Bei Nachfüllkartuschen kommt es darauf an wie zuverlässig die generelle Verwendung dieser funktioniert und wie einfach und sicher sich diese wieder mit Tinte befüllen lassen. Je nach Druckerhersteller werden in den Originalkartuschen aber oft verschiedenste ausgeklügelte Sicherheitsmechanismen eingebaut, um einen Nachbau zu erschweren oder ganz zu verhindern. Möglichkeiten sind hierbei eine komplexe Tintendurchleitung innerhalb der Kartusche, die für eine einwandfreie Nutzung nötig ist oder die klassische Chip-Schutz Variante, bei der die Kartuschen mit einem oder mehreren Chips - ähnlich wie auf einer Geld- oder Telefonkarte - geschützt wird. Dabei werden von dem Chip verschiedene Daten wie zum Beispiel die Farbvariante und der Tintenfüllstand verschlüsselt abgefragt. Sind alle diese Hürden umgangen oder nachgebaut, lassen sich Nachfüllkartuschen in Druckern nutzen. Dabei spielt aber noch das Handling eine große Rolle, denn niemand möchte nach dem Befüllen gern mit Tinte verschmutzte Finger haben. Idealweise sollte sich bei den Nachfüllkartuschen eine detaillierte und verständliche Anleitung beiliegen bzw. die Verwendung klar und eindeutig sein. Grundsätzlich stellt sich die Frage, ob die Verwendung von Nachfüllkartuschen bei kleinen Druckern wirklich Sinn macht, da viele Druckerhersteller bereits dazu übergegangen sind ihre Preise dem Marktniveau der Fremdtintenhersteller einigermaßen anzupassen und so dem Kunden entgegen zu kommen. Die oftmals seltene und unregelmäßige Nutzung von Kleinformatdruckern im privaten Gebrauch lohnt oftmals nicht das Nachfüllen und Hantieren mit den Kartuschen und dem Drucker, bis dieser wieder einwandfreie Düsentests druckt. Außerdem zeigen regelmäßige und unabhängige Tests von Fachzeitschriften immer wieder, dass Originaltinten den billigen Nachfülltinten in punkto Trocknung, Haltbarkeit, UV-Stabilität und Brillanz oft weitaus überlegen sind.
Professionellere Drucksysteme mit großvolumigen Kartuschen und einem großen Bedarf an Tinte werden oft auch mit Nachfüllkartuschen oder ähnlichen Systemen betrieben. Hier macht die Verwendung eher Sinn, da in diesem Bereich insbesondere Spezialtinten nur in Flaschen verkauft werden und dadurch die Nutzung von Nachfüllsystemen generell nötig ist. Dabei ist der Nachbau solch einer Großformatkartusche sehr viel einfacher als im Kleinformatbereich. Lediglich die Chipsteuerung, welche sich auch hier sehr oft an den Kartuschen befindet ist immer wieder für die Hersteller und Entwickler der Nachfüllkartuschen ein schwieriges Unterfangen, da die Druckerhersteller immer schnellere Produktzyklen vorgeben und somit der Nachbau der Chips und Kartuschenbauformen sich immer mal wieder verzögert. Die Hersteller der Nachfüllsysteme sind fast ausschließlich im asiatischen Raum angesiedelt, was die Lieferverfügbarkeit zusätzlich erschwert.
Nur in einigen wenigen Ansätzen gibt es im europäischen Raum derzeit Bestrebungen solche Systeme auch hier zu entwickeln. Dabei ist die rechtliche Konsequenz eines Nachbaus bzw. einer Umgehung von Sicherheitsmechanismen des Original-Herstellers noch nicht klar umrissen. Grundsätzlich muss man bei der Verwendung von Fremdtinten bzw. Nachfüllsystemen zwei Sichtweisen unterscheiden. Es gibt Anwender, welche den hohen Preis für Originalsysteme und Tinten meiden möchten und steigen bei Inkaufnahme von Qualitätseinbußen auf günstigere Tinten und Kartuschensysteme um. Andere Anwender verwenden Spezialtinten wie zum Beispiel im Sublimationsdruck, welche durch den Original-Hersteller der Drucksysteme gar nicht angeboten werden. Hier gibt es gar keine andere Möglichkeit als eigens entwickelte oder zugekaufte Systeme zu verwenden, um dieses Nischenprodukt im Vergleich zum Umsatz der Originaltinten eines Herstellers vermarkten zu können.