Vor allem während der warmen Jahreszeit zieht es Fahrraddiebe auf die Straße. Ob es nun am guten Wetter liegt oder an der größeren Zahl von Fahrrädern, die im Sommer aus den Kellern geholt werden - die schöne Jahreszeit ist die Hochsaison der Drahteseldiebe. Doch freilich werden auch bei schlechtem Wetter Zweiräder entwendet. Rund fünf Prozent aller jährlich in Deutschland erfassten Kriminalitätsdelikte sind Fahrraddiebstähle. Jeder siebte Langfinger stiehlt ein Fahrrad. Das sind beachtliche Zahlen. Dabei sind die Regeln, die es zu beachten gilt, will man vor bösen Überraschungen gefeit sein, nicht kompliziert und überschaubar.
Ein Auto zu klauen ist vergleichsweise schwierig, denn in der Regel hat der Besitzer den Zündschlüssel mitgenommen. So muss auch ein nicht abgeschlossener Wagen erst einmal gestartet werden - das kann nicht jeder, und vor allem nicht schnell. Ein nicht gesichertes Rad hingegen hat der Dieb binnen Sekunden entwendet. Selbst, wer bloß nur mal eben zum Bäcker geht und sein Rad in Sichtweite weiß, hat keine Chance mehr, wenn der Dieb bereits aufgestiegen und losgefahren ist. So gilt auch, wenn man nur kurz absteigt: Abschließen ist das oberste Gebot.
Dabei will das richtige Fahrradschloss mit Sorgfalt gewählt sein. Gerade bei teuren Rennrädern oder Mountainbikes sollte beim Schloss nicht geknausert werden. Ein massives Bügelschloss kann selbst gut ausgerüsteten Dieben ihr Tun erheblich erschweren. Auch massive Stahlketten oder Panzerkabelschlösser sind sehr stabil und widerstandsfähig, wohingegen die oftmals verwendeten Spiralschlösser für geübte Diebe keine Herausforderung darstellen. Ein Fahrradschloss muss einiges - auch rohe Gewalt - vertragen können, denn der Dieb möchte das Rad haben, nicht die Sicherung. Darüber hinaus ist es ratsam, das Fahrrad stets an einen festen Gegenstand (Laternenpfahl, Fahrradständer) zu schließen.
Bei der Wahl des Tatorts sind Fahrraddiebe besonders findig. Sie bevorzugen große Plätze mit vielen abgestellten Fahrrädern, darunter etwa Bahnhöfe, Freibäder oder Sportstätten. Auch dicht besiedelte Wohngebiete mit zum Teil großen Mietkomplexen, die frei und damit jedermann zugänglich sind, locken Diebe an. Selbiges gilt für offene Schuppen, Keller und Hausflure. Nicht selten schlagen Fahrraddiebe am helllichten Tag zu, jedoch treten sie meist nachts in Aktion. Hat der Langfinger genug Zeit, das passende Werkzeug und weiß sich ungestört, bezwingt er womöglich jedes noch so robuste Schloss. Als Radbesitzer kann man sich zusätzlich mit dem Fahrradpass ausstatten und sein Rad codieren lassen. Eine professionelle Codierung ist nur schwer zu entfernen und kann hinterher dazu dienen, den Dieb zu überführen und den einstigen Besitzer ausfindig zu machen. Informationen zum Fahrradpass und zur Codierung gibt es bei jeder Polizeidienststelle.