Eine Sparbüchse ist ein Gefäß aus den unterschiedlichsten Materialien, das lediglich über einen schmalen Einwurfschlitz als Öffnung verfügt. Diese Spardosen gelten mittlerweile als Kinderspielzeuge, da die Herstellung meistens durch Spielzeugproduzenten erfolgt. Aber auch als Werbemittel erfreuen sie sich großer Popularität. Die Geschichte der Sparbüchse reicht so weit zurück, wie die des Geldes.
Anders als heute waren die Spardosen damals noch die einzige Möglichkeit, finanzielle Rücklagen zu bilden. Deshalb hatten Spardosen eine deutlich größere Bedeutung im Alltag als in der Moderne mit ihren verschiedenen Alternativen zum konventionellen Sparschwein. Daneben gab es seit dem Spätmittelalter die so genannten Sammelsparbüchsen, mit deren Inhalt die Gilden und Zünfte systematisch arbeitsunfähige und kranke Handwerker unterstützten. Die Spardose hatte hier die Funktion einer Fürsorgekasse inne. Bereits im 17. Jahrhundert gehörte die Bildung derartiger Rücklagen zu fast jedem `ordentlichen´ Haushalt, denn nur eine tüchtige Hausfrau galt als Inbegriff einer funktionsfähigen Wirtschaft. Banken wollten in den 20er Jahren, das Kleinsparen fördern und begannen mit der systematischen Ausgabe von Spardosen, wobei die Gefäße selbst eine Leihgabe blieben und nur durch die ausgebende Stelle geöffnet werden konnten. Anschließend wurde der Betrag dem Konto gut geschrieben.
Die ersten Spardosen stammen Experten zufolge bereits aus dem zweiten Jahrhundert v.u.Z. und wurden auf dem Gebiet der heutigen Türkei gefunden. Ausgesehen haben diese Spargefäße wie griechische Tempel, die später als Vorbild für den Tresor dienten. Bei den Römern waren Spardosen in den meisten Haushalten verbreitet. Dabei wurden meistens birnenförmige Tongefäße benutzt, die lediglich eine kleine Öffnung besaßen. Zu dieser Zeit stand auch die weibliche Brust oder der Bienenkorb häufig Pate für die Form der Spargefäße. Damit sollte vor allem Fülle und Reichtum symbolisiert werden. In Deutschland gab es die ersten Spardosen nachweislich seit dem Mittelalter. Nach wie vor galten Ton und Keramik als ideales Material zur Herstellung der Spardosen. Eine besonders modische Erscheinung waren die Modelle aus Metall mit Vorhängeschloss. Das Aufkommen der ersten verzierten und dekorierten Geldkassetten lässt sich ebenso im Mittelalter ansiedeln. Doch genauso unterschiedlich wie die Form und das Aussehen waren zu dieser Zeit auch die regionalen Bezeichnungen für diese Objekte. Während sie im Süden des Landes mit dem Begriff Sparhafen oder Sparkrug belegt waren, hießen sie im Norden des Landes eher Sparpott oder Spartopf. Um dem Glück ein wenig auf die Sprünge zu helfen, wurden Kräuter in das Gefäß gegeben, die das Geld anziehen sollten. In den darauf folgenden Jahrhunderten rückte der funktionelle Aspekt immer weiter in den Hintergrund und wich besonders kunstvollen Büchsen. Beispiele dafür sind die vasenartigen Gefäße aus Delfter Porzellan, die während des Barock in reichen Haushalten schon bald zum guten Ton gehörten. Alle darauf folgenden Kunstepochen brachten in der Folge eigene Meisterwerke hervor, die eher dekorativen Zwecken dienten.
Erst im 19. und 20. Jahrhundert nahmen sich verschiedene Spielzeugfabrikanten der Produktion von Spardosen an. Die sehr populären mechanischen Modelle gelangten anfangs in den USA und später auch hierzulande in den Verkauf. Die Vielfalt der Spardosen kannte von nun an keine Grenzen mehr. Spardosen finden sich noch heute in fast jedem Haushalt, da diese funktional oder auch sehr aufwendig gestalteten Gefäße ihren ganz eigenen Reiz besitzen. Der Begriff Sparschwein ist auf den Wert, den Nutzen und die Fruchtbarkeit dieses genügsamen Glücksbringers zurückzuführen. Außerdem waren auch das Eichhörnchen, der Marienkäfer und die Henne beliebte Motive für historische Spardosen.