Moderne Gesellschaftsformen haben zumeist die Trennung von Staat und Kirche. Die Religionszugehörigkeit ist aber für viele Menschen ein wichtiger Lebenssinn. Der Staat garantiert in der Demokratie die Religionsfreiheit. Jeder Bürger kann seiner Überzeugung auch religiös nachgehen. Seit dem 11. Dezember haben sich auch gesellschaftspolitische Fragen über die Religions- und Glaubensfreiheit ergeben. Viele politisch Verantwortliche sehen ein uneingeschränktes Maß an Religionsfreiheit eher skeptisch entgegen. Jede Gesellschaft definiert ihre Identität eben auch über die religiöse Kulturgeschichte. Gerade der Religionsunterricht und religiösen Zeichen in den Klassenzimmern hat für eine öffentliche Diskussion gesorgt. In allen europäischen Ländern wird eine liberale Religionspolitik gesucht, die alle Religionen ihre Glaubensfreiheit garantiert. Gerade in den EU-Ländern, die von Einwanderung von Menschen aus anderen Religionen stark betroffen sind, ist die liberale Religionspolitik des Staates sehr wichtig.
Es gibt in jedem europäischen Land unterschiedlich stark vertretene Religionsgruppen. Die größte Mitgliederzahl hat weltweit die Römisch-Katholische Kirche. Es gibt zahlreiche Religionsgruppen, die durch die Reformation entstanden sind oder sich aus unterschiedlichen Interpretationen des Alten und Neuen Testament entwickelt haben. Durch die Osterweiterung der Europäischen Union kommen auch neue religiöse Strömungen nach Zentraleuropa. In viele Länder der EU haben die großen Kirchen in den letzten Jahren Mitgliederschwunde erleiden müssen, diese Entwicklung kann sich in den nächsten Jahren wieder verändern. Immer mehr Menschen suchen Halt in Institutionen, in denen klare Wertvorstellungen gelebt werden. Die Kirchen und ihre karitativen Einrichtungen leisten seit Jahrzehnten wichtige soziale Arbeit. Die Kirchen sind vor allem für die sozial schwachen Randgruppen in unserer Gesellschaft wichtig. In Deutschland ist ein wahrer Papstboom durch die Wahl von Kardinal Ratzinger zum Papst ausgelöst worden. Papstbesuche sind heute in vielen Ländern zu großen religiösen Events geworden, die Hunderttausende von Gläubigen mobilisieren.