Der Krokus stammt aus der Familie der Schwertliliengewächse (Iridaceae) und ist in Europa und Asien beheimatet. Man unterscheidet etwa 120 verschiedene Arten. Die mehrjährige Zwiebelpflanze hat bandförmige, nach oben gerichtete Blätter. Ihren Namen, der sich von dem Wort króke, Faden, ableitet, verdankt sie den langen Staubfäden in der Blüte. Der Krokus blüht ab Winterende bis in den Frühling und zeigt dabei weiße, gelbe, lilafarbene, violette, purpurrote oder blaue Blüten. Steht der Krokus als Zierpflanze in der Wohnung, blüht er schon zu Weihnachten.
Krokusse mögen einen gut durchlässigen, nahrhaften und frischen Boden. Sie bevorzugen ein gemäßigtes Klima und einen Standort in der Sonne oder leicht schattig. Draußen müssen sie normalerweise nicht gegossen werden, stehen sie in der Wohnung, nur selten und wenig.
Die Pflanzzeit für Krokusse geht bis Oktober, jedoch nicht danach. Sollen sie in der Wohnung blühen, werden sie im September gepflanzt. Da Krokusse mehrjährig sind, werden sie nicht geschnitten. Nach ihrer Blütezeit werden Blüten und Blätter stehen gelassen, bis sie vertrocknet sind und anschließend entfernt. Die Vermehrung findet durch Teilung der Zwiebeln im Sommer statt, wenn die Blätter trocken sind. Als Schädlinge für Krokusse kommen Mäuse und Blattläuse in Betracht, als Krankheiten Bakteriose und Zwiebelfäule.
Neben der reinen Zierpflanze wird im Orient und in Südeuropa der Safrankrokus angebaut, der im Herbst violett blüht. Jede Blüte enthält einen Griffel, der sich in drei Narben verzweigt. Diese Fäden werden von Hand gepflückt und getrocknet als Gewürz verwendet. Da jedoch für ein Kilogramm etwa achtzigtausend Blüten benötigt werden, gehört Safran zu den teuersten Gewürzen.
Krokusse findet man nicht nur als erste Frühlingsboten in den Gärten, sie wachsen auch wild in den Bergen. Dort lassen sie die Wiesen nach der Schneeschmelze zu weiß-violetten Teppichen werden. Krokusse sind schon seit der Antike bekannt und schon damals waren sie im gesamten Mittelmeerraum, vom Balkan und Kleinasien bis nach Nordafrika verbreitet. Homer erwähnt den Krokus zusammen mit vielen anderen Blumen in seiner Beschreibung des Brautgemachs von Jupiter und Juno. Zu dieser Zeit symbolisierte die Blume Leidenschaft und sexuelle Liebe. Hierzu besagt auch eine Legende, etwa aus dem 9. Jahrhundert v.Chr., dass sich Hermes in einen Jüngling namens Crocus verliebte und ihn in eben diese Pflanze verwandelte. Die Römer verbanden mit dem Krokus die Hoffnung auf ein überirdisches Leben, weshalb sie ihn auf die Gräber ihrer Verstorbenen pflanzten. Im Altertum war der Krokus Sinnbild für leidenschaftliche Liebe. Damals war jedoch vermutlich nur der Safrankrokus bekannt. Neben Safran wurde aus dem Krokus eine Salbe hergestellt. Diese Salbe war Zutat für Liebestränke. Aus diesem Grund wurde der Krokus auch “Blume der Nacht” genannt und es gab den Brauch, seine Staubfäden auf den Betten von Brautleuten zu verteilen. Erst seit der viktorianischen Epoche schreibt man dem Krokus seine heutige Bedeutung, nämlich die der unbekümmerten Jugend, zu.