Als Comic bezeichnet man zumeist in einer Abfolge angeordnete Einzelbilder, die eine fortlaufende Geschichte erzählen. Allerdings können auch Cartoons oder Illustrationen, die aus einem Bild bestehen, dem Genre Comic zugeordnet werden. Grundsätzlich unterliegen Comics bestimmten Gestaltungsprinzipien. Die ersten modernen Comics erschienen als so genannte Comic Strips in Zeitungen. Den Zeichnern stand nur ein eingeschränkten Platz für die Entwicklung ihrer Geschichte zur Verfügung. Etwa drei bis vier Bilder in einer logischen Abfolge liefen auf eine Pointe hinaus. Schnell setzte sich das Prinzip der Fortsetzung durch. Die einzelnen Geschichten konnten so über den Verlauf einer Woche ihren Handlungsbogen entwickeln. Trotzdem blieb der Aufbau der Geschichten in ihren Grundzügen gleich. Einzelne Bilder zeigen Momentaufnahmen eines Augenblicks. Damit der Leser der Handlung folgen kann, muss die Kontinuität der Erzählung in Logik und Zeit gewahrt bleiben. Bestimmte Gefühle oder Geräusche können durch Laut- und Tonmalereien vermittelt werden.
Grundstrukturen der Bilderzählung finden sich bereits in der klassischen Antike. Die Römer nutzten das Mittel der fortlaufenden Erzählung anhand von auf einander folgenden Bildern, um ihre Ruhmestaten in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Das bekannteste Beispiel für solch einen “antiken Comic” stellt die Trajanssäule dar, die 113 n. Chr. in Rom eingeweiht wurde und Szenen von den siegreichen Kämpfen Trajans gegen die Draker zeigt. Ein wesentlicher Bestandteil des modernen Comics aber ist die Begleitung der Zeichnungen durch einen Text. Dieses Element trat erstmals Ende des 18. Jahrhunderts in Erscheinung. Die zumeist kurzen Texte, die erläuternde Informationen liefern oder Dialoge der Figuren darstellen, sind entweder ober- oder unterhalb der Zeichnungen angeordnet oder in Form einer Sprechblase in die Zeichnung eingebettet. In Europa entwickelten sich von Frankreich und Belgien aus parallel zu den sequenziellen Comics in Amerika Geschichten mit wiederkehrenden Hauptfiguren, die immer umfangreicher wurden. Die ersten Comics in Buchform entstanden ab 1930, zunächst in Gestalt von Heften als Zeitungsbeilage, später als eigenständige Veröffentlichungen.
Anfang der 1950er Jahre entwickelten sich in Japan, beeinflusst durch amerikanische Comics, die so genannten Mangas. Grundsätzlich bezeichnet der Begriff, der ebenso schwer zu konkretisieren ist, wie auch der Begriff Comic, Bildergeschichten, die in Japan entstanden sind. Inzwischen hat sich aber ein eigener Stil herausgebildet, der als typisch gelten kann, aber nicht zwangsläufig zum Einsatz kommen muss. So haben die Figuren der Mangas zumeist ein europäisches Aussehen, das durch ein ausgeprägtes Kindchenschema mit übergroßen Augen und einer hoher Stirn geprägt ist. Der japanischen Tradition folgend, werden Mangas von hinten nach vorne gelesen. Längst werden Mangas nicht nur von japanischen Künstlern gezeichnet. Zeichner auf der ganzen Welt greifen bei der Gestaltung ihrer Geschichten auf Stilelemente von Mangas zurück.
Galt der Comic früher als ein Mittel der seichten Unterhaltung, so genießt er heute den Ruf, ein eigenständiges Kunstwerk zu sein. Um den oft aufwendig gezeichneten Bildern und anspruchsvollen Geschichten einen angemessenen Rahmen zu bieten, wurde der Begriff der Graphic Novel geprägt. Er bezieht sich auf Comics in Buchform, die sich häufig kritisch und schonungslos mit aktuellen Problematiken auseinander setzen und sich bewusst von der unterhaltenden Funktion vieler Comics abgrenzen wollen. Die ungeheure Vielfalt in der Comicwelt macht es möglich, Leser aller Altersklassen zu begeistern. Für jeden Leser wird in dem großen Angebot auch etwas nach seinem Geschmack dabei sein.