Spätestens während der Gründerzeit um die vorletzte Jahrhundertwende setzte sich das Plakat als kommerzielles Werbemedium durch. Ausgebildete Plakatmaler und Gebrauchsgrafiker gestalteten Plakate für Produktwerbung und für die Ankündigung von Veranstaltungen. Vor allem während der Weimarer Republik aber auch nach dem Zweiten Weltkrieg wurden im Wahlkampf massenhaft Plakate eingesetzt, um die Stimmung der Wähler zu beeinflussen. Während der Diktatur in Deutschland und des Zweiten Weltkrieges hatten Plakate eine wichtige Funktion als Propagandamaterial. Das Fernsehen war in der Bevölkerung noch nicht verbreitet und das Radio eignete sich nicht für visuelle Nachrichten. In den sechziger und siebziger Jahren beherrschten Musikplakate die Szene. Rocknroll, Beat und Popmusik wurden durch Plakate, die im gleichen Stil wie die jeweilige Musikrichtung gestaltet waren, angekündigt. Die letzte große Plakatwelle waren die Kinoplakate, mit der die Massen in die hoch technisierten Kinotempel gelockt wurden und die auch im Kassenbereich der Kinos die Aufmerksamkeit der Besucher auf bestimmte Filme lenken sollten. Da Plakate schon sehr lange eingesetzt werden und aufgrund ihrer Einsatzbreite im kommerziellen, im politischen und im kulturellen Bereich stellen sie ein anschauliches soziokulturelles Spiegelbild des gesellschaftlichen Wandels dar. Sie sind nicht nur ein Funktionsmedium, sondern längst ein Kunst- und Sammelobjekt geworden. Kommerzielle Plakate füllen die Kunstgewerbemuseen, die politischen Plakate sind Bestandteil von Ausstellungen in den historischen Museen und Filmplakate sind begehrte Objekte der Lichtspielszene. Mit Kinoplakaten, die sich aufgrund ihrer Kennzeichnung als Premierenplakate für Blockbuster erweisen, lassen sich auf dem Markt hohe Preise erzielen. Plakate haben sich auch deshalb über die Jahrhunderte bewährt und werden auch das digitale Zeitalter überleben, da sie durch ihre Größe wirken und an unterschiedlichsten Standorten eingesetzt werden können. Selbst eine Postkarte kann schon als Plakat bezeichnet werden, die Plakatgröße erstreckt sich aber über alle Formate und geht auch längst über DIN A0 hinaus. Plakate werden wild an Zäunen, Toren, Hauswänden oder Mauern plakatiert, an Schwarzen Brettern aufgehängt, in Schaukästen vor Kinosälen oder Parteizentralen oder in beleuchteten Schaukästen in innerstädtischen Straßenunterführungen oder Fußgängertunneln zu Schau gestellt. Sie kleben an den Schaufenstern der Supermärkte, verzieren vorübergehend Bauzäune oder werden auf den riesigen Werbeflächen der Stadtwerbe-Unternehmen angestrahlt. Die über einhundert Jahre alte Litfaßsäulen sind nach wie vor als Plakatträger im Einsatz, werden aber zunehmend ergänzt durch elektronische, beleuchtete Plakat-Wechseltafeln, bei denen die eingestellten Motive nach etwa 20 Sekunden durch das nächste ausgetauscht werden.
Die Produktion von Plakaten beschäftigt eine eigene Industrie, die Stadtwerbung. Für die Planung und Realisierung sind nicht nur Grafiker und Mediengestalter, sondern auch Werbefachleute und Produktdesigner im Einsatz. Wird das Grobkonzept der bildlichen Bestandteile noch mit Papier und Bleistift ausgeführt, so erfolgt das Design des Gesamtplakates mit spezieller Layout-Software am PC-Bildschirm. Ein fertiger grafischer Entwurf, der auch vom Kunden akzeptiert und freigegeben worden ist, wird meist digital an eine Druckerei weitergeleitet, die technisch so ausgestattet ist, dass sie Großformate produzieren kann. Das zu bedruckende Papier muss eine hohe Nass- und Reißfestigkeit besitzen, da Plakate unter Umständen extremen Wetterbedingungen widerstehen sollen. Das Plakatieren selbst übernehmen spezialisierte Dienstleister der Plakatwirtschaft.
Die wirtschaftliche Bedeutung des Plakats auf dem Markt der Printmedien nimmt auch heute noch überdurchschnittlich zu. 2007 verzeichnete die Plakatwirtschaft ein Umsatzplus von über 14% auf knapp 800 Millionen Euro. Hauptkunden sind Automobilhersteller und Großhandelsunternehmen.