Schon die Bibel liefert ein frühes Zeugnis typischer krankenpflegerischer Tätigkeiten. Es galt das Gebot der Barmherzigkeit, wenn Reisende erkrankten und der medizinischen Hilfe bedurften. Die Geschichte vom barmherzigen Samariter (Lukas 10, 25-37), der die Wunden eines verletzten Überfallenen versorgte und ihn einer Herberge zuführte, ist noch heute jedem geläufig und gilt als Inbegriff christlicher Nächstenliebe. Entlang bekannter Pilgerwege enstanden Hospitäler, durch die Kreuzzüge verbreiteten sich Krankheiten wie Lepra auch in Europa, die Kriegsversehrten bedurften ebenfalls der Pflege. Im 14. Jahrhundert breitete sich in Europa entlang der Handelswege die Pest aus und kostete etwa ein Drittel der gesamten Bevölkerung das Leben. An Lepra oder Pest Erkrankte wurden meist in speziellen Hospitälern isoliert, um die restliche Bevölkerung vor Ansteckung zu schützen. Mit dem Beginn des 19. Jahrhunderts begann man auch die Krankenpflege mehr und mehr zu organisieren. Die Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Vinzenz von Paul begriffen schon früh die Pflege kranker Menschen als eine ihrer wesentlichen Aufgaben, Friederike und Theodor Fliedner gründeten die Kaiserswerther Diakonie 1836, wo auch schon alleinstehende Frauen in der Krankenpflege ausgebildet und beschäftigt wurden. Die berühmte Florence Nightingale kümmerte sich nicht nur um die medizinische Versorgung Verwundeter im Krimkrieg, sie gestaltete überdie die Organisation der Krankenpflege in Großbrittannien.Henri Dunant begründete die ursprünglich ausschließlich kirchlich organisierte Krankenpflegeausbildung auf gesellschaftlicher Ebene. Seit 1906 gibt es schließlich die “Vorschriften über die staatliche Prüfung von Krankenpflegepersonen”. Die Krankenpflege des 21. Jahrhunderts orientiert sich im wesentlichen an den Naturwissenschaften und der evidenzbasierten Schulmedizin, allerdings mit ganzheitlichem Ansatz.
Auszubildende in der Gesundheits- und Krankenpflege, wie die korrekte Bezeichnung heute lautet, lernen speziell auf die Ansprüche in der Pflege ausgerichtete Inhalte aus Medizin, Naturwissenschaften, Geistes- und Sozialwissenschaften, Recht, Politik und Wirtschaft. Auch das praktische Handeln wird im Krankenhausalltag gelernt und geübt. Das betrifft vor allem die Körperpflege des Patienten, die Wundversorgung und das Anlegen von Verbänden, den professionellen Umgang mit Medikamenten und medizintechnischem Gerät, sowie das Darreichen von Nahrung. Typische stationäre Einsätze von Pflegekräften im Krankenhaus werden in den Abteilungen Chirurgie, Innere Medizin, Neurologie, Psychiatrie, Gynäkologie, Geriatrie, Pädiatrie, Wochen- und Neugeborenenpflege.
Trotz des hohen moralischen und fachlichen Anspruchs, den die Krankenpflege an sich selbst stellt, ist der gesellschaftliche Stellenwert immer noch verhältnismäßig gering. Zwar wird die Arbeit der Gesundheits- und Krankenpfleger von den Patienten in der Klinik zumeist geschätzt, der soziale Status entspricht jedoch wohl nicht dem Ansehen des Berufs in der Bevölkerung.