Delikatessen & more

Unter dem Begriff Delikatessen versteht man umgangssprachlich feine und edle Lebensmittel und Getränke, die heute fester Bestandteil unserer kulinarischen Kultur sind. Kochen mit hochwertigen Lebensmitteln, die nicht nur zu Ernährungszwecken dienen, sondern auch ein Hobby vieler Menschen sind, liegt seit Jahren in Deutschland im Trend. Die Deutschen sind heute aufgeschlossener den je für fremde Kochkulturen und die regionalen Produkte. Im Trend liegen seit Jahren vor allem Bioprodukte aus ökologischem Anbau und Feinkostlebensmittel. Da der Begriff Feinkost nicht einheitlich geregelt und geschützt ist, können grundsätzlich alle Lebensmittel, die einen besonderen Produktcharakter aufweisen, als Feinkost im Markt platziert werden. Mit dem Begriff Feinkost verbindet man vor allem Produkte wie Champagner, Lachs, Kaviar, Olivenöl oder französische und italienische Wurst- und Käseprodukte. Im Feinkostbereich gibt es auch exotische Produkte wie Froschschenkel oder Schnecken, die meistens nicht den gewöhnlichen deutschen Geschmack repräsentieren. Nach einer Umfrage essen die Deutschen immer noch gerne typisch deutsche Gerichte, die vor allem in der Familie einen hohen kulturellen Stellenwert haben. Viele ausländische Gerichte sind eingedeutscht worden, vor allem italienische Pasta-Gerichte, die sich in allen Regionen großer Beliebtheit erfreuen. Ein Leben ohne Pizza, Pasta, Espresso und Milchkaffee können sich viele Menschen kaum mehr vorstellen. Die hochwertige deutsche Esskultur ist vor allem auch bestimmt durch die deutsche Adelsküche, die wiederrum von der Haute Cuisine bestimmt wurde. Bis heute hat vor allem die französische Esskultur einen bestimmenden Einfluss auf die internationalen Spitzenküchen. In Frankreich ist die Nationalküche ein festgeschriebenes Nationalgut, das der besonderen Küchentradition des Landes Tribut zollt.

Im internationalen Lebensmittelhandel spielt die Zuordnung von bestimmten Lebensmitteln zu den typischen Regionen heute eine große Rolle. Man findet viele internationale Labels, die geschützte Herkunftsbezeichnungen der Produkte dem Verbraucher näher bringen und in erster Linie aussagen, dass es sich um originale und kontrollierte Produkte aus den Regionen handelt. Diese Kennzeichnung der regionalen Qualitätsprodukte ist zum Beispiel im französischen Weinhandel schon über 150 Jahre alt. In Frankreich gibt es zum Beispiel die Bezeichnung Grand Cru für besondere Weine, Schokoladen oder auch Kaffees, die aus bestimmten Regionen kommen müssen und bestimmte Qualitätsauflagen erfüllen. Nach Vorbild Frankreichs, die schon sehr früh anfingen besondere Lebensmittelqualitäten und Standorte zu kennzeichnen, hat jedes Land mit den Regionen heute eigene Gütesiegel, die in der Regel immer das Herkunftsgebiet und die Qualitätskontrolle besonderer Qualitätsprodukte oder Delikatessen dokumentieren. Auf Grund der hohen Nachfrage nach Feinkost- und Bioprodukten, die immer mehr auch über die Discounter verkauft werden, sind viele Initiativen im Gange, um vor allem in der Vermarktung vor Ort die feinen Produkte dem Verbraucher persönlich näher zu bringen. Nach vielen Umfragen sind die Deutschen durchaus bereit mehr für qualitativ hochwertige Produkte zu bezahlen, wollen aber dafür auch bessere Informationen über die Produkte erhalten.

Es gibt Lebensmittel und Getränke bei denen die Deutschen generell mehr ausgeben, zum Beispiel bei Fleisch- und Wurstwaren oder auch bei deutschem Qualitätswein. In Ländern wie Österreich stellen ökologisch hochwertige Lebensmittel und Getränke, die vor allem in den Export kommen, einen überragenden Markt dar. Neben den gewöhnlichen Lebensmitteln stellen Delikatessen eine Bereicherung der Lebensqualität dar. Nach einer Umfrage einer deutschen Krankenkasse möchten die Deutschen nicht auf gutes Essen verzichten. Gutes Essen als Lebensqualitätsfaktor gehört heute zum modernen Lifestyle, was auch die kulturelle Weiterentwicklung einer demokratischen Gesellschaft reflektiert. Was Delikatessen sind, ist immer auch eine Frage der individuellen Geschmäcker, der regionalen und nationalen Identitäten und der sozialen Milieus. Es gibt nur wenige Lebensmittel und Getränke, die in der westlichen Welt einen besonderen Touch haben, zum Beispiel Kaviar, Hummer, Pralinen, Trüffel oder Champagner. Bei Delikatessen aus Asien sieht die Situation differenzierter aus. Viele asiatische Delikatessen sind im Export nach Europa verboten, da sie zum Beispiel internationale Artenschutzvereinbarungen verletzten. Ein Beispiel ist zum Beispiel der Schlangenschnaps, der in Vietnam und Südchina als Delikatesse gilt. Andere Delikatessen aus Europa werden wiederrum in Asien nicht verkauft, zum Beispiel bestimmte Milchprodukte, die bei den Asiaten eine Laktose-Intoleranz auslösen.

In vielen Regionen Europas versucht man heute vermehrt kulinarische Elemente mit regionalen Tourismusfaktoren zu verbinden. Klassische Tourismuselemente der Regionen sind zum Beispiel die Weinstraßen, wo man die Weinanbaukultur, die Weingüter und die Produkte der Weinanbaugebiete kennenlernen kann. Man findet heute eine immer engere Zusammenarbeit zwischen den lokalen Landwirten und den regionalen Tourismusmarketing-Gesellschaften. Das Internet bietet sich an, um gezielte Informationen über die Lebensmittel und Getränke sowie den touristischen Sehenswürdigkeiten zu bekommen. Es gibt fast in jeder Region Europas heute Vermarktungsgesellschaften, die teils auch in deutscher Sprache im Internet fundierte und strukturierte Informationen anbieten. Der Trend zu regionalen Qualitätsprodukten, die vor allem auch Identitäten beim Verbraucher schaffen, stellt einen Mega-Trend in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie dar. Spannend wird vor allem in den nächsten Jahren zu sehen sein, welche Produkte aus Osteuropa nach Westeuropa kommen. Der Kommunismus in den ehemaligen Ländern des Ostblocks hat dazu geführt, dass viele traditionelle Delikatessen nicht mehr angebaut oder exportiert wurden. Einige Regionen haben seit dem Fall des Eisernen Vorhangs wieder angefangen bestimmte Produkte anzubauen und schaffen es langsam die Verbraucher im Westen für ihre regionalen Qualitätsprodukte zu sensibilisieren. Back to the Routes heißt die Devise vieler Regionen Osteuropas in der Agrarwirtschaft.

Ein großes Thema bei allen Produkten im Lebensmittel- und Getränkemarkt ist die Verbrauchertransparenz. Es gibt heute einheitliche Kennzeichnungen in der EU und freiwillige Gütesiegel, die vor allem durch die Interessenvertretungen vorangetrieben werden. Im EU-Kennzeichnungsdschungel muss der Verbraucher sich heute gut auskennen. Informationen finden Interessierte unter anderem auf den Seiten des Bundesernährungsministeriums oder beim Europäischen Verbraucherzentrum Deutschland in Kiel. Auch die Lebensmittelverbände kommunizieren interessante Informationen, die meistens die eigenen Gütesiegel betreffen. Ein anderes Thema im Lebensmittelhandel ist das Thema Fairer Handel. Was Fair ist, ist dabei eine Frage der ethischen Grundausfassung. Fair ist es nicht nur Erzeuger in Entwicklungsländern faire Preise zu bezahlen, sondern auch deutschen und europäischen Landwirten faire Preise, zum Beispiel für Milch-, Fleisch-, Wurst- und Gemüseprodukte zu bezahlen. Zum Themenkreis des Fairen Handels gehören auch Aspekte der Energiebilanz oder des Angebots und der Nachfrage. Alle diese Themen muss der mündige Konsument heute abwägen, was nicht immer beim täglichen Einkauf leicht fällt. Fakt ist, dass Konsumenten, die sich für hochwertige Lebensmittel, Getränke und Delikatessen entscheiden, auch den Erzeugern theoretisch eine größere Marktchance geben. Auf den Seiten des Portals werden einige internationale und nationale Delikatessen informativ vorgestellt.