Die Erdnuss gehört nicht etwa zu den Nüssen wie der Name suggeriert, sondern zur Familie der Hülsenfrüchte (Fabaceae, Leguminosen). Die Frucht der Erdnuss zählt botanisch zu den Hülsen. Die Verwandtschaft zu den uns bekannten Hülsenfrüchten wird durch die englische Bezeichnung “peanut” (pea = Erbse) deutlicher. Die Gattung Arachis umfasst etwa 30 bis 40 Arten, von denen die meisten Wildformen sind. Die Ausgangsart ist ebenso unbekannt wie ihre ursprüngliche Heimat. Vermutlich stammt die Erdnuss aus den Anden Südamerikas. Durch den Sklavenhandel gelangte die Pflanze nach Afrika, wo sie als Nutzpflanze kultiviert wurde. Die Spanier brachten sie auf ihren Handelsreisen nach Indonesien, Indien und China. Heute wird sie in den gesamten Gebieten der Tropen und Subtropen angebaut.
Die kultivierte Form der Erdnuss “Arachis hypogaea” wird in zwei Unterarten eingeteilt. Sie unterscheiden sich in ihrer Wuchsform. A. hypogaea africana bildet liegende und halbaufrechte Formen, während A. hypogaea asiatica aufrechte Formen hervorbringt. Die einjährige, krautige Pflanze wird etwa 30 bis 60 cm hoch. Die Blätter sind oval und paarig gefiedert. Die goldgelben Blüten stehen zu 2-6 in den Achseln der Blätter und besitzen keinen Blütenstil. Nach der Selbstbestäubung verwelken die Blüten bereits nach einem Tag. Ihr Fruchtknoten krümmt sich abwärts und bohrt sich in den Boden, wo anschließend die Frucht entsteht. Jede Frucht bildet dabei 2 bis 4 Samen aus. Da sich die reifen Früchte, anders als bei Hülsenfrüchtlern üblich, nicht öffnen, sondern geschlossen bleiben, kann man die Früchte morphologisch als Nüsse einordnen.
Die Hauptanbauländer China und Indien produzieren fast ausschließlich für den Binnenmarkt. Ihre Erdnüsse werden zu einem wertvollen Öl verarbeitet. Der Weltmarkt bezieht seine Exporte vorwiegend aus Argentinien, Sudan, Senegal, Brasilien und den USA.
Neben einer Nutzung als wertvolles Erdnussöl, werden die Erdnüsse z.B. zu Snacks (geröstet und gesalzen), Butter oder Kaffee (Austria-Kaffee) verarbeitet. In Argentinien und Peru wird ein alkoholisches Getränk (chicha de mani) hergestellt.
Eine Kultivierung ist bei uns trotz fehlender tropischer Bedingungen ebenfalls möglich. Im Frühling werden die natürlich belassenen Erdnüsse mit oder ohne Schale ca. 1 cm tief eingegraben. Bei einer Keimtemperatur von 20-30 Grad Celsius, ist nach etwa 14 Tagen mit einem Spross zu rechnen. Die Pflanze benötigt einen vollsonnigen und warmen Standort mit Temperaturen zwischen 25-30°C. Dazu eignet sich ein Gewächshaus oder ein Wintergarten. Möglich ist auch die Bedeckung der Pflanze mit Glas. Eine hohe Luftfeuchtigkeit, wie bei anderen Pflanzen tropischer Herkunft, ist nicht notwendig. Das Substrat sollte sandig sein und einen geringen Torfanteil besitzen. Wichtig ist vor allem, dass es locker ist, da sich sonst die Fruchtstände nicht in den Boden bohren können. Um überhängende Fruchtstände zu vermeiden, ist ein ausreichend großes Pflanzgefäß zu wählen. Zu Beginn der Wachstumsphase benötigt die Erdnuss viel Wasser. Nach der Blüte beginnt der Entwicklungsprozess der Früchte, der etwa 180 bis 200 Tage dauert. Während dieser Phase darf die Pflanze nicht zu häufig gegossen werden. Eine Düngung sollte lediglich alle 6 Wochen stattfinden, da Erdnüsse als Vertreter der Leguminosen in der Lage ist, Stickstoff als der Luft aufzunehmen.
Die Ernte der Erdnüsse findet im Herbst statt. Der krautige Anteil vertrocknet vollständig und wird mit den an ihr hängenden Erdnüssen aus dem Boden gezogen.