Das Wirtschaftslexikon definiert Produktionsfaktoren als “Güter und Leistungen, die zur Herstellung anderer Güter und Leistungen nötig sind.” Der Volkswirt unterscheidet hierbei die Produktionsfaktoren Arbeit, Kapital und Boden - manche sprechen anstelle vom Boden auch vom Produktionsfaktor Natur, da dieser Begriff weiter gefasst werden kann. Diese Form der Bestimmung der Produktionsfaktoren geht noch auf Zeiten zurück, in denen die Industrialisierung noch in den Kinderschuhen steckte und ein Großteil der wirtschaftlichen Stärke einer Volkswirtschaft auf der Landwirtschaft beruhte. Und doch hat diese Klassifizierung der Produktionsfaktoren bis heute Bestand, wenn man sie weit genug interpretiert.
Arbeit als Produktionsfaktor umfasst alle alle jene Güter und Leistungen, die durch körperlicher oder durch geistige Arbeit erbracht werden. Ihr Einsatz besteht durch den Einsatz von Kraft, Knowhow und Zeit, die Entlohnung erfolgt durch ein Gehalt. Unter dem Faktor Kapital ist nicht allein das Geld selbst gemeint. Er umfasst zusätzlich Güter die zur Produktion eingesetzt werden. Das können sein Maschinen, Anlagen oder Rohstoffe. Aber auch Bildung kann als Kapital interpretiert werden, da sie zunächst einmal durch die Bindung von Kapital erworben werden muss. Der Einsatz des Kapitals besteht darin, dass der Produktionsfaktor Kapital für die Produktion eines bestimmten Gutes eingesetzt wird und damit nicht mehr für die Produktion anderer Güter zur Verfügung steht. Der Produktionsfaktor Kapital wird durch Zinsen entgolten. In Zeiten, in denen die Landwirtschaft noch einen großen Teil zum Bruttosozialprodukt einer Volkswirtschaft beitrug, war Boden ebenfalls ein Produktionsfaktor. Zum einen wird hierunter der Anbauboden verstanden. Das ist die Bodenfläche, die genutzt wird, etwa als landwirtschaftliche Nutzfläche. Auch Bodenschätze oder Gewässer, in denen gefischt wird, fallen unter diese Kategorie. Als Entgelt für den Anbauboden winkt die sogenannte Bodenrente, beispielsweise in Form von Gelderträgen durch den Verkauf von Getreide, Fisch oder Kohle und Erz. Zum anderen wird unter dem Produktionsfaktor Boden auch der Anbauboden gezählt. Dieser ist vergleichbar mit der Bodenfläche, die zur Produktion von Gütern eingesetz wird - etwa in Form von Ställen zur Tierzucht oder in Form von Flächen, um eine Fabrik darauf zu erbauen. Boden als Fläche spielt in der modernen Interpretation des Produktionsfaktors Boden zwar immer noch eine Rolle, er wird jedoch mittlerweile um den Aspekt der Natur erweitert. Hierzu zählen etwa Einflussgrößen wie das Klima eines Landes oder die geografischen Begrenzungen einer Volkswirtschaft.
In der enger interpretierten und damit detaillierter aufgefassten Kategorisierung von Produktionsfaktoren in der angewandten Betriebswirtschaft, gelten die Arbeitsleistung, die Betriebsmittel sowie die Werkstoffe als Produktionsfaktoren. Die Arbeitsleistung versteht den Einsatz der Mitarbeiter in einem Unternehmen. Hierunter werden aber auch weichere Faktoren wie Managementstruktur, Teamprozesse, Informations- uns Wissensmanagement und Führungsverhalten verstanden. Betriebsmittel sind alle greifbaren Güter, die eingesetzt werden, um das Endprodukt zu fertigen. Dazu zählen Maschinen ebenso wie die EDV eines Unternehmens oder aber die Gebäude und der Fuhrpark des Unternehmens. Werkstoffe sind die Materialien, die zum Endprodukt verarbeitet werden. Das können sein Rohstoffe, Vor- und Zwischenprodukte oder aber die Energieversorgung. Auch Hilfsstoffe wie Farben, Lacke, Nägel und Schrauben zählen in diesem betriebswirtschaftlich interpretierten Zusammenhang zu den Werkstoffen.
Einzelne Volkswirtschaften sind im Vergleich zu anderen Volkswirtschaften auch heutzutage mit bestimmten Produktionsfaktoren besser beziehungsweise schlechter ausgestattet als andere. Schon David Ricardo hat seinerzeit festgestellt, dass es für das Gesamtwohl aller vorteilhaft ist, wenn sich jede Volkswirtschaft auf die Produktion der Güter spezialisiert, bei deren Produktion sie Produktionsfaktoren einsetzen können, mit denen sie relativ gut ausgestattet sind. So verfügen Industrienationen in der Regel über vergleichsweise viel Kapital, während Nationen wie China oder Indien relativ betrachtet über den Produktionsfaktor Arbeit (viele Menschen) verfügen. Gesamtwirtschaftlich sinnvoll wäre es demnach, wenn China möglichst viele arbeitsintensive und Europa möglichst viele kapitalintensive Produkte herstellt. Das gilt zumindest in dem theoretischen Konstrukt, dass es keine Subventionen oder Zölle gibt.