Goldrute

Die Heimat der Goldrute ist die Prärie Nordamerikas. Hier kommt sie in zirka 80 Arten vor. In Europa heimisch wurde sie vor etwa 250 Jahren. Damals war sie eine begehrte exotische Gartenpflanze. Mit der Riesen Goldrute aus dem Süden Kanadas wurde vor zirka 100 Jahren eine weitere Unterart als Zierpflanze in unseren Breiten eingeführt. In Deutschland sind fünf Arten der Goldrute vertreten. Die Gewöhnliche Goldrute kann bis 50 Zentimeter groß werden. Ein wesentlich kleinerer Vertreter ist die anspruchslose Alpen Goldrute, welche in Gebüschen oder an Waldrändern zu finden ist. Die Grasblättrige Goldrute erreicht eine Höhe von 80 Zentimetern. Während die Riesen Goldrute, auch Hohe Goldrute genannt, bis 2,5 Meter emporragt. Man findet sie in Auenwäldern, Schutthalden und auf feuchten Lehmböden. Der jüngste heimisch gewordene Vertreter ist die Kanadische Goldrute.

Die letzten 50 Jahre führten zu einer rasanten Verbreitung der Goldrute. Während die Goldrute in England und den USA als Gartenpflanze Triumphe feiert, fürchtet man in Deutschland vermehrt eine Verdrängung heimischer Pflanzenarten. Die Gewöhnliche Goldrute kommt in der Arktis, subtropischen Gebieten und Höhen bis 1 000 Metern vor. Ihren Siegeszug über ganz Europa hat die Kanadische Goldrute angetreten. Goldruten gedeihen auf allen kalkreichen oder auch sauren Böden Europas bis Nordafrikas. Wesentlich anspruchsvoller präsentieren sich die als Gartenpflanzen kultivierten Arten. Sie verlangen nährstoffreiche Böden und einen sonnigen Standort. Goldruten können nahezu 20 000 flugfähige Samen pro Stängel hervorbringen, welche am offenen Boden keimen. Die Vermehrung der Goldrute erfolgt auch über Rhizome, unterirdische Sprossachsensysteme.

Bereits seit dem Mittelalter genießt die Goldrute einen hohen Stellenwert als Arzneipflanze und bevorzugtes Mittel bei Blasen- und Nierenbeschwerden. Schon Martin Luther soll ihre Wirkung geschätzt haben. Die enthaltenen ätherischen Öle, Gerbstoffe, Bitterstoffe und Saponine wirken harntreibend und blutreinigend. Ein Tee der zwischen Juli und Oktober gesammelten Blütenstände wirkt krampflösend und durchspülend. Des weiteren kann die Pflanze auch als Tinktur oder Kräuterwein verwendet werden. Sie bekämpft Harnsteine und Nierengrieß. Auch bei Rheuma, Gicht, Leberleiden oder Hautproblemen wird dem Kraut aus der Familie der Korbblütler eine heilsame Wirkung nachgesagt. Die Stängel und Blätter dienen, auf Grund der enthaltenen Flavonoide, als Färbemittel für Baumwolle. Die Kanadische Goldrute lindert, zerkleinert aufgetragen, die Beschwerden bei Insektenstichen. Indianer kauen die Blüten der Goldrute ebenso bei Halsentzündungen. Die Goldrute blüht bis weit in den Herbst hinein und dient somit zahlreichen Insekten, wie zum Beispiel Schmetterlings-Larven, als wichtige Nahrungsgrundlage.

Der Volksmund bezeichnet die Goldrute auch als Heilwundenkraut, Petrusstab oder Himmelbrand. Auf Grund der langen Tradition der Goldrute als Arzneipflanze wird sie in einer alten Überlieferung des Christentums auch “Laurenzilorbeer” genannt. In Anlehnung an den Heiligen Laurentius von Rom, welcher den Märtyrertod starb. Bereits seit 1895 gilt die Goldrute im US-Bundesstaat Nebraska als Nationalblume. Auf die selbe Weise wird die Pflanze seit dem Jahre 1926 in Kentucky verehrt.