Ölfördermenge. Allein im Zeitraum zwischen Januar 2005 und Januar 2008 hat sich der Rohölpreis mehr als verdoppelt. Prognosen für die weitere Entwicklung sehen auch nur kurzfristige Entspannungen voraus, die aber auch sehr spontan durch weltpolitische oder wirtschaftliche Negativnachrichten ausbleiben können oder ins Gegenteil umschlagen können. Dies trifft vor allem dann zu, wenn die OPEC-Länder oder ihre grössten Abnehmer direkt beteiligt sind. Zudem gibt es vermehrt Stimmen, die den sogenannten Peak-Oil als erreicht ansehen. Als Peak-Oil bezeichnet man den Zeitpunkt, ab dem das globale Ölfördermaximum erreicht ist. Zu diesem Zeitpunkt ist etwa die Hälfte der weltweiten Ölreserven verbraucht. Bedurfte es für den Verbrauch der Hälfte des weltweiten Erdölvorkommens nur 150 Jahre, so ist für die zweite Hälfte ein noch höheres Tempo anzunehmen, da der weltweite Verbrauch weiter stark steigend ist.
Zusätzlichen Handlungsbedarf gibt es für die Energieversorger durch die Novellierung des Atomgesetzes im Jahre 2002. In dieser unter dem Namen Atomkonsens bekannt gewordenen Vereinbarung zwischen der Bundesregierung und den vier grössten Energieversorgern wurde langfristig der Ausstieg aus der Atomenergie gesetzlich festgeschrieben. Spätestens 2013 gehen die letzten Atommeiler vom Netz und der Anteil der Atomenergie muss durch andere Energieträger kompensiert werden.
Eine zukunftsfähige Energieversorgung trägt der Verknappung von fossilen Brennstoffen wie Erdöl und Erdgas ebenso Rechnung, wie dem Wegfall der atomaren Energie. Die verfügbaren Ressourcen müssen einer effizienten Nutzung zugeführt werden, um den Wirkungsgrad zu erhöhen. Vorhandene Technologien müssen weiter entwickelt werden und veraltete Anlagen nach und nach durch moderne Anlagen ersetzt werden. Allein in den privaten Haushalten gibt es enorme Einsparpotentiale von geschätzten 35%, da die verwendeten Heizungsanlagen oft veraltet sind. An diesem Punkt setzt auch die Suffizienz, also die bewusste Entscheidung über die Grenzen des Konsums an. Es ist als gesellschaftlicher Auftrag anzusehen den persönlichen Energiekonsum auf ein bewusstes und notwendiges Maß zu reduzieren. Wie dies im Einzelnen zu erreichen ist, wird sich noch zeigen müssen. Gesellschaftliche Prozesse lassen sich wenig planen und unterliegen mitunter eigener Dynamiken.
Die Basis der zukünftigen Energieversorgung wird aber von den erneuerbaren Energien gebildet, zu denen alle Energieformen zählen, die in ihrer Form oder Herstellung unerschöpflich sind. Der Sonnenenergie kommt dabei eine besondere Bedeutung zu, da sie sowohl direkt als auch indirekt zur Entstehung von erneuerbaren Energie beiträgt. Direkt sorgt sie durch die Solarzellen bzw. Photovoltaikanlagen für die Entstehung von Strom und Warmwasser. Indirekt wird die Sonnenenergie in Pflanzen gespeichert und steht so als Biomasse für die energetische Verarbeitung in speziellen Raffinerien zur Verfügung. Außerdem bildet die Sonnenenergie in unserer Atmosphäre eine thermische Energie, die mit Hilfe von Windkraftanlagen nutzbar gemacht werden kann.
Weitere Energiequellen im Sinne der Nachhaltigkeit sind die Wasserkraft, die sich zum einen durch Stauseen nutzen lässt und zum anderen in Form von Gezeitenkraftwerke erschlossen werden kann. Die “Geothermie” genannte Erdwärme kann über Wärmepumpen direkt oder indirekt zur Erzeugung von Strom genutzt werden.Nach dem heutigen wissenschaftlichen Stand ist eine flächendeckende Energieversorgung mit erneuerbaren Energien technisch schon durchführbar, allerdings betrug der Anteil am gesamten Energieverbrauch 2005 nur 6,4%.