Umgangssprachlich als Alkohol bezeichnet, handelt es sich eigentlich um Ethanol. Auch die Begriffe Ethylalkohol, Weingeist und Spiritus werden bis heute synonym für die farblose stechend riechende Flüssigkeit verwendet. Chemisch handelt es sich um eine Verbindung aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff. Das Wort Alkohol stammt aus dem Spanischen und wurde aus der arabischen Sprache übernommen. Bereits die alten Ägypter, Sumerer und Babylonier stellten durch alkoholische Gärungsprozesse gezielt Getränke her. Sie wussten um deren berauschende und auch die medizinische Wirksamkeit. Bereits die Sumerer und später Hippokrates beschrieben die Anwendungsgebiete in ihren Texten. Destillate mit einem besonders hohen Anteil an Alkohol sind allerdings erst seit tausend Jahren bekannt. Ausschlaggebend dafür war die Entdeckung des Destillationsprozesses durch die Araber.
Im Altertum und im Mittelalter dienten Wein und Bier nicht wie heute in erster Linie als Genussmittel, sondern hatte den Stellenwert eines Lebensmittel. Erstens boten Bier und Wein lebensnotwendige Kalorien, und andererseits waren sie für die Versorgung weiter Bevölkerungsteile mit keimfreier Flüssigkeit nötig. Gerade mit der Herausbildung größerer Ansiedlungen im ausgehenden Mittelalter und der beginnenden Neuzeit waren ausreichende landwirtschaftliche Nutzflächen und saubere Gewässer Mangelware. Außerdem war die desinfizierende Wirkung des Alkohol von Bedeutung. Neben dem hohen Anteil an Vitaminen und Mineralstoffen war auch die Haltbarkeit von Bier auf langen Seereisen sehr wichtig. Erste Versuche den Konsum alkoholischer Getränke einzudämmen, gab es in Europa mit der einsetzenden Reformation. Martin Luther wollte damit den übermäßigen Gebrauch weiter Teile der Bevölkerung erstmals verhindern. Bereits im 18. Jahrhundert waren die negativen Folgen weitestgehend bekannt. Jedoch erst mit Beginn des 19. Jahrhunderts wurde systematisch damit begonnen, den permanenten Alkoholgenuss zu unterbinden. Neben theologischen wurde nun auch mit medizinische Argumenten gegen den Alkohol zu Felde gezogen. Mit der nach dem Zweiten Weltkrieg verstärkt einsetzenden industriellen Fertigung alkoholischer Getränke wurden immer größere Absatzmärkte erforderlich und so immer neue Zielgruppen erschlossen.
Wissenschaftliche Untersuchungen konnten lang gehegte Vermutungen bestätigen, dass Europäer Alkohol besser abbauen können als andere Volksgruppen. So fehlt Indianern und den Ureinwohnern Sibiriens das dazu notwendige Enzym weitestgehend. Dasselbe Phänomen lässt sich bei einigen Völkern Ostasiens und Afrikas feststellen. Der Grund dafür ist die genetische Selektion der Einwohner Europas während des Altertums und des Mittelalters. Mit Hilfe alkoholischer Getränke konnten einige Menschen Seuchen und Epidemien überleben. Deren Nachkommen waren ebenfalls körperlich in der Lage, den Alkohol abzubauen.
Der menschliche Organismus nimmt den Wirkstoff Alkohol über den gesamten Verdauungstrakt auf. Von dort gelangt er ins Blut. Nun erweitern sich die Blutgefäße und es kommt zu dem angenehm wärmendem Gefühl. Gleichzeitig verringert sich die Reaktionsfähigkeit schon nach dem Genuss sehr geringer Mengen alkoholischer Getränke. Außerdem lässt sich eine erhöhte psychische Emotionalität feststellen. Schließlich wird die geistige Leistungsfähigkeit eingeschränkt und die Wahrnehmungen des Bewusstseins verändern sich. Im schlimmsten Fall kann es zu einer Alkoholvergiftung kommen. Bei langfristig regelmäßigem Gebrauch stellen sich Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Leberschäden oder auch Schädigungen des Nervensystems und des Gehirns ein. Abgebaut werden kann das Ethanol nur in der Leber. Etwa 5% des aufgenommenen Alkohol werden über die Atemluft, den Schweiß und Urin wieder ausgeschieden. So kann der Körper in einer Stunde etwa 1g Alkohol pro 10kg Körpergewicht abbauen. Abhängig ist dieser Prozess von der körperlichen Konstitution, so können Männer Alkohol schneller als Frauen eliminieren.
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