Hilfsorganisationen

Hilfsorganisationen tragen maßgebend dazu bei, dass Menschen in allen Lebenslagen geschützt werden. Die großen Hilfsorganisationen sind international tätig und haben teilweise auch bestimmte sanitätsdienstliche Schutzrechte, die durch die Genfer Konvention geregelt sind. Im Genfer Abkommen I sind verletzte und erkrankte Angehörige der Streitkräfte zu schützen und zu versorgen. Angriffe auf sanitätsdienstliche Einrichtungen, Transportfahrzeuge oder das Personal sind streng verboten. Nach Artikel 26 der Genfer Konvention I gehören zu den anerkannten Hilfswerke das Deutsche Rote Kreuz, die Johanniter Unfallhilfe und der Malteser Hilfsdienst. Eines der zentralen Schutzzeichen der Hilfsorganisationen ist das Rote Kreuz auf weißen Grund. Das Internationale Komitee des Roten Kreuzes oder die sogenannte Rothalbmond-Bewegung ist die internationale Dachorganisation der nationalen Hilfsorganisationen nach der Genfer Konvention. Kernziele sind der Schutz des Lebens, die Verminderung von Leid und Not und die Anerkennung von Würde über alle religiösen, politischen oder weltanschaulichen Ansichten hinaus. In der IKRK sind heute fast hundert Millionen Mitglieder aktiv, alleine dreihunderttausend hauptberuflich. Alle internationalen Hilfsaktivitäten der Rotkreuz-und Rothalbmond-Bewegung werden durch das IKRK koordiniert. Zu den wichtigen Aufgaben gehören auch die Vermittlung bei Konflikten, die Suche nach vermissten Personen zur Familienzusammenführung oder die Überwachung des humanen Völkerrechts nach der Genfer Konvention. Das IKRK hat den Hauptsitz in Genf und Niederlassungen in rund 80 Ländern.

Die meisten Hilfsorganisationen sind heute im Bereich des Gesundheitswesens tätig. Vor allem Sanitätsdienste, Rettungsdienste und Krankentransporte werden organisiert. Die Hilfe von pflegebedürftigen Menschen spielt ebenfalls eine zentrale Rolle. Um eine einheitliche Ausbildung bei der Ersten Hilfe zu gewährleisten haben sich einige Organisationen zusammengeschlossen. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Erste Hilfe ist die Dachorganisation, der fünf Hilfsorganisationen zur Ersten Hilfe. Hierzu gehören das Deutsche Rote Kreuz (DRK), der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), die Deutsche Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG), die Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) und der Malteser Hilfsdienst. Die Arbeitsgemeinschaft wurde im Jahr 1988 gegründet und hat ihren Sitz in Berlin. Ein wichtiger Punkt der Arbeitsgemeinschaft ist die Aufklärung der Bevölkerung zur Wichtigkeit der Ersten Hilfe durch Laien. Die Vorbeugung vor Unfällen spielt in den Hilfsorganisationen ebenfalls eine wichtige Rolle. Einige Organisationen haben sich bestimmten Rettungsaufgaben verschrieben. Hierzu gehört zum Beispiel die DLRG, die sich auf die Wasserrettung konzentriert. Die DLRG ist die größte Wasserrettungsgesellschaft der Welt und hat über eine halbe Million Mitglieder. Die Organisation arbeitet mit ehrenamtlichen und freien Mitarbeitern. Seit 1913 gibt es die DLRG, die mit ihren Rettungsschwimmern an den deutschen Küsten und Binnengewässern vertreten ist. Je nach Land ist die DLRG auch für den Rettungsdienst und den Katastrophenschutz zuständig.

Schirmherr der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft ist der Bundepräsident. Immer mehr werden in den letzten Jahren in den Hilfsorganisationen auch Rettungshunde eingesetzt, um vermisste Personen zu finden. Wichtige Aufgabengebiete sind auch die Lawinensuche, die Wasserrettung oder das Mantrailing. Beim Mantrailing folgt der Hund dem individuellen Geruch des Menschen, der vermisst wird. Die größte Rettungshundeorganisation ist der Bundesverband Rettungshunde. Der Einsatz der Rettungshunde ist in Deutschland für die Alarmierenden kostenlos. Die Dachorganisation der internationalen Seenotrettung ist die International Maritime Organisation (IMO). Die IMO ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen mit Sitz in der britischen Hauptstadt. Die staatliche Seenotrettungsaufgabe wurde in Deutschland der Deutschen Gesellschaft zur Rettung von Schiffsbrüchigen, kurz DGzRS, übertragen. Die Gesellschaft finanziert sich ausschließlich über freie Zuwendungen. Schirmherr ist auch hier der amtierende Bundespräsident. Die DGzRS verfügt über eine moderne Flotte von Seenotrettungskreuzern an 54 Standorten der deutschen Küsten. Über zweitausend Einsätze wurden alleine im Jahr 2008 gefahren. Dabei wurden über tausend Menschen aus Seenot oder kritischen Situationen gerettet bzw. befreit. In Deutschland, Österreich und der Schweiz spielt vor allem die Bergrettung eine wichtige Rolle.

Der Bergrettungsdienst wird von der deutschen Bergwacht, dem österreichischen Bergrettungsdienst und der Alpine Rettung Schweiz übernommen. Die deutsche Bergwacht gehört zur Gemeinschaft des Deutschen Roten Kreuzes. Neben der Kernaufgabe Leben in den Bergen zu retten, spielt auch der Naturschutz eine zentrale Rolle. Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit wird auch der Natur- und Umweltschutz für junge Menschen großgeschrieben. Bei der Luftrettung in Deutschland spielen die Hubschrauberrettungen eine zentrale Rolle. Rettungsstaffeln unterhalten die Deutsche Rettungsflugwacht (DRF), die eine Initiative der Björn-Steiger-Stiftung in Filderstadt ist, und der ADAC. Der ADAC und die DRF Luftrettung unterhalten auch zum Beispiel Lear-Jets zu Krankentransporten. Die DRF Luftrettung unterhält rund 50 Hubschrauber, die speziell für die medizinische Versorgung von Unfallopfern ausgestattet sind. Der ADAC verfügt über rund 38 Rettungshubschrauber. In Deutschland heißen alle Rettungshubschrauber Christoph. Christophorus ist der Schutzpatron der Autofahrer. Der Zusatz Europa heißt, das der Hubschrauber auch grenzüberschreitend bei Unfällen agieren kann.

Auch die Bundeswehr verfügt über Rettungshubschrauber (SAR), die dem Ministerium des Inneren unterstellt sind. Seit Ende der 1960er Jahre spielt die Luftrettung eine zentrale Rolle. Damals ging die Zahl an Verkehrstoten dramatisch in die Höhe. Der Rettungsdienst ist in Deutschland Ländersache. Die Länder vergeben bestimmte Aufgaben an die Hilfsorganisationen, die sich vor allem auch durch Mitgliedsbeiträge und Spenden finanzieren. Es gibt in Deutschland ein DZI-Spendensiegel, das als Gütezeichen der karitativen Einrichtungen vom Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen vergeben wird. Anerkannte Spendensiegel vergeben auch der Deutsche Spendenrat und die Deutsche Evangelische Allianz. Zentrale Tierschutzorganisation in Deutschland ist der Deutsche Tierschutzbund mit Sitz in Bonn. Der Deutsche Tierschutzbund ist die größte Dachorganisation in Europa für Tier- und Naturschutz. Hier sind sowohl die Tierschutzvereine als auch die Tierheime organisiert. Auch die Tiernotaufnahmestationen sind in der Dachorganisation vertreten. Der Deutsche Tierschutzbund hat große Erfolge in der Lobby-Arbeit zu verzeichnen, so werden Tiere heute nicht mehr als Gegenstände betrachtet.

Die erste Partei, die sich dem Tierschutz offiziell verschrieben hat, ist die Partei Mensch, Umwelt und Tierschutz, die sich konsequent für den Tier- und Umweltschutz einsetzt. Die Tierschutzpartei wurde 1993 gegründet und ist in Landesverbände gegliedert. Zu den Tierschutzorganisationen gehört zum Beispiel auch die Tierrechtsorganisation Animal Peace in Moers oder Pro Animale in Uetzing. Pro Animale ist eine international tätige Tierschutzorganisation. Eine bundesweite Tierrechtsorganisation ist Menschen für Tierrechte - Bundesverband der Tierschutzgegner oder der Tierschutzverein Bund gegen Missbrauch von Tieren.