Hartnäckig bewahrt sich die Bezeichnung der Fleischfressenden Pflanze. Die auch als Karnivoren oder Insektivoren bekannten Pflanzenarten ernähren sich aber nicht im eigentlichen Sinne durch den Vorgang des Fressens, wie es bei Tieren der Fall ist. Gleich hingegen ist die Art der Verdauung, durch spezielle Organe und Enzyme, die es der Pflanze erlauben, die eingefangen Beute, zu zersetzen.
Fleischfressende Pflanzen unterscheidet sich zum größten Teil nicht von ihren Artgenossen der Blühpflanzen. Sie bilden Wurzelsysteme aus und betreiben Photosynthese. Herausgebildet hat sich dieser Tierfang aber dennoch, weil in manchen Gebieten den Pflanzen ein Wachstumsvorteil, durch die zusätzlichen Nährstoffe der Tiere, zu Gute kommt. Daher entstehen und wachsen Karnivoren meist in nährstoffarmen Gebieten, die man in tropischen Regenwäldern und Tafelbergen, Sand- oder Felsengebieten und Mooren findet. Da ihre System der Photosynthese und der Wurzelausbreitung dennoch schwächer ausgebildet sind, als bei anderen Pflanzen, brauchen sie sonnige und vor allem feuchte Standorte, um überhaupt den Mechanismus einer Falle speisen zu können. Diese Bedingung ihrer Entstehung bringen aber auch Vorteile mit sich, die sich zum Beispiel in einer guten Resistenz gegen nährstoffarme Böden oder Toleranz zu Sauerstoffmangel auswirken. Bis auf die Antarktis, beherbergen alle Kontinente solche Pflanzen, denen aber auch kürzere Regenzeiten genügen können und daher häufig in gemäßigten Klimazonen vorzufinden sind.
Fleischfressende Pflanzen werden in 19 Gattungen unterschieden, die entweder als karnivor oder präkarnivor angesehen werden. Letzt genannte Bezeichnung weißt daraufhin, dass nicht alle Kriterien einer Fleischfressenden Pflanze erfüllt werden. Manche Pflanzen fangen, aber verdauen anschließend die Insekten nicht. Bei einer weiteren Unterteilung in neun Familien, sind heute über 1000 Arten der Pflanzen bekannt. Fünf der 19 Gattungen gelten als monotypisch, das heißt, es gibt nur eine Pflanze dieser Art. Insgesamt gehören die meisten aber zu den Gattungen der Nelkenartigen, Lippenblütlerartigen oder den Heidekrautartigen. Ein zusätzliches Kriterium stellt die Art Fallentypen da, mit denen die kleinen Insekten eingefangen werden. Sonnentau ist ein bekannter Vertreter der Klebefalle. Durch einen Lockstoff werden die Insekten angelockt, die dann an dem Sekret kleben bleiben und anschließend verdaut werden. Äußert selten, aber sehr berühmt sind die Arten mit den Klappfallen, bei denen durch Berührung feiner Fühlhaare ein Schließmechanismus ausgelöst wird, die die Kleintiere festhalten. Hierzu zählen aber lediglich die allgemein bekannte Venusfliegen- und die Wassefalle. Unter Wasser kommt die Funktion der Saugfallen zum Einsatz. Durch erzeugten Unterdruck zieht die Gattung der Wasserschläuche die Beute in die Pflanze hinein. Ein viel einfacheres Prinzip erfolgt in den Fallgrubenfallen, deren Wände und Oberflächen so glatt und beengt sind, dass Insekten nur schwer oder gar nicht mehr herauskommen. Arten der Reusefallen führen hingegen kleine Einzeller in eine bestimmte Richtung, an deren Ende sich eine Art Magen zu Verdauung befindet.
In der Mehrzahl wachsen Fleischfressende Pflanzen in ökologisch sensiblen Gebieten, da ihre Voraussetzungen mit einer großen Spezialisierung verbunden sind. Solche Nischen finden häufig Bedrohung durch die Menschen. Viele Karnivoren gelten heute als ausgestorben und viele andere sind naturrechtlich geschützt. Vor allem die Venusfliegenfalle war einst einem großen Hype ausgesetzt, da ein erhöhter Bedarf am Markt vorhanden war. Die eigene Haltung solcher Pflanzen erfordert daher einen sehr sensiblen Umgang, der speziell auf die Pflanzen ausgerichtet sein muss.