Zu den ein- und zweijährige Pflanzen gehören z.B. die Sommerblumen. Sie blühen in zahlreichen kräftigen Farben, bringen die unterschiedlichsten Blütenformen hervor und wachsen bodendeckend, kissenförmig oder auch bis zu 2 - 3 m hoch. Sie blühen nur einmal, haben aber unterschiedliche Lebenszyklen von einem oder zwei Jahren.
Als einjährig werden Zier- und Nutzpflanzen bezeichnet, die im Frühjahr ausgesät werden, bis zum Sommer ihre volle Reife erlangen und blühen und im anschließenden Herbst oder Winter absterben. Einjährige Pflanzen, auch annuelle Pflanzen genannt, besitzen keine verholzten Anteile und bilden keine Überdauerungsorgane wie Rhizome, Knollen oder Zwiebeln und können so den Frost nicht überleben. Nach der Blüte, je nach Art im Frühjahr oder Sommer, bilden die Einjährigen Samen aus, über die sich die Pflanzen im nächsten Jahr wieder aussähen. Unter den einjährigen Sommerblumen gibt es auch Arten, die aus wärmeren Klimazonen stammen und hier nur mit einer Vorkultur zur Blüte gelangen. Diese Arten werden ab Januar oder Februar unter Glas auf der Fensterbank oder im beheizten Gewächshaus ausgesät und in Töpfen bis zur Pflanzreife herangezogen. Alle anderen Einjahrsblumen werden im März oder April direkt ins Freiland gesät. Typische Vertreter der einjährigen Sommerblumen sind Ringelblumen (Calendula officinalis), Studentenblume (Tagetes), Flockenblume (Centaurea), Schmuckkörbchen (Cosmos), Sommeraster (Callistephus chinensis), Fleißiges Lieschen (Impatiens walleriana), Mohn (Papaver), Löwenmäulchen (Anthirrinum majus), Pantoffelblumen (Calceolaria Hybride) und Sonnenblume (Helianthus).
Botanisch nicht zu den Einjährigen zählend, werden in unserem Klima einige Stauden einjährig kultiviert. Sie wachsen in ihrer Heimat mehrjährig und ausdauernd, überstehen hier aber die kalte Jahreszeit nicht und sterben ab. Zu ihnen gehört beispielsweise der Ziertabak (Nicotiana alata), der ursprünglich aus Amerika kommt und dort als Staude wächst. Einjährige Sommerblumen lassen sich durch einen gezielten Rückschnitt zum richtigen Zeitpunkt zu einem buschigeren Wachstum anregen. Viele blühen zudem nach einem Rückschnitt länger und reicher. Dem Schmückkörbchen verhilft man beispielsweise durch den Rückschnitt der ersten Blütenknospen schon vor der Blüte, zu einer vermehrten Verzweigung im Wachstum. Ein häufiger Schnitt für die Vase führt zu einer langen und reichen Blüte.
Die zweijährigen Pflanzen (auch bienne genannt) bilden in der ersten Vegetationsperiode nur Stängel, Blätter, Wurzeln, Rüben oder Knollen. Nach der Winterpause entstehen in der zweiten Vegetationsperiode die Blütenknospen und die Pflanzen können im Frühjahr, Sommer oder Herbst blühen. Einige Arten bilden nach der Blüte Samen aus und sterben dann ab, während andere Arten auch noch eine dritte Vegetationsperiode erleben, in der sie allerdings nicht mehr so kräftig blühen. Die Artenvielfalt der zweijährigen Freilandblumen ist wesentlich geringer als die der einjährigen. Zu ihnen zählen Stockrosen (Alcea rosea), Marienglockenblumen (Campanula medium), Goldlack (Cheiranthus cheiri), Vergissmeinnicht (Myosotis sylvatica), Stiefmütterchen (Viola-Wittrockiana Hybriden), Silberling (Lunaria annua) und der rote Fingerhut (Digitalis purpurea).
Neben den Sommerblumen zählen auch viele Gemüsearten zu den ein- und zweijährigen Pflanzen. Einjährig unter den Gemüsearten sind z.B. Spinat, Salat, Radieschen, Erbsen, Bohnen, Tomaten und Gurken. Zweijährig sind dagegen Möhren, Sellerie, Schwarzwurzeln, Porree und Zwiebeln. Die zweijährigen Gemüsepflanzen werden meist nur einjährig kultiviert, da bei ihnen nicht die Blüte über die Verwendungsreife entscheidet, sondern ein anderer nutzbarer Anteil der Pflanze. So werden Möhren im selben Jahr gesät und geerntet und sie kommen nicht zur Blüte. Deutlich wird die einjährige Verwendung von ansonsten zweijährigen Pflanzen, wenn es durch günstige Witterungseinflüsse schon im ersten Jahr zur Blüte kommt. Der Gärtner spricht dann vom Schiessen des Gemüses.