Kakteen kommen in Nord-, Süd- und Mittelamerika vor. Bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass die Lebensräume der Kakteen (entgegen der landläufigen Meinung) keineswegs auf Wüsten beschränkt sind. Rund 75 % dieser Pflanzen bevorzugen nämlich weit weniger lebensfeindliche Regionen wie beispielsweise Halbwüsten, Steppen, Trockenwälder oder Savannen. Nur wenige Vertreter der Gattung “Rhipsalis” sind auf der Insel Madagaskar und Sri Lanka beheimatet. Infolge menschlicher Eingriffe sind Kakteen heute aber fast auf der ganzen Welt anzutreffen. Man findet sie nahezu in allen Ländern mit tropischem oder subtropischem Klima, vor allem in Gärten und Parks; allerdings kommen einige eingeführten Arten an weiten Strecken der Mittelmeerküste inzwischen auch in freier Natur vor.
Kakteen zählen zu den Sukkulenten, einer Pflanzengruppe mit zahllosen Arten und Gattungen, deren Vertreter allesamt gemein haben, dass ihr Gewebe besonders effektiv in der Lage ist, Wasser zu speichern. Nach der heute gültigen Klassifikation umfassen die Cactaceae insgesamt etwa 300 Gattungen mit circa 2500 Unterarten. Anatomisch betrachtet spiegelt der Kaktusstamm die Lebensbedingungen dieser Pflanzen wider, denn er entwickelte sich sozusagen als biologische Antwort auf ungünstige, von Wassermangel geprägte Standorte. Um lange Dürreperioden zu überstehen, bildeten die Kakteen sukkulente Stämme aus, die große Mengen Wasser, gebunden in den Zellsäften der Pflanzen, aufnehmen können. Im Laufe der Zeit kam es zu zwar rein optisch sehr unterschiedliche Erscheinungsformen (vom Kugel- bis zum Säulenkaktus), aber die lebenswichtige Speicherfunktion haben alle Kakteen behalten.
Die auffälligsten Merkmale der Kakteen sind ihre “Stacheln”, die in Wirklichkeit Dornen, also modifizierte Blätter, sind. Diese Dornen dienen sowohl als Schutz vor Pflanzenfressern, als auch zur Abwehr starker Sonneneinstrahlung. Sie können hart, holzig und dornartig, aber auch sehr fein, ja daunenartig sein. Bei näherer Betrachtung des Stammes zeigt sich, dass die Dornen immer in regelmäßigen Gruppen, sogenannten Areolen, stehen. Die für die Fortpflanzung wichtigen Blüten der Kakteen faszinieren aufgrund ihrer Schönheit und Farbenfülle Laien und Fachleute gleichermaßen. Es gibt dabei drei Grundtypen von Blüten: trichter-, röhren- und glockenförmige. Die meisten Kakteen haben zweihäusige Blüten mit männlichen und weiblichen Geschlechtsorganen. Die weiblichen (Narbe, Stempel) sitzen im Zentrum, während die männlichen (Staubgefäße, Pollenträger) in mehreren Kreisen darum angeordnet sind. Um bestäubt werden zu können, blühen die meisten Arten tagsüber, doch einige wenige, wie z. B. “Die Königin der Nacht” öffnen sich erst in der Dämmerung und verströmen dabei angenehme Düfte, die Schwärmern, anderen Nachtschmetterlingen oder Fledermäusen die Orientierung erleichtern. Leider blühen Kakteen in der Regel nur kurz - ein weiteres Indiz dafür, dass sie Wasser sparen müssen.
Kakteen sind sehr attraktive Zimmerpflanzen, die im Grunde sehr genügsam sind, nur äußerst wenig Wasser (viele Arten sollen in der kalten Jahreszeit übrigens überhaupt nicht gegossen werden!), ausreichend Sonne und bestimmte Temperaturen während der Wachstums- und Ruhephasen brauchen. Kakteen werden sehr alt, bei richtiger Pflege erfreuen sie ihren Besitzer über Jahrzehnte hinweg und verleihen jeder Wohnung einen Hauch von Exotik.