Nicht immer sorgt der Stromverbrauch aller an einem Netz angeschlossenen Verbraucher dafür, dass die vorhandenen Kapazitäten zufriedenstellend genutzt werden. In den 50er Jahren kam der Wunsch auf, neu errichtete Kernkraftwerke so zu belasten, dass Schwachlastphasen fast vollständig vermieden werden. Da der Bezug seitens der Abnehmer jedoch stark von der Tageszeit abhängig war, musste eine Lösung für dieses Ungleichgewicht gefunden werden. Der Name “Nachstrom” leitet sich daher von der Tatsache ab, dass die Auslastung zu späterer Stunde im Normalfall etwas niedriger ist. Darüber hinaus kann der Bezug dieser Stromart auch zu anderen Zeiten erfolgen, die vom Energieversorger festgelegt werden. Während jener Schwachlastphasen bieten die Unternehmen dem Kunden Niedertarif-Strom an, der sich preislich vom sonst bezogenen Hochtarif-Strom unterscheidet. Der Abnehmer muss dafür über einen Stromzähler mit Rundsteuerempfänger verfügen. Zu erkennen ist dies an der Existenz zweier Ziffernfelder, die am Rand des Zählers mit NT und HT gekennzeichnet sind. Verfügt der Abnehmer über eine entsprechende Anlage, so dient das Netz des jeweiligen Energieversorgungsunternehmens als Medium für eine Übertragung eines Steuerbefehls, der vom Empfänger interpretiert und umgesetzt wird. Die Sendeanlage wird bestimmten Punkten im Netz des Versorgers vorgeschaltet und speist ein sogenanntes Impulstelegramm ein. Alle Netzbetreiber verfügen dabei über unterschiedliche Rundsteuerfrequenzen.
Der zur Nebenzeit genutzte Strom kann jedoch nicht für beliebige Endgeräte verwendet werden. Kompatible Stromzähler befinden sich daher in Wohnungen mit Nachtspeicherheizungen, die für den Niedertarif-Strom ausgelegt sind. Diese Geräte werden in der Nebenzeit aufgeheizt, wobei in einigen Fällen eine Messvorrichtung zur Ermittlung der Temperatur eine Überhitzung des Raumes verhindert. Auf dem Stromzähler werden die verschiedenen Tarife separat aufgeführt, sodass der Kunde den für die Aufheizung verwendeten Strom leicht überblicken kann. Da diese Werte auch auf der Endabrechnung auftauchen, können sie vom Verbraucher für einen Anbietervergleich auf entsprechenden Portalen im Internet verwendet werden. Diese Seiten bieten dem Kunden die Möglichkeit, den Niedertarif-Strom als prozentuale Größe vom Gesamtverbrauch oder konkreten Wert bei der Suche nach einem preislich attraktiveren Energieversorger zu berücksichtigen.
Nachtspeicherheizungen wurden als Alternative zu Kohleöfen konzipiert. Diese Stellung nehmen sie auch in heutiger Zeit ein und bieten in dieser Hinsicht Vorteile, da eine Lagerung der fossilen Energieträger durch den Verbraucher vermieden wird. Durch seine leichte Verfügbarkeit stellt der elektrische Strom ein komfortables Mittel dar, um Wohnungen zu jeder Tageszeit ausreichend zu beheizen. Nachteilig sind beim Betrieb von Nachtspeicherheizungen in einigen Fällen hohe Betriebskosten, wobei diese je nach Art des Heizkörpers variieren. Der Grund dafür ist, dass viele Geräte über einen unbefriedigenden Wirkungsgrad verfügen, der den für die Aufheizung erforderlichen Stromverbrauch unnötig in die Höhe treibt. Vor dem Bezug einer Wohnung mit Nachtspeicherheizungsgeräten ist es demnach ratsam, sich über die Effizienz dieser Anlagen zu informieren. Die deutsche Bundesregierung empfindet den Wirkungsgrad dieser Heizungsform als sehr nachteilig und hat daher beschlossen, dass alle entsprechenden Geräte bis zum Jahr 2020 umgerüstet werden müssen. Ab jenem Jahr gelten Nachtspeicherheizungen generell als verboten, weswegen anzunehmen ist, dass dann auch der Nachtstrom der Vergangenheit angehören wird.