Mit dem Glücksspiel Lotto verfolgen die Veranstalter seit den Anfängen in der Regel zwei Ziele. Zum einen sollen sich die Lottospieler vergnügen und mit einem Tipp ihr Glück herausfordern, um einen hohen Gewinn zu erzielen. Zum anderen will der Veranstalter mit einem Teil der Einnahmen Geld verdienen, da nicht der komplette Spieleinsatz an die Mitspieler ausgeschüttet wird. Beim Lotto haben sich bis heute zwei verschiedene Spielprinzipien durchgesetzt: das aktive Lotto und das passive Lotto. Beim aktiven Lotto tippt der Lottospieler aus einer vorgegebenen Anzahl von Zahlen eine ebenfalls vorgegebene Anzahl von Vorhersagen, beispielsweise 6 Zahlentipps aus 49 Zahlen. Beim passiven Lotto wird eine Losnummer erworben, die in der Regel nicht beeinflusst werden kann. Aus allen verkauften Losen werden dann die Gewinnlose gezogen. Aktives Lotto wird in Deutschland beispielsweise beim Spiel “6 aus 49” gespielt. Beim Normalschein werden 6 Zahlen angekreuzt. Stimmen bei der Ziehung mindestens 3 dieser 6 vorhergesagten Zahlen überein, hat der Mitspieler gewonnen. Das in Deutschland traditionelle Lotto “6 aus 49” wird seit dem 9. Oktober 1955 gespielt. Die erste Ziehung fand in Hamburg statt. Die erste gezogene Zahl war die 13, die sich im Laufe der Lottojahre allerdings zur Zahl entwickelt hat, die am wenigsten gezogen wurde.
Zunächst wurden bei “6 aus 49” nur sechs Zahlen angekreuzt und gezogen. Seit dem 17. Juni 1956 kam noch eine Zusatzzahl dazu. Eine große Popularität hat das deutsche Lotto spätestens seit Mitte der 60er Jahre als zum ersten Mal die Ziehung der Lottozahlen im ARD-Fernsehen übertragen wurden. Im Jahr 1982 führte der Deutsche Lottoblock, in dem sich die einzelnen Lottogesellschaften der westdeutschen Bundesländer zusammengeschlossen haben, das Lotto am Mittwoch mit der Ziehungsformel 7 aus 38 ein. Die Ziehung wurde im ZDF übertragen. Nach vier Jahren wurde die eher unbeliebte Ziehung 7 aus 38 umgestellt auf das klassische System 6 aus 49, allerdings mit zwei Ziehungen, die getrennt gewertet wurden. Am 6. Dezember 2000 wurden aus zwei Mittwochsziehungen eine Ziehung, die jetzt auch in das rollierende Jackpot-System integriert wurde. Wenn am Samstag der Jackpot nicht geknackt wurde, konnte er am Mittwoch erneut gewonnen werden. Den Jackpot in der aktuellen Variante mit der richtigen Superzahl gibt es seit dem 7. Dezember 1991. Die normale Chance auf die 6 Richtigen liegt bei 1:14 Millionen. Mit der Superzahl verringerten sich die Chancen auf einen Supergewinn auf 1:140 Millionen.
In den letzten Jahren hat das Lotto auch im Internet Fuß gefasst. Neben den traditionellen Annahmestellen, die in vielen Papiergeschäften, Zeitungsläden und Supermärkten zu finden sind, können Tipper auch im Internet Lotto spielen. Der Vorteil: Die Bezahlung erfolgt bequem per Lastschrift vom Girokonto oder per Kreditkarte und die Gewinne werden direkt auf das Kundenkonto überwiesen. Neben dem staatlich geregelten Lotto in Deutschland gibt es im Internet auch Lotterien, die andere Zahlenmodi haben und durch Werbung finanziert sind. Die Gewinnchancen sind jedoch in der Regel niedriger.
Lotto wird auch in vielen anderen Ländern gespielt. In mehreren europäischen Ländern gibt es beispielsweise die grenzüberschreitende Lotterie “Euro-Millionen” gespielt. Teilnehmen können unter anderem Einwohner in Frankreich, Spanien, Großbritannien, Belgien, Österreich, Schweiz und Luxemburg. Das Spielprinzip folgt der Formel “5 Zahlen aus 50 plus 2 Zahlen aus 9”. Einmal in der Woche werden die Zahlen für alle Teilnehmerländer gezogen und die Spieleinsätze auf die Gewinner verteilt. Durch den höheren Tipp-Preis von 2 Euro und die geringe Gewinnmöglichkeit sind mehrmals sehr hohe Jackpots, von zum Teil über 100 Millionen Euro zusammengekommen. Auch amerikanische Lotterien basieren auf dem Gewinnprinzip der Euro-Millionen was ebenfalls sehr oft zu sehr hohen Jackpots von über 100 Millionen Dollar führt. In Amerika gibt es aber eine Besonderheit bei der Gewinnauszahlung: Der Gewinner kann sich entscheiden zwischen der Gesamtauszahlung der Gewinnsumme, die durch die Steuer jedoch dann reduziert wird oder eine jährliche Ausschüttung einer kleineren Summe, die über 20 oder 30 Jahre verteilt wird.