Ratenkredit

So vielfältig und komplex mittlerweile die Wirtschaft geworden ist, so groß sind auch die Möglichkeiten geworden, sich Geld zu leihen. Die meistbenutzte Art der Darlehensvergabe ist dabei der Dispositionskredit auf dem eigenen Girokonto, direkt gefolgt von den zahlreichen Arten des Ratenkredits. Dazu muss zunächst einmal der Begriff selbst geklärt werden. Ein Ratenkredit ist eine Art der Darlehensvergabe, in der die Rückzahlung in meist gleichgroßen Geldsummen, den Raten zurückgezahlt wird. Diese Raten werden in ebenfalls gleichgroßen zeitlichen Abständen geleistet, meist monatlich, teilweise aber auch quartalsweise, also vierteljährlich. Eine Rate setzt sich dabei aus zwei Hauptbestandteilen zusammen. Einerseits wird damit die Restschuld beim Kreditgeber verringert. Diesen Anteil nennt man die Tilgung. Mit dem anderen Teil, dem Ratenzins, wird sozusagen die Gebühr für die Leistung des Geldverleihens an den Geldgeber gezahlt. Dies ist also der Anteil, an dem der Kreditgeber verdient.

Der Ratenzins wird prozentual und meist p.a., per annum, also pro Jahr, angegeben. Der reine Zinssatz auf den Kredit wird dabei mit dem nominalen Zins bezeichnet. Allerdings kommen für einen zustande gekommenen Kreditvertrag auch noch Bearbeitungsgebühren hinzu, die dann mit dem so genannten effektiven Zinssatz verrechnet werden. Da die Gebühren zwischen den Kreditinstituten sehr unterschiedlich sind, ist auch der effektive Zinssatz das beste Vergleichskriterium für den Verbraucher. Befindet sich in der Angabe hinter dem effektiven Zinssatz noch ein Stern-Symbol, so bedeutet dies, dass der Zinssatz bonitätsabhängig ist. Bonität nennt man die Zahlungsfähigkeit des Kreditnehmers. In solchen Fällen bekommt also ein sehr gut verdienender Kreditnehmer meist die angegebenen Konditionen, während andernfalls häufig ein höherer Zinssatz zur Kompensation des höheren Ausfallrisikos seitens der Bank berechnet wird.

Grundsätzliche Voraussetzung für den Erhalt eines Ratenkredits ist also zuerst einmal die Zahlungsfähigkeit, die Bonität. Außerdem holt sich jedes deutsche Kreditinstitut Informationen bei der Schufa Holding AG ein. Sollte seitens der Schufa ein Negativeintrag vorliegen, so dürfte in den allermeisten Fällen ein Kreditvertrag nicht zustande kommen. Auch nach Berufsgruppen gibt es Unterschiede. Angestellte oder gar Beamte mit guten Einkommen dürften relativ problemlos einen Ratenkredit erhalten. Wesentlich schwieriger sieht es für Selbstständige und Freiberufler aus, da hier viele Kreditinstitute eine fehlende Planungsgrundlage aufgrund schwankenden Einkommens sehen. Für Hartz IV - Empfänger gibt es schon per Definition keinen Ratenkredit, da das ausgezahlte Geld ja exakt das Existenzminimum regeln soll.

Ein Ratenkredit wird in erster Linie als Konsumkredit eingesetzt. Das bedeutet, dass dieser hauptsächlich für mittlere und größere Anschaffungen wie zum Beispiel Elektronik, Haushaltsgeräte oder dergleichen mehr verwendet wird. In diesem Fall benötigt das Kreditinstitut nur die letzten drei oder sechs Gehaltsnachweise als Sicherheit. Sie setzt auch keine Zweckbindung ein, über das geliehene Geld kann also frei verfügt werden. Anders sieht dies im Falle eines Autokredits oder Immobilienkredits aus. Hier wird häufig Gegenstand selbst noch als Sicherheit behalten, etwa in Form des KFZ-Briefes oder einer Grundschuldeintragung auf das Grundstück.

Viele Ratenkredite werden heutzutage über Online Banken vergeben, mit denen sich auch die Zeit bis zur Geldausgabe erheblich verkürzt hat. Sind alle notwendigen Unterlagen zusammen, so füllt man lediglich den Kreditantrag aus und weist sich mittels PostIdent-Verfahren bei seiner nächsten Poststelle aus. Diese schickt alle Formulare ab, wodurch man bereits nach wenigen Tagen seine Kreditentscheidung erfährt und bestenfalls den Darlehensbetrag auf seinem Konto zur Verfügung hat.