Die Mohnblume stammt ursprünglich aus dem wärmeren Mittelmeerraum und breitete sich in der Jungsteinzeit nach Norden aus. Heute sind Mohnblumen auf der ganzen Welt heimisch. Erklärt wird dies durch den Ackerbau. In das weltweit gehandelte Saatgut schummelten sich immer auch einige Samen des Mohns. Heute hat es die Mohnblume wegen des Einsatzes von Pflanzengift auf den Feldern sehr viel schwerer.
Neben dem weit verbreiteten Klatschmohn wachsen in Deutschland noch der Sandmohn und der hellrote Saatmohn in freier Natur. Der Alpenmohn mit seinen weißen Blütenblättern ist fast ausschließlich in Hochlagen und im Gebirge angesiedelt. Der ebenfalls sehr bekannte Schlafmohn, aus dem das Opium hergestellt wird, darf in Deutschland nicht ohne Genehmigung angebaut werden. Wenn von der Mohnblume gesprochen wird, so ist jedoch meist der Klatschmohn gemeint, der von Mai bis August auf den heimischen Äckern und am Wegesrand blüht. Er hat einen behaarten Stiel und Blütenblätter von einer tiefroten Farbe mit einem schwarzen Fleck am Ansatz. Die Pflanzen werden bis zu 70 Zentimeter hoch und lassen den Kopf hängen, solange sie noch nicht erblüht sind. Wenn sie sich entfalten, richten sie sich auf. Bereits nach zwei bis drei Tagen ist die Blüte verwelkt.
In früheren Zeiten hat man den Klatschmohn zusammen mit dem Korn angebaut, denn die Mohnsamen dienten als Würze für das Brot und für Kuchen. Darüber hinaus wurde aus den Samen Speiseöl gewonnen und aus den Blättern rote Tinte oder Schminke hergestellt. Aus den Blütenblättern wurde Sirup gekocht. Der Mohn, der heute zum Backen benutzt wird, stammt hingegen von extra zu diesem Zweck gezüchteten Pflanzen und die getrockneten Blütenblätter des Klatschmohns dienen gegenwärtig nur noch dazu, verschiedenen Teemischungen ein attraktiveres Aussehen zu geben.
Dennoch hat die Mohnblume noch heute eine sehr große symbolische Bedeutung. In Großbritannien steckt man sich beispielsweise an speziellen Feiertagen zum Gedenken an gefallene Soldaten eine Mohnblume ins Knopfloch. Dieser Brauch rührt daher, dass auf den frischen Gräbern der gefallenen Soldaten stets zuerst die Mohnblumen blühten. In der griechischen Mythologie war der Mohn der Fruchtbarkeitsgöttin Demeter geweiht. Aus diesem Grund wurden Brautpaare bei der Hochzeit mit Mohnblumen bedeckt. Im Christentum steht die Mohnblume in Kombination mit Getreideähren für das Blut und den Leib Christi.
Die Samen der Mohnblume keimen am besten, wenn sie viel Licht bekommen und sollten deswegen in lockerem Boden ausgelegt und nur wenig mit Erde bedeckt werden. Mit der Aussaat im Freiland kann man gegen Ende März beginnen. Die Mohnblume gedeiht besonders gut, wenn der Boden locker und nährstoffreich und der Standort sonnig ist. Der Klatschmohn ist eine einjährige Pflanze. Er bildet sehr viele Samen, die durch den Wind gestreut werden. Die Pflanze sät sich also in der Folge selber aus, wenn die Voraussetzungen geschaffen sind und der Boden regelmäßig aufgelockert wird.