Lottofieber

Seit der Erfindung des Lotto, nehmen wöchentlich Millionen von Menschen mit ihren Zahlen an der Ziehung der berühmten 6 aus 49 teil. Für viele gehört das wöchentliche Ausfüllen des Lottoscheins zum Alltag und ist nicht mehr wegzudenken. Kaum einer, der regelmäßig Lotto spielt würde von sich behaupten, süchtig zu sein. Das liegt daran, dass Lotto nicht gemeinläufig als Glücksspiel gilt, sondern eine Art gesellschaftlichen Charakter besitzt. Aus diesem Grund wird die Lottosucht sogar von vielen toleriert und als harmlos eingestuft.

Wie gefährlich und zerstörerisch zugleich diese Sucht sein kann, zeigt sich im Schicksal derer, die sich einen Alltag ohne Lotto nicht mehr vorstellen können. Solche Menschen leiden unter enormen Ängsten. Sie müssen regelmäßig Lotto spielen, da sie jedes Mal mit dem Jackpot rechnen. Dieses Lottofieber macht es unmöglich, eine Woche keinen Schein abzugeben, da man im Zweifelsfall mit dem Gedanken leben muss, eine Chance vertan zu haben, die den finanziellen Reichtum erbracht oder aus der Schuldenfalle geholfen hätte.

Die Lottosucht unterscheidet sich nur unerheblich von anderen Spielsüchten. Die Aussicht auf schnellem Weg an viel Geld, meistens sogar mehrere Millionen zu gelangen, löst in den meist schon von Sucht betroffenen Menschen einen Zwang aus. Sie müssen unter allen Umständen spielen. Je höher der Gewinn ist, umso größer ist der Druck zu spielen. Nicht selten füllen Betroffene auch mehrere Scheine aus, da sie glauben auf diese Weise ihre Chancen zu erhöhen. Dabei sind sich die meisten Betroffenen über die geringe Wahrscheinlichkeit eines Sieges durchaus bewusst. Nur hindert es sie nicht daran, noch mehr zu spielen. Gerade der Aspekt des Zufalls, der beim Lotto entscheidend ist und nicht etwa die Fähigkeit, die man beim Glücksspiel wie Poker benötigt, fördert das Suchtverhalten und löst das sogenannte Lottofieber aus. Mit der Auflistung von Statistiken kann man also keinem Lottosüchtigen helfen.

Generell gilt jedoch nicht jeder, der sich vom allgemeinen Lottofieber anstecken lässt als Süchtiger oder Gefährdeter. Solange das Lottospielen in einem moderaten Umfang betrieben wird, kann man nicht von Sucht sprechen. Nur, wer regelmäßig und unkontrolliert spielt, gefährdet seine psychische Gesundheit und den Füllstand seines Geldbeutels. Denn anstatt reich zu machen, führt das Lottofieber nicht selten zu einer Verarmung.

Zurzeit geht man davon aus, dass jeder hundertste Bundesbürger lottosüchtig ist. Die Tendenz entwickelt sich eher nach oben als nach unten. Aus diesem Grund sind staatliche Lottoanbieter dazu angehalten, Spieler über die Risiken aufzuklären. Auch werden heute viele Einrichtungen angeboten, die Lottosüchtigen helfen sollen. Fraglich ist, ob sich diese Bemühungen auszahlen und tatsächlich helfen können. Denn das Lottospiel hat sich mit den Jahren weiterentwickelt. Heute gibt es neben dem üblichen Lotto auch noch diverse andere Glücksspiele wie Fußballwetten, Lotto im Internet und zahlreiche private Lotterien, die das Lottofiber noch verstärken. Angesichts dieser Tatsache stellt es sich als sehr kompliziert dar, aus dem Lottofiber zu entkommen. Aber es gibt auch hier Abhilfe. Wer es Leid ist, Geld beim Lottospiel zu verspielen, der kann sich von allen Lottospielen sperren lassen. Eine Sperrung gilt für die Dauer eines Jahres und muss danach erneuert werden. Der Gesperrte erhält eine Basis-Karte auf der seine Daten gespeichert sind. Auf diese Weise kann man nur noch mit Vorlage des Ausweises und der Karte Lotto spielen. Zumindest bietet dies einen äußerlichen Schutz vor dem Lottofieber.