Viele Menschen leiden, nicht nur im Sommer, an der lästigen vermehrten Schweißproduktion. Die Hyperhidrose kann an lokalen Stellen des Körpers auftauchen oder eine krankhafte generalisierte Form darstellen. An der krankhaften Hyperhidrose leiden rund ein bis zwei Prozent der Deutschen. Hyperhidrose wird aus den griechischen Begrifflichkeiten: “zu viel und Schweiß” gebildet. Sehr individuell wird das Schwitzen unangenehm wahrgenommen und ist in der belastenden Form heute durch operative Verfahren therapierbar.
Schwitzen ist normalerweise etwas sehr natürliches und dient der Regulation der Körpertemperatur. Um das krankhafte Schwitzen zu definieren, wird als Anhaltspunkt 100 ml Schweiß in fünf Minuten aus den Achselhöhlen als Hyperhidrose definiert. Man unterscheidet zwischen ‘primärer Hyperhidrose’, die vor allem bei Angst oder Stress eine vermehrte Schweißproduktion auslöst; und ‘sekundärer (generalisierter) Hyperhidrose’, die auf Grund von hormonellen Störungen oder Erkrankungen, sowie neurologischen Krankheitsbildern entsteht. Unter essentieller Schweißneigung kann man örtliche, krankhafte Überproduktionen von Schweiß verstehen. Psychische Probleme sind meist ursächlich oder symptomatisch schwer einzugrenzen. Unter Bromhidrose versteht man eine übermäßige Schweißbildung, verbunden mit starkem Schweiß- oder Körpergeruch.
Das übermäßige Schwitzen wird sehr individuell von den Betroffenen als unangenehm und psychisch belastend empfunden. Was für den einen Menschen normal ist, ist für den Anderen anormal. Vor allem Bromhidrose-Erkrankte neigen zu einem veränderten Sozialverhalten, das sie zunehmend psychisch bedrückt oder von den Mitmenschen isoliert. Man spricht bei der Hyperhidrose von einem Krankheitsbild, das für die Betroffenen eine besondere Sozialproblematik mit sich bringt.
Nach einem ausführlichen Gespräch zur Krankheitsgeschichte können klinische Untersuchungen zu den ursächlichen Krankheitsbildern durchgeführt werden. Je nach organischer Erkrankung oder der psychischen Problematik kann eine individuelle Therapie eingeleitet werden.
Liegen organische Grunderkrankungen vor, so müssen diese in den Vordergrund der Behandlung gestellt werden. Es gibt zunehmend modernere Verfahren, die allgemein die Schweißproduktion über die Schweißdrüsen deaktiviert oder auch die Schweißkanäle lokal verblockt. Zu den häufigsten Therapien gehören u.a.: Therapien mit spezifischen Medikamenten, die Verabreichung bestimmter extrem verdünnter Gifte über Injektionen; chirurgische Eingriffe, die Schweißdrüsen in den Achselhöhlen entfernen oder Unterhautfettgewebe absaugen und die Nerven durchtrennen - oder so genannte ETS/Endoskopische-transthorakale-Sympathektomie-Eingriffe, die minimalinvasiv, unter Vollnarkose durchgeführt werden. Alternativ stehen Hypnose-, Meditations- und Ernährungstherapien zur Auswahl. Welche Therapie zu welchen Patienten passt, ist sehr individuell zu sehen und muss sorgfältig mit dem Arzt besprochen werden.
Wann ein behandlungswürdiger Zustand, bei übermäßiger Schweißproduktion erreicht ist, muss individuell beantwortet werden. Grundsätzlich sollte die übermäßige Schweißproduktion, mit Hinblick auf mögliche Grunderkrankungen, mit dem Arzt besprochen werden.
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