Primeln bilden eine eigene Gattung innerhalb der Familie der Primelgewächse, die in der botanischen Systematik den Heidekrautartigen untergeordnet ist. Weltweit gibt es einige Hundert Arten von Primeln. Die Heimat dieser Pflanzen zieht sich in der nördlichen Hemisphäre von Europa bis nach China und Japan. Primeln kommen sowohl im Tiefland als auch in alpinen Regionen vor. Die bekanntesten einheimischen Primelarten sind die hohe und die stängellose Schlüsselblume. Beide blühen in zartem Gelb und wachsen auf feuchten Böden. Der Name Primel leitet sich von lateinischen primula her und weist auf die zeitige Blüte hin.
Als Zierpflanzen sind vor allem die Abkömmlinge von Primula Acaulis verbreitet. Sie werden in gelb, blau, weiß, rosa, orange und dunkelrot angeboten. Neben den reinfarbigen Blüten sind auch geflammte oder geränderte im Angebot. Bei den Kugelprimeln finden sich hübsche Variationen von P. denticulata oder capitata, meist mit zart violetten oder weißen Blütenständen. Wunderschön in Blütenform und Blattwuchs sind die Japanischen Primeln. Vor allem die Vertreter der Gruppe Primula siebóldii eignen sich für schattige Lagen. Mit ihren zarten Blüten und den feingliedrigen Blättern bilden die aus Fernost stammenden Pflanzen einen schönen Blickfang unter Bäumen und lichten Sträuchern.
Weniger verbreitet sind die Glockenprimeln, beispielsweise Primula florindae. Diese Primelart wird bis zu einem halben Meter hoch und duftet intensiv. Primula beesiána und Primula bulleyána gehören, bedingt durch den Aufbau ihrer Blüte, zu den Dauerblühern. Die Einzelblüten sind in mehreren Etagen angeordnet. Diese Blütenform findet man auch bei den Aurikeln, die mit ihren glatten Blättern und fein gezeichneten Blüten eine gärtnerische Kostbarkeit darstellen. Zu unterscheiden sind die alpinen Aurikeln, die als reine Steingartenpflanzen betrachtet werden können. Sie stammen von der seltenen Echten Aurikel ab, die im Schweizer Jura vorkommt. Ihre Beliebtheit verdanken die Aurikeln nicht nur ihrer Schönheit, sondern auch ihrem Duft.
Die gebräuchlichen Gartenprimeln stellen keine großen Ansprüche an den Boden. Auch Balkonpflanzen, die man nach der Blüte in den Garten umsetzt kommen problemlos wieder und bilden nach einigen Jahren farbenprächtige Polster. Jedoch bleiben die Blüten in den Folgejahren kleiner als im ersten Blühjahr. Dieser Umstand wird durch die zunehmende Pflanzengröße und Blütenzahl ausgeglichen. Häufig ist der Blütenflor so dicht, dass er die grünen Blätter gänzlich überdeckt. Die wichtigste Pflegemaßnahme stellen Wassergaben während Trockenperioden dar. Bei Wassermangel verlieren die Blätter und Blüten leicht ihren Turgor und hängen schlaff herunter. Durch rasches Gießen sind sie zwar meist noch zu retten, doch es dauert geraume Zeit bis sie wieder schön sind. In der Osterzeit werden Primeln oft als Zimmerschmuck verwendet. Nur wenn diese nicht zu warm stehen und reichlich gegossen werden, wird man auch in Wohnräumen über längere Zeit Freude an diesen Pflanzen haben.
Die alpinen Primelarten eignen sich nur für die Kultur im Garten. Sie sind in der Regel kalkliebend und werden meist im Steingarten angepflanzt. Alle Primelarten nehmen Humusgaben oder eine leichte Düngung, beispielsweise mit Hornspänen dankbar an.
Primeln setzen nach der Blüte leicht Samen an. Diese kann zur Weiterkultur verwendet werden. Vor allem die bunten Gartenprimeln keimen problemlos und vermehren sich oft durch Selbstaussaat. Beim Umgang mit Primeln ist zu beachten, das einige Primelarten Allergien auslösen können.