Die Tabakpflanze gehört zu den Nachtschattengewächsen, wird hauptsächlich in China, Indien, Brasilien, aber auch in Europa wie Italien, Griechenland und Türkei in geringeren Mengen angebaut und an erster Stelle der importierenden Länder stehen USA, Deutschland, England und Russland. Die Pflanze an sich ist ziemlich empfindlich, braucht warmes feuchtes Klima und hat ein ausgeklügeltes Schutzsystem gegen Schädlinge jeder Art entwickelt. Das in ihr enthaltene Nikotin ist nur eines dieser Abwehrmittel.
Rauch an sich hat seit Urzeiten eine wichtige Bedeutung in allen Völkern gehabt, es wurde geschnupft und geraucht, meist zu religiösen Zwecken. Dazu wurden Kräuter und andere Pflanzen genutzt, die einen gewissen Einfluss auf die Psyche hatten. Tabak selber war jedoch nur auf dem amerikanischen Kontinent bekannt. Die Indios kauten ihn, um den Hunger zu vertreiben oder rauchten ihn aus zusammengerollten, getrockneten Blättern oder aus kleinen Rohren. Kolumbus brachte ihn dann von einer seiner Entdeckungsreisen mit nach Europa, doch galt sie als Zier- und Heilpflanze und rauchen an sich als verpönt und ‘Teufelswerk’. Die Heilwirkung beschrieb der Franzose Jean Nicot erstmals im 16. Jahrhundert und damit wurde sie in Europa verbreitet und teilweise sogar angebaut. Die folgenden 200 Jahre wurde der Tabak zum Schutz gegen Krankheiten und Schädlinge eingesetzt und als Hausmittel angesehen. Tabak wird jedoch auch heute noch in der Medizin verwendet sowie in verschiedenen Parfums, um ihnen eine leicht herbe Note zu geben in Männerparfums. Erst im 30-jährigen Krieg verbreiteten die Soldaten das Rauchen von Zigaretten und die Ära des Rauchens begann.
Die Aufbereitung ist recht langwierig, denn die Blätter werden gesammelt, getrocknet, einer Fermentierung unterzogen und bekommen aromatische Zusatzstoffe, werden wieder befeuchtet, getrennt und geschnitten. Es können bis zu 50 verschiedene Partien gemischt werden, damit eine bestimmte ‘Blend’-Mischung entsteht, für die eine Tabak- bzw. Zigarettenmarke steht. Heute raucht man Tabak hauptsächlich als Zigaretten, wovon es dunkle und helle Sorten gibt. Aber beliebt sind auch Zigarren und Pfeifen, die fast ausschliesslich von der männlichen Bevölkerung geraucht, während Zigarillos, kleine dünne Zigarren, auch von Frauen genossen werden. Es gibt unzählige verschiedene Sorten, leicht erhältlich in den meisten Ländern und für jedermann erschwinglich. Zigarren und Pfeifentabak bekommt man in Spezialgeschäften, oftmals in den verschiedensten Duft- und Geschmacksvariationen.
Rauchen gilt auch heute noch als schick, besonders Jugendliche fühlen sich mit einer Zigarette ’erwachsen’. Die Pfeife und die Zigarre symbolisieren Ruhe und Gelassenheit, während die Zigarette eher auf unterdrückte Nervosität zeigt. Interessant ist, dass Menschen mit gehobenerem Schulabschluss erheblich weniger rauchen als die mit nur Hauptschulabschluss. Das Rauchen ist inzwischen als ‘Volkskrankheit’ angesehen und wird in vielen Ländern systematisch eingeschränkt. In fast ganz Europa ist das Rauchen in öffentlichen Gebäuden sowie Restaurants, Bars und anderen untersagt. Man will zum einen den Konsum des Tabaks damit reduzieren und den Nichtrauchern entgegenkommen, doch gleichzeitig ist der Tabak ein so großes Monopol, was nicht unterdrückt werden kann, trotz nachgewiesener Gesundheitsschäden. In Ländern wie zum Beispiel Irland ist das Rauchen sogar im Firmenwagen untersagt und zuhause in Gegenwart von Arbeitern. In der USA werden seit langem die interessantesten Prozesse gegen Rauchende geführt.
Eine Gesellschaft ohne Rauchen ist heute fast undenkbar und gehört in das Bild der Zivilisierten Welt.