Bonsai

Die Japaner verstehen unter einem Bonsai, mehr als einen Baum in einer Schale der durch den Eingriff des Menschen klein gehalten wird. Für sie ist der Bonsai die Kunst, die belebte Natur in Miniaturform darzustellen. Hierbei wird die Natur durch den Baum dargestellt. Die Pflanzschale symbolisiert, den Menschen, dessen Werk sie ist. Die Naturkräfte werden versinnbildlicht, durch feinen Kies oder einen Stein. Für den echten Bonsai- Liebhaber macht eine gelungene Komposition dieser drei Elemente in absoluter Harmonie einen guten Bonsai aus.

Der Bonsai- Baum wird in einer Pflanzschale angezogen. Durch Formschnitt, Wurzelschnitt, Blattschnitt und die Verdrahtung seiner Äste, wird er in die gewünschte Form und Grösse gebracht. Diese Wuchsform folgt meisst der Baumdarstellung in der klassischen chinesischen Malerei. Um einen Bonsai zu züchten benötigt man kein spezielles Saatgut. Denn ein Bonsai unterscheidet sich, rein genetisch, nicht von einem normal grossen Baum. Er erhält seinen kleinen Wuchs und seine aussergewöhnliche Form, nur durch die Kultivierung durch den Menschen. Für die Bonsaizucht eignen sich vor allem kleinblättrige und kleinnadelige Baum- oder Straucharten. Sie müssen jedoch die Eigenschaft besitzen zu verholzen. In China und Japan, wo man noch genau den Traditionen der Bonsaizucht folgt, werden vor allem: Kiefern, Wacholder, Ahorne, Arten der asiatischen Ulme, Azaleen und Fruchtbäume verwandt. Man kann aber genauso gut jeden einheimischen Baum, unserer Breitengrade, für die Bonsaizucht benutzen. Das hat vor allem den Vorteil, dass diese Pflanzen perfekt an die bei uns herrschenden Witterungsverhältnisse angepasst sind. Darum können diese Pflanzen auch ganzjährig im Garten oder auf dem Balkon stehen. Sehr beliebt in der Bonsaizucht, ist vor allem der Ahorn, weil er in vielen schönen Blatt- und Farbausformungen erhältlich ist.

Aufgrund der Anfälligkeit, durch ihre Grösse, sollten Bonsai- Bäume jedoch vor allzuviel Frost geschützt werden. Dazu überwintert man sie am besten in einem Erdloch oder aber man deckt sie mit einer dicken Mulchschicht ab. Bonsais die aus warmen Ländern kommen, können nur im Haus gezogen werden und werden darum Indoors genannt. Meist ist eine Pflege dieser Pflanzen, aufgrund ihrer Bedürfnisse, sehr schwierig. Sie benötigen unter anderem 12 Stunden Sonneneinstrahlung am Tag, eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit und eine konstante Temperatur von 15- 30 °C. Das ist in einem Haushalt ohne Wintergarten oder Gewächshaus, kaum zu realisieren. Der einzige Indoor Bonsai der sehr leicht zu Pflegen ist, sind alle Abkömmlinge der Art Ficus. Diese sind sehr robust und widerstandsfähig, verzeihen auch grobe Pflegefehler und sind somit der ideale Anfänger Bonsai.

Möchte man sich der Pflege von Bonsais widmen, so hat man mehrere Möglichkeiten zu Bonsais zu kommen. In allen Grossen Pflanzen- und Gartenmärkten kann man mittlerweile Bonsais in allen Ausformungen und Grössen kaufen. Der Kauf eines Bonsais stellt mit Sicherheit die leichteste Variante dar in den Besitz eines Bonsais zu kommen. Man sollte aber bedenken, dass diese Pflanzen aus Massenzüchtungen kommen und so auch Massenware und auf den Geschmack der Massen angepasst sind. Möchte man einen eigenen, ganz individuellen Bonsai züchten. So muss man sich im ersten Schritt mit Fachliteratur zum Thema Bonsais beschäftigen. Dann kann man aus Sämlingen, selber kleine Bäumchen ziehen. Oder in der Gärtnerei geeignete Jungbäumchen auswählen. Eine dritte Möglichkeit besteht darin sich in der Natur Sprösslinge von Bäumen zu sammeln. Diese werden auch Findlinge genannt, vorher muss man aber die Erlaubnis des Besitzers einholen. Denn ohne Erlaubnis Bäume auszugraben ist verboten und kann strafrechtlich verfolgt werden.