Forwarddarlehen

Die Marktzinsen für Immobilienfinanzierungen sind ständigen Schwankungen unterworfen. Je nachdem, wie die wirtschaftliche Lage und die Währung in der Eurozone sich entwickeln, senkt die EZB (Europäische Zentralbank) den Leitzins oder hebt ihn an. Jede Veränderung des Leitzinses wirkt sich nun aber direkt auf die Zinsen für Immobilienfinanzierungen aus. Wenn nun die Zinsen am Markt gerade überaus niedrig sind, freuen sich all diejenigen, die ein Haus bauen oder kaufen möchten, denn sie können nun ein Darlehen zu überaus günstigen Konditionen aufnehmen.

Aber nicht nur die aktuellen Bauherren können von aktuell niedrigen Marktzinsen profitieren. Auch für Menschen, die bereits vor Jahren ein Haus gebaut oder gekauft haben und schon seit vielen Jahren eine Finanzierung abzahlen, gibt es durchaus Möglichkeiten, von den niedrigen Marktzinsen zu profitieren. Man kann natürlich das Darlehen umschulden, was zweifellos die offensichtlichste Möglichkeit ist, Geld einzusparen. Wenn sich das abzulösende Darlehen jedoch noch in der Zinsbindungsphase befindet, ist eine Ablösung nicht möglich. Das eine Ablösung derzeit nicht möglich ist, heißt aber noch nicht, dass man nicht schon einen Darlehensvertrag für die Zeit nach der aktuellen Zinsbindungsphase abschließen kann. Genau das haben auch die Banken erkannt und haben ein Kreditangebot entwickelt, dass sich speziell an Menschen in eben dieser Situation richtet - das Forwarddarlehen.

Bei einem Forwarddarlehen wird der heute gültige Zinssatz als Ausgangspunkt genommen und quasi “eingefroren”. Zu diesem Zins wird nun von den Banken noch ein so genannter “Forwardaufschlag” hinzuaddiert - es ergibt sich der Gesamtzins des Forwarddarlehens. In der Regel sind Forwarddarlehen bis zu einer Länge von drei Jahren im Voraus möglich, bei solch langen Vorlaufzeiten muss man allerdings schon sehr genau rechnen, ob sich der Zins dann immer noch lohnt, schließlich ist der Forwardaufschlag bei einer derart langen Laufzeit doch recht deutlich zu spüren. Eventuell macht es in solch einer Situation deutlich mehr Sinn noch einige Zeit, eventuell sogar bis zum Ende der Zinsbindungsphase des “alten” Darlehens zu warten und die Marktsituation zu beobachten.

Ebenfalls sollte man wissen, dass eine Umschuldung zu einem anderen Kreditinstitut immer bedeutet, dass neue Einwertungs- und Notargebühren entstehen weil schließlich auch das Grundpfandrecht auf das neue Kreditinstitut umgeschrieben werden muss. Diese hier entstehenden Gebühren, zu denen auch die Abschlusskosten zählen, müssen von einer möglichen Ersparnis durch den Abschluss des Forward Darlehens abgezogen werden. Nur wenn man das tut, ergibt sich ein realistisches Bild über die Ersparnismöglichkeiten.

Das gute beim Abschluss eines Forwarddarlehens ist es aber zweifellos, dass der/die Kreditnehmer bei weitem nicht so stark unter Druck stehen wie bei dem erstmaligen Kreditabschluss. Zeitlich ist es also nicht ganz so wichtig, ob sich heute eine günstige Alternative finden lässt oder morgen, ganz so schnell ändern sich die Zinsen dann auch wieder nicht. Genau dies sollten Darlehensnehmer nun in der Art nutzen, dass sie sich wirklich die Zeit nehmen, gründlich darüber nachzudenken, mit welchem Kreditinstitut man in Zukunft zusammenarbeiten möchte. In erster Line hängt das natürlich von den gebotenen Konditionen ab.

Zur Informationsbeschaffung kann hier auch sehr gut das Internet herangezogen werden. Im Internet gibt es nämlich zahlreiche Forward-Darlehen-Rechner, mit denen man herausfinden kann, welche Kreditinstitute gerade die besten Konditionen bieten. Zumindest um sich einen ersten Überblick zu beschaffen, ist das Internet also bestens geeignet.