Noch bis vor einiger Zeit konnten Menschen ab einem Alter von sechzig Jahren fast nirgendwo einen Kredit bekommen. Traten sie erst in das Rentenalter ein, war die Chance fast völlig gleich Null. Doch inzwischen akzeptieren auch die Banken das so genannte Gleichbehandlungsgesetz, das besagt, dass niemand aufgrund einer Eigenschaft nachteilig behandelt werden darf. Solch eine Eigenschaft ist auch das Alter. Schließlich ist die Lebenserwartung der Menschen immer weiter gestiegen, man geht von einer durchschnittlichen Lebenserwartung von etwa 85 Jahren aus. Das ist nach langer Überlegung auch für die Banken genug Zeit, damit ein Kredit getilgt werden kann.
Waren es früher nicht einmal die Kleinkredite, die so genannten Konsumentenkredite, die Senioren bewilligt wurden, so ist dies heute die Regel. Darüber hinaus werden auch höhere Kredite bewilligt, Bonität natürlich vorausgesetzt. Senioren investieren im Vergleich zu früher heute viel mehr Geld in eine schöne Wohnung, in ihr Haus, in Reisen oder in Bildung. Die gestiegene Lebenserwartung bringt auch den Wunsch nach mehr Aktivität oder einer anspruchsvollen Freizeitgestaltung aufgrund besserer Gesundheit mit sich. Das will aber alles finanziert werden.
Voraussetzung für die Bewilligung des Kredites ist, dass der Antragsteller über ein geregeltes monatliches Einkommen verfügt, das durch die Rente dargestellt wird. Dieses muss natürlich in einer Höhe sein, die eine Kredittilgung zulässt. Um dies feststellen zu können, muss neben den Antragsunterlagen eine Rentenbescheinigung eingereicht werden. Diese wird dann hinsichtlich ihrer Höhe und abzüglich den monatlichen Fixkosten und des Selbstbehaltes geprüft. Erst dann kann entschieden werden, ob die Rente für die Tilgung des Kredites ausreichend ist oder nicht. Doch auch dann werden Kredite nur in einer bestimmten Höhe vergeben, es ist für Rentner nach wie vor schwer, einen Kredit in der Höhe aufzunehmen, wie er beispielsweise für die Finanzierung einer Immobilie vonnöten wäre. Außerdem folgt noch eine Prüfung der Bonität des Antragstellers durch Einsichtnahme in die Schufa. Dort darf kein negativer Eintrag vorhanden sein, ansonsten wird der Kredit in der Regel auch unter Vorhandensein von Sicherheiten abgelehnt. Ein gekündigter Kredit zum Beispiel ist ein solcher negativer Eintragt, der zur Ablehnung führen kann.
Wer sich als Senior für einen Kredit interessiert, sollte bei der Einholung der Angebote nicht nur die Filialbanken im Auge haben. Es ist auch ratsam, sich unter den Online Banken schlau zu machen, denn diese bieten oftmals bessere Konditionen. So kann es leicht sein, dass hier Zinssätze von ein bis eineinhalb Prozent unter dem üblichen Satz der Filialbanken zu bekommen sind. Auch hinsichtlich der möglichen Laufzeit oder der Festlegung der monatlichen Rate zur Tilgung des Kredites sind die Online Banken oft günstiger. Sie sind etwas flexibler in der Gestaltung des Kreditvertrages. Das kommt daher, dass diese Banken selbst kostengünstiger arbeiten und diese Einsparungen an ihre Kunden weitergeben können. Allerdings hat der Kreditnehmer hier zwar einen Ansprechpartner, aber nicht die Möglichkeit, diesen persönlich zu treffen und ein Beratungsgespräch vor Ort wahrzunehmen. Wer darauf Wert legt, der sollte sich eher an eine Bank mit einem Kundenberater vor Ort halten. Die Beratung ist allerdings oft nicht unbedingt besser, es ist nur praktischer, die Fragen einer Person direkt stellen zu können. Das ist ein Punkt, der gerade von Senioren oft hoch geschätzt wird. Doch ein Vergleich der Angebote lohnt sich allemal.