Unter einer Heilpflanze, versteht man gemeinhin eine Pflanze die für medizinische Zwecke benutzt werden kann. So ist die Heilpflanze auch keine Pflanzengattung, den Begriff Heilpflanze bekommt eine Pflanze unabhängig von botanischer Zugehörigkeit beigestellt. Einzig ihre Wirkung macht eine Pflanze zu einer Heilpflanze.
Die weit verbreitete Ansicht, dass Zubereitungen aus Heilpflanzen grundsätzlich harmlos und Mild sind stimmt so nicht. Denn wie schon Paracelsus sagte: “All Ding’ sind Gift und nichts ohn’ Gift; allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist”. Pflanzliche Präparate können auch zu Wechselwirkungen mit Medikamenten führen, die eingenommen werden. Das kann schädlich sein und so ist die Einnahme aller pflanzlichen Präparate, Zubereitungen und Tees grundsätzlich mit dem behandelnden Arzt abzustimmen.
Viele Pflanzen die Heute zu den Genussmitteln, Küchenkräutern und Nahrungsmitteln zählen waren früher wichtige Heilkräuter. Beispiel hierfür sind: Tabak, Kaffee, Pfefferminze, Zimt, Basilikum, Thymian, Apfel. Dabei hat die Kunde von den Heilpflanzen eine lange Tradition. Bei der als Ötzi bekannten Gletschermumie vom Hauslabjoch in Österreich, wurden Birkenporlinge gefunden die vermutlich als Heilmittel mitgeführt wurden. Die früheste geschichtliche Nutzung lässt sich auf die Babylonier, Ägypter und die Inder zurückführen. Die ältesten Aufzeichnungen, über die Nutzung von Heilpflanzen kommt aus diesen Kulturen. Dabei begründete das Wissen um die Heilpflanzen in Indien, dass heute so beliebte Ayurveda.
Die Zusammenhänge zwischen Nahrung und Arznei waren auch schon im Alten Griechenland bekannt. So wurde von Dioskurides im 1. Jahrhundert ein Pamphlet über die Verwendung von zahlreichen Heilpflanzen verfasst. Der arabische Arzt und Botaniker Abu Muhammad Ibn al- Batair, beschrieb schon um 1230 im Buch: Kitab al- gami, die Wirkung von 1400 Heilpflanzen. Das wichtigste deutsche Heilkräuterbuch “New Kreuterbuch” wurde im Jahr 1543 von Leonhard Fuchs verfasst. Das Wissen um die Heilpflanzen und deren Wirken wurde in Europa meist von den Hebammen und weisen Frauen gehütet und angewandt. Vorwiegend sammelten sie, um sie zu konservieren und sich mit deren Wirkung zu beschäftigen. Dies brachte vielen Frauen den Tod auf dem Scheiterhaufen ein, da sie als Hexen verfolgt wurden.
Heute werden Heilpflanzen meisst in so genannten Heilpflanzengärten gezogen. Dies hat den Vorteil dass eine gleich bleibende Qualität gewährleistet und die Natur durch den Wegfall von Wildsammlungen geschont wird. Interessant ist, dass bei vielen Heilpflanzen die Wirkung noch nicht wissenschaftlich untersucht wurde. Dies liegt vor allem daran dass die Pharmaindustrie nicht bereit ist in diesen Forschungszweig zu investieren. Von den Pflanzeninhaltsstoffen die als Medizin genutzt werden, wie etwa Mistel oder Fingerhut, wurde aber die chemische und damit medizinische Wirksamkeit nachgewiesen.
Vor allem die in der Pflanzenwelt vorkommenden starken Gifte, werden als Therapeutikum genutzt. Vor allem Opiate, Narkotika und natürliche Herzglykoside werden in der Medizin benutzt. Aber hier ist wieder auf die richtige Dosierung zu achten, sie werden meist extrem verdünnt und abgeschwächt angewandt. Viele Wirkstoffe können mittlerweile aber besser chemisch hergestellt werden. Dies hat den Vorteil das der Anteil wirksamer Stoffe keinen Schwankungen unterworfen und so leichter zu dosieren ist. Wenn aber Überempfindlichkeiten gegen die chemischen Wirkstoffe auftreten, besinnt sich die Medizin gerne auf ihren Ursprung in den Heilkräutern zurück. Denn ihre Wirkstoffe werden gemeinhin, besser vertragen als ihre chemischen Zwillinge. Eine Heilpflanze die in keinem Haushalt fehlen sollte ist der Lavendel. Als Badezusatz und Tee hat er eine stark beruhigende Wirkung. Sehr wertvoll ist auch die Arnika, die vor allem bei stumpfen Verletzungen als Umschlag wohltut.