Das gewöhnliche Gänseblümchen gehört zur Familie der Korbblütengewächse. Im Volksmund wird es auch Maiblume, Marienblümchen, Maßliebchen, Mondscheinblume, Morgenblume oder Tausendschön genannt. Der korrekte lateinische Name “Bellis perennis” bedeutet “Schöne Ausdauernde”. Neben den wilden Sorten der Pflanze gibt es auch gezüchtete Unterformen. Insgesamt sind etwa 15 Arten des Gänseblümchens bekannt.
Die etwa zehn bis 15 Zentimeter hohe Blume, die vorwiegend an sonnigen bis halbschattigen Orten wächst, gilt bei Freunden des gepflegten Rasens heute fälschlicherweise als Unkraut. Doch schon im Mittelalter war die Bellis perennis mit ihren weißen bis rosaroten Blüten als Allheilkraut und als kulinarischer Leckerbissen bekannt. Auch wenn es keine fundierten wissenschaftlichen Nachweise gibt, so soll das Gänseblümchen nach alter Überlieferung bei Husten, Verstopfung und Hautkrankheiten helfen und darüber hinaus bei äußerlicher Anwendung die Wundheilung fördern. Nachweislich beinhaltet die Pflanze Saponine, Vitamine, Schleimstoffe, Mineralstoffe, Gerbstoffe, Bitterstoffe, ätherisches Öl und Flavonoide.
Ebenfalls sicher ist, dass das Gänseblümchen für den Menschen ungiftig ist und zahlreiche gesunde Nährstoffe wie Vitamin C, Kalium, Calcium und Magnesium enthält. Es hat sich daher nicht nur seinen Platz im Garten und im Kräuterbeet, sondern auch eine feste Stellung in der gesunden, naturnahen Küche erobert. Altüberlieferte und neue Rezepte reichen von Gänseblümchentee, Gänseblümchenhonig, Gänseblümchengelee bis hin zu Salaten. Die Knospen der Gänseblümchen werden häufig als “falsche Kapern” eingelegt.
Auch symbolisch kommt dem Gänseblümchen große Bedeutung zu. Es gilt als erster Frühlingsbote und wurde aus diesem Grund in der nordischen Mythologie der Frühlingsgöttin Ostara geweiht. In der christlichen Geschichte wurde es der Jungfrau Maria zugesprochen. Unzählige Bräuche und Sagen sind mit dem glücksverheißenden Charakter der Blume verbunden. In der keltischen Mythologie wurde dem Gänseblümchen die Eigenschaft zugesprochen, das Wachstum beeinflussen zu können. Auf Basis dieser alten Überlieferungen spinnen sich noch heute neue Geschichten um die kleine Pflanze. So nutzt selbst der “neumodische” Harry Potter die Wurzeln der Gänseblümchen, um seinen “Schrumpftrank” zu brauen.
Aus botanischer Sicht ist die Bellis mit all ihren Unterarten in erster Linie eine sehr robuste Feld- und Wiesenpflanze. Sie ist in Europa und Asien heimisch und wurde mittlerweile auch in Nordamerika und auf Neuseeland eingebürgert. Der Blütenkopf der Pflanze dreht sich im Tagesverlauf mit der Sonne. Bei Dunkelheit und Regen schließt sich die Blüte, bei Tagesanbruch öffnet sie sich wieder. Die Blüten des Gänseblümchens werden durch Insekten bestäubt und bilden Achänen, die durch den Wind fortgetragen werden und die Pflanze verbreiten. Die Achänen keimen zudem, wenn sie von Tieren gefressen und wieder ausgeschieden werden. Insbesondere Regenwürmer, Schafe und Rinder tragen so zur Vermehrung des Gänseblümchens bei.
Das Gänseblümchen ist eine mehrjährige Pflanze. Verschiedene gezüchtete Arten sind kurzlebiger und müssen neu ausgesät werden. Die “Schöne Ausdauernde” blüht von März bis Oktober. Bei sehr mildem Klima hält sie sich auch ganzjährig.