Die naturwissenschaftliche Psychiatrie wurde durch den deutschen Mediziner Johann Christian Reil begründet, der auch Leibarzt von Johann Wolfgang von Goethe war. Sein Hauptwerk ist “Rhapsodien über die Anwendung der psychischen Kurmethode auf Geisteszerrütungen”, das im Jahr 1803 in Halle erschien. Die wissenschaftliche Psychiatrie wurde vor allem im 19. Jahrhundert geschrieben. Ein wichtiger Wegbereiter war zum Beispiel der deutsche Psychiater Wilhelm Griesinger. Der deutsche Psychiater Kurt Schneider war einer der bedeutendsten Forscher im Bereich der Psychopathologie im 20. Jahrhundert und erfasste die Krankheitssystematiken in zwei Generalgruppen. Hierzu gehört die Gruppe der abnormen Spielarten seelischen Wesens und die Gruppe von seelisch Abnormes in Folge von Krankheiten. Zur zweiten Gruppe zählte er zum Beispiel die Schizophrenie. Die moderne Art der Psychiatrie wurde durch den deutschen Psychiater Gerd Huber geschrieben. Er veröffentlichte u.a. das Standartwerk “Psychiatrie - Lehrbuch für Studium und Weiterbildung” im Jahr 1974. Vor allem erforschte er Langzeitverläufe der Schizophrenie. Die moderne Sozialpsychiatrie und die biologische Psychiatrie wurden seit den 1960er Jahren immer wichtiger in der modernen Psychiatrie. Mitte der 1950er Jahre wurden die ersten Neuroleptika auf den Markt gebracht. Seit den 1990er Jahren kennt man die Medikamente, die antipsychotisch und psychomotorisch wirken, als Antipsychotika. Die Therapien innerhalb der modernen Psychiatrie sind heute sehr viel gesamtheitlicher auf die seelischen Beschwerden und psychischen Erkrankungen ausgelegt. Man steht heute den Patienten viel offener gegenüber, als dies in der früheren Geschichte der Psychiatrie häufig der Fall war. Immer noch spielen die psychotherapeutischen Therapien eine wichtige Rolle in der Psychiatrie. Psychotherapien werden heute vor allem bei Angststörungen, Neurosen oder Essstörungen eingesetzt.
Die Psychiatrie hat enge medizinische Anknüpfungspunkte zur Neurologie, die sich zum Beispiel mit Demenzerkrankungen auseinandersetzt. Es gibt zahlreiche Fachgebiete in der Psychiatrie, unter anderem: die Kinder- und Jugendpsychiatrie, die Allgemeinpsychiatrie, die psychosomatische Medizin oder die Suchtmedizin. Vor allem Abhängigkeitserkrankungen durch Alkohol sind heute ein Problem in allen sozialen Gesellschaftsschichten. Die Forensische Psychiatrie befasst sich mit Grenzfällen der Psychiatrie und des Rechts. Vor allem die Therapie von Straftätern im Maßregelvollzug spielt hier eine wichtige Rolle. Die Sozialpsychiatrie widmet sich innerhalb der Psychiatrie den sozialen Aspekten in der Forschung, Diagnostik und Therapie. Hier geht es um die Bedeutung von familiären oder gesellschaftlichen Faktoren innerhalb der psychischen Krankheitsbilder. Die Gerontopsychiatrie beschäftigt sich als modernes Gebiet der Psychiatrie mit den psychischen Erkrankungen der älteren Menschen. Die wissenschaftliche Vereinigung ist in Deutschland die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN). Die Gesellschaft ist unter anderem Mitglied im Gesamtverband Deutscher Nervenärzte (GDN) oder der World Psychiatric Association (WPA).
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