Das Fernsehen ist der Deutschen liebstes Unterhaltungskind. Etwa drei komplette Monate im Jahr schauen die Deutschen im Schnitt Fernsehen. Inzwischen liegt der Schnitt an der tägliche TV-Dosis bei über sechs Stunden. Man kann generell unterscheiden in bestimmte Sendeformate, so gibt es Nachrichtensendungen, Unterhaltungssendungen und die sogenannten Bildungssendungen, hierzu zählen zum Beispiel Dokumentationen, Ratgeber oder Wissenssendungen. Die öffentlich-rechtlichen Sender haben ihre eine besondere Informations- und Bildungsverantwortung und müssen solche Bildungssendungen ausstrahlen. Die Privaten haben zwar andere Richtlinien, nehmen aber in einem gewissen Sinn auch am Bildungsfernsehen Teil, da sie ebenfalls Dokumentationen oder Ratgebersendungen ausstrahlen. Der Hintergrund für viele monothematische Alltagsdokumentationen ist hier sehr einfach: es kostet weniger. Aus Kostengründen und aus Gründen der Refinanzierung der Sendungen, sind auch immer mehr Studioproduktionen im Markt vertreten. Hier sind die Kosten eher geringer und man kann zum Beispiel über die Erträge von Call-in-Gewinnspiele oder Casting-Votings, zusätzlich zu den Werbeeinahmen, Geld verdienen. Diese Einnahmen durch Telefongebühren, sind bei großen Sendungen nicht unerheblich. Ebenso können Einnahmen durch das integrierte Merchandising generiert werden. Nimmt man dazu noch preislich günstige Unterhaltungskünstler, so ist das ganze betriebswirtschaftlich für die privaten Sender sehr erträglich. Grundsätzlich scheint aber ein gewisser Zeitgeist für solche Unterhaltungssendungen vorherrschend zu sein, denn Chartshows, Castingshows oder Comedyshows boomen in den letzten Jahren und haben ihr Millionenpublikum.
In Deutschland gehören zu den erfolgreichsten Fernsehshows: “Wetten, dass ..?”; “Verstehen Sie Spaß?” oder “Deutschland sucht den Superstar”. Wetten, dass ..? ist in Europa die erfolgreiche Show im Fernsehen. Weltweit gibt es inzwischen Ableger des Formats, das in verschiedenen Städten in Deutschland, Österreich und der Schweiz produziert wird. Im Jahr 2006 feierte die Sendung ihr 25-jähriges Jubiläum. Die Castimgshow “Deutschland sucht den Superstar” hat 2008 als Castingshow im Finale Einschaltquoten von knapp sechs Millionen Zuschauern und hatte somit einen Gesamtmarktanteil von über 30 Prozent am Finalabend. Zu den erfolgreichsten TV-Formaten der letzten Jahrzehnte gehört auch “Wer wird Millionär”. Ein eigenes Genre mit einer festen Anhängerschaft stellt inzwischen auch die Serienproduktion dar. Es gibt vor allem tägliche Sitcoms, Seifenopern oder Familienserien. Auch die Talkshows oder die Gericht-Shows haben ihren festen Sendeplatz. Das die täglichen Sendungen sehr stark gesehen werden, hängt auch damit zusammen, dass immer mehr ältere und arbeitslose Menschen tagsüber Fernsehen konsumieren. Seit einigen Jahren liegen auch Kochsendungen voll im Trend. Rund 30 größere Kochsendungen laufen auf den öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern mit großem Erfolg. Alfred Biolek mit der Sendung “alfredissimo!” war seit 1994 einer der Vorreiter des medialen Vorkochens.
Es gibt aber in den letzten Jahren einige Kochformate, die bei den öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern mangels Zuschauerinteresse wieder eingestellt wurden. Zu den erfolgreichen Talkshows im deutschen Fernsehen gehören zum Beispiel: “Anne Will”, “Beckmann”, “Johannes B. Kerner” oder die “NDR-Talkshow”, die älteste Talkshow, die in Deutschland noch produziert wird und 1990 auf Sendung ging. Talkshow-Formate zu Alltagsthemen sind im Nachmittagsprogramm kaum mehr weg zu denken. Viele Shows kamen und gingen in den letzten Jahren. Vor allem auch, da die Shows immer sehr eng mit ihren Moderatoren verbunden waren und viele Moderatoren sich mit der Zeit anderen Formaten widmeten. Ein weiteres Genre, das seine feste Anhängerschaft hat, ist das Telenovela. Telenovelas sind vor allem in Osteuropa überaus beliebt. Die größten Produktionsfirmen für Telenovelas sind in Mittel- und Südamerika. Sowohl die öffentlich-rechtlichen Sender als auch die privaten Sender bieten solche Genreformate an. Einige Sendungen laufen schon seit 2004/2005. Die erfolgreiche Krimiserie ist der “Tatort”, den es seit 1989 gibt. Über 700 Folgen sind mit unterschiedlichen Ermittlern bis heute gedreht worden. Zehn Jahre ermittelte in der WDR-Produktion Horst Schimanski, alias Götz George und bescherte der ARD hohe Einschaltquoten am Sonntagabend. Schimanski war nach einer Umfrage der beliebteste Kommissar der Deutschen. Zwei Schimanski kamen auch ins Kino.
Im Nachrichtenbereich ist die “Tagesschau” die älteste Nachrichtensendung, die 1952 auf Sendung ging. Bis heute schauen bis zu zehn Millionen Deutsche die Nachrichtsendung um 20 Uhr. Führende Nachrichtensendungen, die ebenfalls viel konsumiert werden, sind “ZDF heute”, “Sat1-News” oder “RTL-Aktuell”. Sportsendungen erfreuen sich schon immer großer Beliebtheit. Klassiker sind die “Sportschau” oder das “Aktuelle Sportstudio”. Die Sportschau ging 1961 das erste Mal auf Sendung, damals noch moderiert von Ernst Huberty. Klassiker in der Sendung ist das “Tor des Monats”, das es seit Anfang der 70er Jahre gibt. Eines der beliebten Sportformate bei RTL ist die Formel1. Auch das Boxen hat eine Renaissance erfahren und ist bei den privaten und öffentlich-rechtlichen Sendern wieder angesagt. Der Sport war es auch, der dem Fernsehen in Deutschland die höchste Einschaltquote brachte. Rund 30 Millionen Deutsche sahen das WM-Spiel im Jahr 2006: Deutschland gegen Italien. Damit hatte das ZDF einen Marktanteil von über 90 Prozent. Im Nachbarland Österreich erzielte jüngst das erste Interview mit Natascha Kampusch einen riesigen Quotenerfolg. Rund 2,5 Millionen Österreicher wollten an der Schicksalsgeschichte der jungen Frau teilnehmen.