Stockrosen gehören neben dem Echten Eibisch zu den Bekanntesten der unter dem Begriff Malven zusammengefassten Gewächse. Typisch für diese in der Fachsprache auch Malvaceae genannte botanische Gattung sind die längs durchschnittenen Blüten. Malven werden wiederum zur Familie der Columniferae gezählt. An Ähren entwickeln sich ab dem zweiten Jahr im Sommer und frühen Herbst die Blüten der Stockrose.
Diese in Europa ursprünglich im sechzehnten Jahrhundert aus Asien eingeführte schlanke Pflanze wurde vor allem wegen ihrer Blütenpracht zu einem weit verbreiteten Ziergewächs. Deshalb ist sie in den Gärten besonders auf dem Land seit langem häufig anzutreffen. Landläufige Bezeichnungen wie Bauernrose und Bauerneibisch erinnern an die typische Verwendung in Bauerngärten. Unter Naturschutzaspekten ist die Stockrose sehr nützlich für Käfer, Bienen und Hummeln.
Üblicherweise werden die Samen der Stockrose im September und Oktober im Freien direkt ins Blumenbeet gesät. Als Standort eignen sich sonnige bis halb schattige Plätze mit einem nährstoffreichen und zudem humosen, tiefgründigen Boden. Zwischen den einzelnen Exemplaren sollte wenigstens ein Abstand von etwa einem halben Meter gewahrt werden. Die jungen Pflänzchen, welche bei ausreichend Wärme und ohne Licht nach zwei bis drei Wochen ihre Keime zeigen, sollten gut vor Fressfeinden wie Schnecken geschützt werden. Möglich ist die Aussaat aber ebenso in Schalen in der Zeit zwischen Mai und Juni. Zudem ist auch eine Stecklingsvermehrung möglich.
Der nahezu senkrecht wachsende Stängel der Stockrose trägt geäderte, handförmig geteilte bis eiförmige Blätter mit leicht gesägten Rändern. Die großen strahlen förmig angeordneten Blüten sind zugleich in verschiedenen Entwicklungsstadien an der Pflanze zu finden: Blütenknospen erscheinen an der Spitze, während die geöffneten Blüten etwas weiter unten zu sehen sind. Es gibt sie in vielen Farben, wie weiß, gelb, rötlich schwarz, rot und rosa. Die Staude ist deutlich behaart.
Die Blüten der Stockrose finden in getrockneter Form, traditionell als natürliches Heilmittel Verwendung. Hierzu wird etwa ein Teeaufguss gegen Husten und Heiserkeit zubereitet. Doch ebenfalls bei Erkrankungen der Harnwege, Beschwerden während der Menstruation oder auch bei Verstimmungen des Magens kann die Stockrose eingesetzt werden. Für die Zubereitung als Tee reicht es aus, zwei große Löffel voll zerkrümelter Blätter der Blüte für zehn Minuten lang in einem viertel Liter brühend heißem Wasser ziehen zu lassen. Die Blüten werden im Juli und August gesammelt. Die Stockrose enthält an medizinisch potentiell interessanten Stoffen neben ätherischem Öl etwa auch Bitter-, Gerb- und Mineralstoffe. Unter der Bezeichnung amapola oder auch amapola grande, was so viel wie Opium bedeutet, ist diese Malvenart in Guatemala bekannt. Bisher ist allerdings noch nicht ausreichend erforscht, ob sie ebenso wie ihr dortiger Namensgeber berauschend oder betäubend wirken kann. In der etablierten Medizin kommt die Stockrose bislang lediglich als Ergänzung zu verschiedenen anderen Mitteln botanischer Herkunft zum Einsatz.