Magersucht (Anorexia nervosa) ist eine psychosomatische Erkrankung, die gerade seit den 70er Jahren in der Öffentlichkeit für Schlagzeilen sorgte. Neulateinisch “Anorexia” steht für Appetitlosigkeit. Die Krankheit ist verbunden mit starker Gewichtsabnahme, Hungern und einer extremen Gewichtskontrolle. Die Krankheit tritt laut medizinischen Erhebungen vor allem bei Mädchen in der Ober- und Mittelschicht auf. Gerade Frauen zwischen 15-25 Jahren gelten als Risikogruppe.
Die Ursachen der Magersucht sind bis heute noch nicht abschließend geklärt. Experten sprechen von einem Bio-Psycho-Sozialem Krankheitsmodell, d.h. dass mehrere Faktoren zusammen spielen. Auslöser können genauso Diäten sein, wie belastende psychische Ereignisse. Forschungsergebnisse belegen, dass vor allem Frauen zwischen 15-25 Jahren und einem hohen Intelligenzgrad oft als Risikogruppe auftreten. Es gibt zahlreiche Faktoren, die als Ursachenträger genannt werden, u.a.: Eltern-/Kindbeziehungskonflikte; Traumata, wie Vergewaltigungen und Misshandlungen; überzogene Selbstkontrollmechanismen und sozio-kultureller Druck (Schönheitsideal). Es kann in Zusammenhang mit der Erkrankung zur Ess- und Brechsucht kommen sowie zu anderen Symptomen wie Depressionen. Biologen nehmen an, dass es durch den Mangel am Nervenbotenstoff Serotonin zur Magersucht kommt.
Große Angst vor Gewichtszunahme und exzessive Kontrolle bei der Nahrungsaufnahme kennzeichnen die Krankheit genauso, wie die Verleugnung der meist extremen Gewichtsabnahme. Meist halten sich die Betroffenen noch für zu fett. Psychische Zeichen sind: ausgetrocknete Haut, brüchige Fingernägel und Haare, Ausbleiben der Regel oder Impotenz sowie organische Schädigungen, die alle Organe betreffen können, da die Nährstoffversorgung nicht mehr ausreichend gegeben ist.
Es gibt zahlreiche Messmethoden, um die Magersucht festzustellen. Der Brocaindex und der Body-Mass-Index können Aufschluss geben über die Gewichtssituation und den Grad des Untergewichts. Treten die oben beschriebenen Symptome auf, so sollten die Betroffenen oder die Angehörigen ärztlichen Rat einholen. Eine psychotherapeutische Betreuung ist in der Regel sehr hilfreich. (s.Therapie)
Bei extremer Gewichtsabnahme ist es erforderlich, dem Betroffenen über eine stationäre Behandlung Nährstoffe zuzuführen. Diese Behandlung bildet bei schweren Fällen die Grundlage zu einer weiteren psychotherapeutischen Behandlung. Es gibt zahlreiche Therapieansätze. Einige Therapieformen sind zum Beispiel: die psychoanalytische Behandlung, die unbewusste Konflikte ans Tageslicht bringen soll; die systemisch-familientherapeutische Behandlung, die vor allem Konflikte innerhalb der Familie fokussiert sowie die kognitiv-verhaltenstherapeutische Therapie, die u.a. das Essverhalten und die Körperwahrnehmung fördern. Therapien gegen die Magersucht sollten in einer Fachklinik langfristig durchgeführt werden, auch um Rückfälle zu vermeiden. Selbsthilfegruppen können nach einer erfolgreichen Therapie eine zusätzliche Stütze sein.
Magersüchtige ziehen sich sehr oft zurück und sind nur schwer von ihrem krankhaften Tun abzubringen. Gerade der Familie kommt deshalb eine zentrale verantwortungsvolle Rolle zu. Da Magersucht teilweise lebensbedrohliche Formen annehmen kann, sollte selbst bei leichteren Symptomen der Gang zum Arzt führen.
Informationen aus diesem Portal sollten Sie niemals als alleinige Quelle für gesundheitsbezogene Entscheidungen verwenden! Bei gesundheitlichen Beschwerden fragen Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker! Nehmen Sie niemals Medikamente oder auch Heilkräuter ohne Absprache mit Ihrem Arzt oder Apotheker ein!
Die Artikel dieses Portals werden zum großen Teil von registrierten Benutzern bereitgestellt und viele Benutzer arbeiten ständig an der Verbesserung, dennoch können Beiträge falsch sein und möglicherweise sogar gesundheitsgefährdende Empfehlungen enthalten.