Die Berufsunfähigkeitsversicherung gilt als existenziell notwendige Versicherung. Sprich: Beim finanziellen Ausfall durch Krankheit oder Unfall für den Rest des Berufslebens geht der Arbeitnehmer ohne Versicherung das Risiko ein, dass er sich finanziell ruiniert, auf staatliche Fürsorgeleistungen angewiesen ist. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung unterscheidet dabei nicht danach, ob die Unfähigkeit durch Unfall oder durch Krankheit eingetreten ist. Gute Produkte interessiert es auch nicht, ob der Arbeitnehmer vielleicht noch eingeschränkt in einem anderen Beruf arbeiten kann. Dieser große Umfang hat seinen Preis: Die Versicherung ist sehr teuer und zusätzlich auch noch sehr kompliziert in ihren Anforderungen und Vertragsbedingungen. So kompliziert, dass viele Menschen sie gar nicht erst erhalten.
Depression und Alkoholismus sind sehr häufige Gründe für eine Berufsunfähigkeit. Wer davon betroffen ist, leidet nicht nur körperlich und geistig, sondern auch finanziell. Denn die staatlichen Leistungen wurden für den Fall der Berufsunfähigkeit deutlich reduziert. Sie sichern nur in Extremfällen einen kleinen Teil des zuvor gezahlten Bruttoeinkommens ab. Die private Berufsunfähigkeitsversicherung springt in diese Lücke.
Sie verlangt aber vor dem Vertragsabschluss eine umfangreiche Beantwortung zahlreicher und sehr komplexer Gesundheitsfragen. Versicherungsnehmer müssen darauf richtig antworten - Unwissenheit schützt hier vor Schaden nicht. Stellt das Versicherungsunternehmen fest, dass hier die Unwahrheit angegeben ist, dann verweigert es die Zahlung der vereinbarten Rente. Das ist umso ärgerlicher, weil die Versicherungsunternehmen die Prüfung der Angaben häufig erst im Leistungsfall durchführen. Und die Prüfung fällt sehr gründlich aus: Mit der Unterschrift unter dem Vertrag befreit der Versicherungsnehmer alle Ärzte von der Schweigepflicht gegenüber dem Versicherungsunternehmen. Sprich: Im Extremfall wurden alle Versicherungsbeträge völlig umsonst bezahlt.
Ein weiteres Ärgernis ist, dass Menschen mit gewissen Vorerkrankungen entweder gar nicht mehr oder nur noch eingeschränkt gegen das Risiko der Berufsunfähigkeit versichert werden. Wer also eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen möchte, sollte parallel mehrere Anträge stellen. Und zuvor die Tests der Stiftung Warentest oder anderer Organisationen genau studiert haben, um ein gutes Produkt auszuwählen.