Die ursprünglichen Längenmaße basierten auf der Grundlage des menschlichen Körpers. Im Bauwesen, beim Warentausch oder -handel nutzte der Mensch zum Vergleich einer Strecke seine natürlichen Glieder. Als Maßeinheiten dienten Daumen, Fuß und Elle, deren Längenmaß auf starren Holz- oder Metallstäbe in Stricheinheiten übertragen wurden. Aus dem Daumen wurde so der Zoll und aus der Länge zwischen Ellenbogen und Mittelfinger die Elle. Da diese natürlichen Maßeinheiten vom Körper des Messenden abhängig waren, schufen sich einzelne Städte und Länder während des Mittelalters jeweils ein eigenes Maßsystem, das erst 1875 mit der Einführung des Metrischen Systems in den meisten europäischen Ländern vereinheitlicht wurde und bis heute Geltung hat.
Eine grundlegende Veränderungen in der Gestalt haben Maßstäbe in ihrer historischen Entwicklung bis heute kaum erfahren. Die recht starre Form alter Holz oder Metall Maßstäbe hat sich im Stoffverkauf sogar auf Grund der praktischen Handhabung erhalten. Eine Neuheit trat in Deutschland 1865 mit der Erfindung des Gelenkmaßstabs ein, bei dem einzelne starre Glieder mittels einer Niete verbunden wurden. 21 Jahre später wurde die Technik des Nietens durch ein Federgelenk zwischen den einzelnen Gliedern des Maßstabes ersetzt, das den Gliedermaßstab im offenen wie im geschlossenen Zustand fest zusammenhielt. Diese Form des Metermaßes, das im Volksmund als Zollstock bezeichnet wird und noch immer gebräuchlich ist, hat den Vorteil des einfachen und platzsparenden Transportes. Die Gesamtlänge der aus Holz, Metall oder Kunststoff bestehenden Zollstöcke beträgt zumeist zwei Meter, üblich sind auch Längen von einem und drei Metern. Je nach Länge haben diese Maßstäbe zehn bis zwanzig verbundene Glieder, die in Meter, Zentimeter und Millimeter eingeteilt sind.
Rollbandmaße sind bereits seit dem Altertum im Gebrauch. Früher noch in Form einfacher Seile oder Stoffbänder mit Maßeinteilungen zum Aufrollen von Schreinern und Drechslern genutzt, sind die heute bekannten Maßbänder mit einem Rückläufigen Federmechanismus, der das Meterband automatisch wieder in das Gehäuse führt, üblich. Diese Technik wurde bereits 1821 in England erfunden. Gegenwärtig werden solche Maßbänder, die bis zu 50m Länge erhältlich sind, aus beschichteten Stoffen sowie flexiblen Stahlbänder hergestellt, die sich entweder in einem Kunststoff- oder Metallgehäuse aufrollen und zusätzlich mit einer Rücklaufsperre versehen sind.
Als nützliche Werkzeuge werden Maßstäbe im Schiffsbau und Holzhandel, aber auch von Architekten und Handwerkern, wie Zimmerern und Malern benötigt. Die mit Werbedrucken versehenen Zollstöcke, sind in den letzten Jahrzehnten sogar zu einem beliebten Sammelobjekt geworden. Die Hochseiten von Gliedermaßstäben wurden bald nach der Nutzung des Siebdrucks, der in Deutschland seit circa 1920 bekannt ist, auch als sinnvoller Werbeträger genutzt und mit einem Firmenlogo als Präsent an Kunden sowie Geschäftpartner vergeben. Mit der Entwicklung neuer und verbesserter Druckverfahren, während der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, verfeinerten sich die Werbedrucke auf Maßstäben, so dass auch mehrfarbige Abbildungen auf allen Materialien, die bei der Herstellung der Maßstäbe Verwendung finden, möglich wurden. Neben dem noch immer angewendeten Siebdruck, wird heute die Technik des Fotodrucks sowie das Tamponverfahren angewendet, das nach dem Prinzip des Tiefdruckverfahrens auch für unebene Materialflächen geeignet ist. Ein neueres Verfahren, das zum Bedrucken jedweden Materials von Vorteil ist, ist der Sublimationsdruck, bei dem die Tinte vollständig und haltbar auf jeden Untergrund sublimiert (gedampft) wird.