Eine genaue Datierung für die Entstehung der Massage lässt sich nicht finden, aber die instinktive Reibung schmerzender Körperpartien wurde schon in der frühesten Geschichtsschreibung erwähnt. Daraus erklären sich auch die unterschiedlichen Abstammungen des Begriffes “Massage” (frz.:“massieren”, griech.: “kneten”, arab.: “betasten”, hebr.: “salben”).
Heute ist der Begriff “Massage” ein Sammelbegriff für medizinische Anwendungen, die durch die mechanische Reizung der Haut ihre therapeutischen Wirkungen erzielen. Die vielfältigen medizinischen Massageformen lassen sich dabei in zwei Hauptgruppen einteilen. Die Gruppe der klassischen Massage beinhaltet diejenigen Formen, die eine direkte Behandlung der schmerzauslösenden Regionen vorsieht. Sie ist weitgehend wissenschaftlich abgesichert und ist daher am weitesten verbreitet. Die zweite Gruppe der Massagen beinhaltet die indirekten Formen der Schmerzlinderung. Die Wirkung wird hier nicht über die efferente Zone erzielt, sondern über die Reflexbögen. Eine mechanische Einwirkung auf eine spezifische Reflexzone löst über die nervale Verbindung eine Reflexantwort im zugehörigen Organ aus.
Die klassische Massage (auch Schwedische Massage genannt) ist die bekannteste Form der Massage. Ihre Wirkung ist wissenschaftlich untersucht, schulmedizinisch anerkannt und wird von den Krankenkassen akzeptiert. Man unterscheidet bei der klassischen Form Ganzkörper- und Teilkörpermassagen. Eine Ganzkörpermassage wird dabei eher selten verschrieben und stellt so eine Sonderform dar. Therapiert werden so Erkrankungen des Bewegungsapparates, des Kreislaufsystems oder der Haut. Teilkörpermassagen werden dagegen häufig angewendet, vor allem für die Regionen Rücken, Schultern und Nacken. Aber auch spezielle Fuß-, Bein-, Hand-, Arm-, Gesicht-, Brust- oder Bauchmassagen sind verbreitet.
Bei den einzelnen Massageformen kommen bestimmte Massagentechniken zum Tragen. Hauptsächlich sind dies Streichungen, Knetungen, Reibungen und Klopfungen. Die Streichung (Effleurage, franz.: leichtes Berühren, streichen) beschreibt eine unidirektionale (in eine Richtung geführte) Technik, die entweder von distal nach proximal (von außen zur Körpermitte) als Lymphdrainage und zur Verbesserung des venösen Rückstroms eingesetzt wird oder aber von proximal nach distal (von der Körpermitte nach außen) durchgeführt wird, um eine stimulierende oder sedierende sensorische Reaktion hervorzurufen. Die Knetung (Petrissage, franz.: kneten) bezeichnet Handgriffe, die Weichteile (vor allem Muskeln) entweder gegen darunter liegenden Knochen oder gegen sich selbst drücken. Zu den knetenden Handgriffen gehören Knetungen, abhebendes Kneten, Walken, Rollungen und Schüttelungen. Die Reibung (Friktion) beschreibt eine Massagetechnik mit großer Tiefenwirkung bei geringem Bewegungsumfang. Sie wird nur für bestimmte anatomische Strukturen verwendet und nur mit Daumen- und Fingerspitzen durchgeführt. Für Bänder und Muskelfaszien eignet sich die kreisförmige Friktion, für Muskeln und Sehnen die Querfriktion. Bei der Klopfung (Tapôtement) wird das Behandlungsareal mit sanften Schlägen bearbeitet. Durch diese Klopfungen wird zum einen die Entleerung von Hohlorganen unterstützt und zum anderen Haut- und Muskelreflexe stimuliert.
Die Wirkungsweise der Massage beruht auf mechanische, physiologische und psychologische Effekte. Die mechanischen Auswirkungen reichen dabei von der Hautoberfläche, über die Epidermis bis in tiefere Gewebeschichten und zeigen sich in Form von Ablösung abgestorbener Hautzellen, Förderung der Durchblutung und Verbesserung von Narbengewebe. Die physiologischen Effekte beziehen auf das Kreislaufsystem, das Nervensystem und den Bewegungsapparat. Von besonderer Bedeutung ist hier der positive Einfluss auf die nervöse Schmerzverarbeitung. Die psychologischen Effekte einer Massage werden als vorübergehende Stimmungsaufhellungen und psychisches Wohlbefinden beschrieben, sind aber wissenschaftlich schwer verifizierbar, da es keine geeigneten Messkategorien und -verfahren gibt.
Neben der klassischen Massage gibt es viele weiter Formen der direkten Massage, u.a. Ayurveda-Massage, Bürstenmassage, Lymphdrainage, Sportmassage, Thai-Massage und Unterwasserdruckmassage. Weitere Formen der indirekten Massage sind u.a. Akupressur, Bindegewebsmassage und Periostmassage.