Unter Rhesusunverträglichkeit versteht man eine Blutgruppenunverträglichkeit zwischen Mutter und Kind, die vor allem bei der zweiten Schwangerschaft auftritt. Rund zehn Prozent der Menschen tragen auf ihren Blutkörperchen einen Rhesusfaktor, d.h. die Menschen sind rhesus-positiv oder rhesus-negativ. Das gesamte Blutbild wird in der Schwangerschaft von den bestimmenden Proteinen beeinflusst. In der ersten Schwangerschaft gebildete Rhesus-Antikörper können die roten Blutkörperchen während der zweiten Schwangerschaft zerstören. Dies führt zu zahlreichen organischen Schädigungen, in schlimmen Fällen bis zum Tod.
Die Kinder erben einen bestimmten Rhesusfaktor der Partner. Dieser kann positiv oder negativ sein. In ca. zehn Prozent der Fälle überragt der Rhesus-Positiv-Faktor. In der Schwangerschaft kommt es nur selten vor, dass das rhesus-positive Blut des Babys in den mütterlichen Blutkreislauf gelangt. Bei der Geburt kann es allerdings zu Blutübertragungen kommen. Das mütterliche Blut ist dann rhesus-negativ und rhesus-positiv. Im Mutterblut werden gegen das fremde Blut Antikörper gebildet. Diese Abwehrreaktion wird im Immunsystem gespeichert und tritt vor allem in der zweiten Schwangerschaft als Immunreaktion wieder auf. Von der Unverträglichkeit betroffen sind rhesus-negative Mütter mit rhesus-positiven Babys. Die Antikörper docken sich in der Schwangerschaft an die Blutkörperchen an und zerstören sie. Durch die einhergehende Blutarmut und die Sauerstoffunterversorgung des Blutes kommt es zu verschiedenen organischen Schädigungen, vor allem bei Knochenmark, Leber und Milz, die für die blutbildenden Prozesse im Organismus verantwortlich sind.
Sichtbares Symptom ist die Blässe des Neugeborenen und die Vergrößerung der Leber und Milz. Im weiteren und schnellen Verlauf treten die typischen Gelbfärbungen an Haut und Augen auf, die ausgelöst werden durch den Erythrozytenabbau, mit gleichzeitiger Steigerung des Abbauproduktes des Hämoglobins (Bilirubin). Bilirubin verursacht die gelbe Färbung. Das Abbauprodukt des Hämoglobins lagert sich in bestimmten Regionen des Gehirns ein und führt so zu Entwicklungs- und Funktionsstörungen beim Baby. In schweren Fällen kann es bei Rhesusunverträglichkeiten zum Tode des Fetus durch Blutvergiftung oder organischen Schädigungen kommen.
Innerhalb der ersten Schwangerschaftvorsorgeuntersuchung werden Blutgruppenbestimmungsuntersuchungen und Antikörper-Tests durchgeführt, die eine erste Rhesusunvertäglichkeit diagnostizieren können. Regelmäßige Untersuchungen auf den Bilirubingehalt im Fruchtwasser werden in der Schwangerschaft durchgeführt. Eine Untersuchung auf Blutarmut kann gleich nach der Geburt durchgeführt werden.
Je nach Schwere der Erkrankung werden unterschiedliche Therapien durchgeführt. In leichten Fällen wird eine Fototherapie durchgeführt, die mit blauem Licht in einem bestimmten Wellenlängenbereich dazu beiträgt, dass sich die Abbaustoffe des Hämoglobins spalten und ausgeschieden werden. In schweren Fällen werden Bluttransfusionen durchgeführt. Die Therapie kann je nach medizinischer Beurteilung in der Schwangerschaft durchgeführt werden.
Um die Rhesusunverträglichkeit im Vorfeld einer nächsten Schwangerschaft zu bekämpfen, werden den betroffenen Müttern bestimmte Antikörper gegen das rhesus-positive Blut gespritzt. Die schädlichen Blutkörperchen des Kindes werden so abgetötet, das Immunsystem erkennt dies und bildet keine eigenen Antikörper mehr. Die von außen zugeführten Antikörper bauen sich nach einer kurzen Zeit wieder ab.
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