Das Familienrecht ist ein Teilgebiet des Zivilrechts. Mit den dort erfassten Gesetzen, Richtlinien und Regelungen werden die rechtlichen Beziehungen zwischen Ehepaaren, zusammenlebenden Personen und Beziehungen zwischen Verwandten geregelt. Anwälte, die sich auf Familienrecht spezialisieren möchten, brauchen eine dreijährige Berufserfahrung auf einem Rechtsgebiet wie Arbeitsrecht, Mietrecht oder Steuerrecht. Erst dann können sie sich auf dem Gebiet des Familienrechts qualifizieren. Familienrecht ist ein umfangreiches Fachgebiet, das oft über deutsches Recht hinausgeht, denn im Falle binationaler oder im Ausland geschlossener Ehen oder bei Beziehungen mit Migrationshintergrund sind Rechtskenntnisse anderer Staaten oder Regelungen des EU-Rechts hinzuzuziehen. In Deutschland sind die das Familienrecht enthaltenen Normen und Regelungen zum größten Teil im Vierten Buch des Bürgerlichen Gesetzbuchs enthalten: Fragen der Ehe, der Betreuung von Familienangehörigen, Vormundschaftsfragen, Adoptionsregelungen und die Pflegschaft betreffende Richtlinien und Gesetze.
Wenn zwei Menschen sich das Ja-Wort geben wollen, sollten vorher einige rechtliche Fragen geklärt werden. Das schützt die Partner zwar nicht vor schwierigen Zeiten in der Ehe, sichert aber die rechtlichen Folgen ab, wenn die Ehe nicht halten sollte. Ein Familienanwalt setzt mit den zukünftigen Eheleuten einen Ehevertrag auf. Er wirkt auch bei einer Scheidung mit. Der Familienanwalt kümmert sich um Scheidungsfolgenvereinbarungen, um Unterhltszahlungen und die Aufteilung des ehelichen Vermögens. Auch rechtliche Fragen, die ohne Trauschein zusammen lebende Paare betreffen, können mit einem Familienanwalt besprochen werden. Sind Kinder aus einer Beziehung hervorgegangen, bedürfen diese eines besonderen Schutzes. Gerade bei einer Trennung kommt es zwischen den Partnern zum Sorgerechtsstreit um die Kinder. Ohne Familienanwalt läßt sich meistens keine Einigkeit erzielen. Besondere Kenntnisse sind erforderlich, wenn es um binationale Ehen geht, bei deren Scheidung und Sorgerechtsfragen auch die Ansprüche des ausländischen Partners gleichberechtigt behandelt werden müssen. Da sind Kenntnisse von bilateralen oder multilateralen Abkommen, z. B. im EU-Recht, erforderlich.
Ein Familienanwalt rät bei der Aufsetzung eines Testaments. Dabei gibt es die Wahl zwischen dem Einzeltestament und dem Berliner Testament. Das Einzeltestament oder der letzte Wille regelt die individuelle Erbfolge. Es gibt keine besonderen Formvorschriften für die Abfassung des Einzeltestaments. Wichtig ist aber die eigenhändige Unterschrift des Erblassers. Das Berliner Testament ist eine Erbregelung zwischen Ehepartnern oder Lebenspartnern, die sich gegenseitig als Alleinerben einsetzen.
Auch bei unverhofften Ereignissen im Alltag mit Schadensfolgen wie Autounfällen unterstützt ein Familienanwalt die Opfer. Er setzt sich zum Beispiel für Schadensersatzansprüche und Schmerzensgeld ein. Treten Probleme bei Berufsunfähigkeit mit der privaten Berufsunfähigkeitsversicherung auf, kümmert sich der Familienanwalt um medizinische Gutachten und prüft die gesetzlichen Rahmenbedingungen, um die Ansprüche des Versicherten durchsetzen zu können. Im Fall von Invalidität unterstützt der Familienanwalt die Betroffenen bei der Durchsetzung der Erwerbsminderungsrente und der Erlangung des Schwerbehindertenstatus. Kommt ein Mensch in eine wirtschaftliche Notlage, berät ein Familienanwalt die Betroffenen und ebnet den Weg einer Privatinsolvenz.