Alkohol ist neben dem Rauchen die größte Sucht. Man schätzt, dass über 40.000 Menschen in Verbindung mit langfristigem Alkoholgenuss jährlich sterben. Die Grenze zwischen einem “normalen” Alkoholkonsum und Alkoholismus ist dabei fließend und kann anhand bestimmter definierter Kriterien bestimmt werden. Übermäßiger Alkoholkonsum kann zahlreiche Erkrankungen begünstigen und bringt in vielfältiger Weise berufliche und private Probleme mit sich. Auch im Straßenverkehr spielt Alkohol in Bezug auf die Unfallstatistik eine gravierende negative Rolle. Gerade Jugendliche “entdecken” Alkohol als eine “normale” Droge, die sie aus den Alltagsfrustrationen holt. Die Folgen von Alkoholkonsum als Sucht sind in jedem öffentlichen Bild zu sehen. Die Bekämpfung von Alkoholismus, gerade bei jüngeren Menschen, ist eine der sozialen Herausforderungen einer sich kulturell gravierend veränderten Gesellschaft.
Die Grenzen zwischen normalem, mäßigem, übermäßigem und unkontrolliertem Alkoholkonsum sind fließend. Es gibt einige Anhaltspunkte, die zur Definition von Alkoholismus beitragen können. Erst wenn einige dieser Faktoren in Summe auftreten, können genauere Einteilungen des Krankheitsbildes stattfinden. Zu diesen Faktoren gehören: ein zwanghaftes Verlangen Alkohol zu trinken; der Verlust an Kontrolle über den Konsum; permanente geistige Auseinandersetzungen mit dem Thema Alkohol; die Toleranzüberhöhung, d.h. immer mehr Alkoholkonsum, um die gleiche Wirkung zu erzielen; Entzugserscheinungen und eine immer weiter schleichende soziale Vernachlässigung der beruflichen und privaten Verpflichtungen. Weitere Auffälligkeiten sind bestimmt von der Macht des Alkohols, d.h. es wird weder auf die eigene Gesundheit, noch auf persönliche Beziehungen oder Umgangsformen geachtet. Der Alkohol ist dann oft das dominierende Lebenselement. Die Ursachen, die zum übermäßigen Alkoholkonsum führen können, sind sehr unterschiedlich und müssen individuell differenziert gesehen werden. Ursächlich für die unterschiedlichen Formen und Arten der Sucht ist ein gesellschaftspolitischer Kontext in Bezug auf die Verfügbarkeit, Anerkennung und Bekämpfung von Drogen. In einigen Fällen kann eine bestimmte genetische Disposition zum risikoreichen Alkoholkonsum führen. In der Vielzahl von Fällen sind es aber erworbene Verhaltensweisen, die dazu führen, dass Menschen bei seelischen Konflikten zur Verdrängung durch Suchtmittel neigen. Psychische Belastungen aus der Kindheit oder alltägliche Konflikte im Beruf und Privatleben können zum übermäßigen Konsum von Alkohol und anderen Drogen führen. Zunehmend ist bei jüngeren Menschen zu beobachten, dass sich diese mit Alkohol bewußt in einen Rausch versetzen wollen, um sich bewußt von Zwängen zeitweise zu verabschieden - mit teilweise dramatischen und gefährlichen gesundheitlichen und sozialen Folgen.
Faktisch begünstigt Alkohol immer zahlreiche, teilweise schwere körperliche und psychische Krankheiten. Fast jedes Organ ist, je nach Verlauf und Schwere der Alkoholkrankheit, betroffen. Die bekannteste Endstufe bei den Symptomen ist die Leberzirrhose, bei der es zu tödlichen Erkrankungen der Leber kommt. Alkohol schränkt generell alle körperlichen und geistigen Leistungen ein. Ausserhalb der organischen Schädigungen steigt auch das Verletzungsrisiko, zum Beispiel durch Stürze oder Autounfälle im Straßenverkehr. Mit zunehmendem Alkoholkonsum brechen auch die normalen zwischenmenschlichen Beziehungen zusammen, was zu schweren und langfristigen psychischen Symptomen führen kann.
Oft ist es für die Betroffenen und das Umfeld schwer einzuschätzen, wann eine Alkoholkrankheit vorliegt. Die Betroffenen neigen dazu, sich selbst positiver in Bezug auf ihre Krankheit einzuschätzen. Oft wird bei der Arbeit oder im Privatleben anonym getrunken. Ein wichtiges Kriterium bei der individuellen oder fremden Einschätzung eines krankhaftes Alkoholproblems ist die kritische Auseinandersetzung mit dem bestimmenden Element Alkohol, d.h. die Frage, ob Alkohol das alltägliche Leben maßgebend bestimmt. Ist dies der Fall, sollte umgehend ein Facharzt aufgesucht werden. Grundsätzlich ist Alkohol, wenn er körperliche und seelische Belastungen mit sich bringt, eine anerkannte Krankheit. Scheut man sich, auf Grund von sozialen Bedenken dies öffentlich zu kommunizieren, so gibt es zahlreiche Selbsthilfegruppen, die man anonym erreichen kann. Der Arzt ist sicherlich, gerade auf Grund der möglichen Erkrankungen, die der Alkoholkonsum mit sich bringt, der richtige Ansprechpartner. Es gibt zahlreiche spezialisierte Ärzte, die nach einem ausführlichen Gespräch zur Krankheitsgeschichte und bestimmten klinischen Tests sowie anhand von spezifischen Fragebögen eine erste professionelle Einschätzung der Krankheit diagnostizieren können. Eine individuelle Therapie schließt sich an.
Die Therapieansätze müssen sich individuell nach der Schwere der Alkoholkrankheit und der Ursache richten. Grundsätzlich verlangt die Alkoholkrankheit eine langfristige und professionelle Betreuung auch deshalb, da eine hohe Rückfallsquote bei Alkoholkranken zu beobachten ist. Die Therapie ist insofern ein gesundheits- und lebensbejahender Prozess, der viele medizinische und soziale Aspekte hat. In vielen Fällen sind es medizinische Notfälle, die zuerst im Krankenhaus einer Behandlung bedürfen und nach dem Entzug in weitere Therapien übergehen. Wann eine stationäre Behandlung in einer Fachklinik über mehrere Wochen oder Monate stattfinden muss, ist eine Frage der professionellen Einschätzung des Facharztes. Auch nach der Therapie sollte eine umfassende Betreuung zur Stabilisierung und Eingliederung ins soziale Leben stattfinden. In vielen Fällen muss damit gerechnet werden, dass eine erneute Therapie stattfinden muss.
Übermäßiger Alkoholkonsum und seine Folgen für die Betroffenen können gravierende Folgen in allen Lebensbereichen mit sich bringen und chronische Erkrankungen hervorrufen. In vielen Fällen kann der Alkoholkranke oft nicht mehr selbstkritisch mit der Situation umgehen, was zu einer größeren sozialen Verantwortung für das Umfeld des Betroffenen führt. Bei Verdacht auf Alkoholprobleme sollte man zumindest die anonymen Informations- und Kommunikationsangebote von Selbsthilfegruppen annehmen, um den Teufelskreis zu verlassen. Besser ist es, wohlwollend offensiv mit der Krankheit umzugehen und sich an einen Arzt zu wenden. Je früher die Therapie ansetzt, desto größer sind nicht nur die Heilungschancen, sondern desto kleiner werden auch die langfristigen alltäglichen Probleme.
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