In die Bezeichnung Genussmittel ist der Begriff Genuss involviert, dieser ist der dominierende Grund zur Aufnahme jener Lebensmittel. Genuss steht für eine positive Sinnesempfindung, die mit einem Wohlbefinden, geistiger und / oder körperlicher Natur einhergeht, wobei Genuss eine rein subjektive, individuelle Wahrnehmung darstellt. Obschon er eine individuelle Empfindung ist, lassen sich kulturelle und soziale Unterschiede beobachten. Als Begründer der Philosophie des Genusses steht Epikur, mit dem Epikureismus, dessen Lernziel das Praktizieren eines lustvollen Lebens ist. Vorraussetzung stellt die Genussfähigkeit (Gegenteil: Askese = Verzicht, den Genuss gezielt vermeiden) dar. Angesprochen wird mindestens eines der Sinnesorgane. Die Gefühle, auf denen der Genuss beruht, werden im Gehirn ausgelöst, wofür zwei physiologische Mechanismen bekannt sind. Zum Beispiel erzeugen Moleküle eines Riechstoffes an der Riechschleimhaut Impulse, welche via Riechnerv zum Riechkolben gelangen, wo sie eine erste Verarbeitung erfahren. Das resultierende Ergebnis wird an das Limbische System (Gehirnareal) weitergeleitet, wo ein Vergleich des Geruchs mit vergangenen Erinnerungen und eine Bewertung erfolgt. Fällt jene positiv aus, setzt reaktiv eine vermehrte Freisetzung von Botenstoffen, die positive Gefühle auslösen, ein. Genau das wird Schlussendlich als Genuss wahrgenommen. Im Gegensatz dazu gelangen Moleküle von Drogen wie Alkohol, Nikotin oder auch Kokain direkt, über das Kreislaufsystem, ins Gehirn, wo sogleich, ohne vorangegangene Bewertung, die Ausschüttung jener Botenstoffe resultiert, was ebenso als Genuss empfunden wird. Genüsse existieren in vielerlei Hinsicht. Am häufigsten findet der Begriff zur Beschreibung kulinarischer Genüsse, in der Trink- und Esskultur, Anwendung, sowie für den Tabakkonsum. Ein kulinarischer Genießer wird Feinschmecker oder auch Gourmet genannt.
Dem Oberbegriff Lebensmittel, werden die Nahrungs- und Genussmittel untergeordnet, beide gehören aber gleichermaßen dazu, wobei die Trennung beider nicht wissenschaftlich dargelegt werden kann. Bei den Genussmitteln geht es nicht primär um Sättigung oder Nährwert, sondern um das geschmackliche Erlebnis, sowie die als positiv wahrgenommenen Wirkungen, seien sie euphorisierender bzw. anregender oder auch beruhigender Natur. Der ofenkundige Genusswert ist zurückführen auf die enthaltenen psychotropen Substanzen. Häufig sind dies Alkaloide, die natürlicherweise einen Abwehrmechanismus der Pflanze darstellen, zum Schutz gegenüber Feinden. Unter die Definition der Genusswaren fallen Dinge wie Kakao und Schokolade, sowie Kaffee und Tee sowie koffeinhaltige Limonaden, wie auch Tabak und Alkoholika. Den koffeinhaltigen Getränken, wie Tee und Kaffee, wird aufgrund des Coffeins eine anregende Wirkung zugeschrieben. Ungesüßter Kakao beinhaltet Theobromin, ein Stoff ähnlich dem Koffein. Jener wirkt mild und dauerhaft anregend, aber auch stimmungsaufhellend. Letzteres ist ebenfalls für die Schokolade, jene wurde Anfang des 19. Jahrhunderts in Apotheken gehandelt, bekannt. Auch sagt man der Schokoladenverzehr mache glücklich. Hauptwirkstoffe hier sind Theobromin sowie das Anandamid, eine Derivat der Arachidonsäure, mit einer Wirkung ähnlich der des THCs der Cannabis-Pflanze. Tabakwaren haben vielfältigste Inhaltsstoffe, wobei die Hauptwirkkomponente das Nikotin darstellt, dem eine beruhigende, dämpfende Wirkung zugeschrieben wird. Berauschende Substanz aller Alkoholika ist das Ethanol. Traditionell wurden auch mal die Rauschmittel zu den Genusswaren gezählt. Als solche sieht die Fachliteratur auch teilweise Zucker, der fit und munter macht, und Gewürze, die aufgrund der vielfältigen Substanzen anregend wirken können. Neben dem positiv wahrgenommenen Effekt, sind einige der Genussmittel potentiell gesundheitsschädlich, insbesondere Alkoholika und Tabak, daher werden diese auch als Genussgifte charakterisiert. Des Weiteren besteht die Gefahr der Entwicklung einer (körperlichen) Abhängigkeit, welche auch das Motiv der gesetzlichen Bestimmungen für den Handel darstellt. Konsum solcher Waren, insbesondere Alkohol- oder auch Kaffeegenuss, findet häufig in einem sozialen Kontext statt. Heißt sie werden oft in Gemeinschaft mit anderen konsumiert. Bedeutsamkeit hat dabei auch die soziale Akzeptanz bzw. die Verachtung. Speziell der Alkohol, stößt in gewissen Mengen bzw. Regelmäßigkeiten der Aufnahme auf Inakzeptanz.
Die Grenze zwischen Genuss und Ernährung lässt sich nur unscharf ziehen. Nahrungsmittel charakterisieren jene Lebensmittel, die primär der Nährstoffe wegen, zur Aufnahme der essentiellen Komponenten sowie zur Bedarfsdeckung verzehrt werden. Demzufolge haben sie zwei wesentliche Funktionen. Zum Einen Lieferung von Energie, zur Aufrechterhaltung der Körperfunktionen, um Leistung, körperliche sowie geistige, erbringen zu können. Zum Anderen stellen bestimmte Inhaltsstoffe Bau- und Wirkstoffe dar. Den Nahrungsmitteln beigeordnet werden Getreide und dessen Folgeprodukte, Obst und Gemüse, sowie Milch und Milchprodukte aber auch Fleisch und Fisch. Kennzeichnet für das Wesen des Begriffs Genussmittel ist es dagegen, dass es sich hierbei um nicht-essentielle Lebensmittel handelt, die sich aber, aufgrund ihrer als positiv wahrgenommenen Wirkungen, recht großer Beliebtheit erfreuen. Die Zuordnung wird aufgrund der Tatsache, dass einige der Genusswaren auch Energielieferanten sind, erschwert. Die Übergänge scheinen hier fließend, daher ist eine Abwägung, ob der Gehalt an lebensnotwendigen Stoffen dominiert gegenüber dem Genusswert, sinnvoll. Folglich wird zumeist eine Unterscheidung in Hinsicht auf den stofflichen Nutzen für den Körper vorgenommen. Auch gestaltet sich die Trennung beider Begriffe immer schwieriger, infolge zunehmender Kenntnis über Inhaltsstoffe, wie etwa sekundäre Pflanzeninhaltstoffe. So lässt sich heut unter Umständen für die Gewürze, die traditionell einen hohen Genusswert haben, ein stofflicher Nutzen feststellen. Daher beruht die Zuordnung zum einen oder anderen Begriff oftmals auf der gesellschaftlich vorherrschenden Motivlage für den Konsum. Folglich unterliegt die Grenzziehung einem gesellschaftlichen Wandel.