Stromtarife

Bei dem Strom aus der heimischen Steckdose handelt es sich glücklicherweise um eine Ware, der man ihre Herkunft qualitativ nicht anmerkt. Für den Endkunden wäre es katastrophal, wenn sich die Qualität von Strom unterscheiden würde wie Lebensmittel oder Kleidung verschiedener Händler. Der Verbraucher spart somit in diesem Punkt Zeit bei der Anbieterwahl und kann sein Augenmerk auf andere Kriterien richten. Der offensichtlichste Faktor dürfte hierbei die Höhe der Gebühren sein, die dazu führen, dass der Kunde an den Energieversorger monatliche Abschläge entrichten muss. Durch eine immer größere Produktvielfalt sind in den letzten Jahren jedoch auch Angebote hinzugekommen, die auf andere Bedürfnisse des Kunden ausgerichtet sind. Die Branche für regenerative Energien erlebt einen Boom, den einige Energieversorger durch zertifizierte Tarife unterstützen. Hierbei setzt man nicht nur auf den Bezug von Strom aus ökologisch verträglicher Quelle, sondern fördert bei einigen Versorgern auch indirekt den Aus- und Neubau von regenerativen Kraftwerken. Dadurch wird die Nachhaltigkeit dieser Unterstützung unterstrichen und das eingenommene Geld sinnvoll verwendet, um zukunfsorientiert für eine Veränderung der Struktur des Energiemarkts zu sorgen.

Stromtarife können sich darüber hinaus regional sehr stark unterscheiden. Einige Anbieter arbeiten nur in wenigen Bundesländern oder Landkreisen und verfügen über keinen sehr großen Deckungsbereich. Teilte sich vor der Liberalisierung des deutschen Energiemarkts noch einige überschaubare Menge von Netzbetreibern den Markt, so sind in heutiger Zeit viele Firmen hinzugekommen, die den Kunden mit Energie versorgen, ohne über ein eigenes Netz zu verfügen. Bei den Tarifen dieser Unternehmen ist grundsätzlich eine Durchleitungsgebühr enthalten, die an den Netzbetreiber entrichtet wird. Bei vielen Preiserhöhungen solcher Versorger wird eine Änderung der Nutzungsgebühren als Grund genannt. Durch die Tatsache, dass es zu rein regionalen Wettbewerben kommen kann, unterscheiden sich die Preise darüber hinaus je nach Bundesland. Einige Anbieter sind jedoch auch auf eine bundesweite Energieversorgung spezialisiert.

Den wenigsten Kunden ist jedoch bewusst, dass auch für Strom eine Börse existiert, die alle Tarife letztendlich beeinflusst. Dort wird Strom gehandelt wie andere Rohstoffe und unterliegt demnach einer vergleichbar spekulativen Abhängigkeit wie Erdöl, Weizenmehl oder Gold. Auf diese Großhandelspreise verweisen Energieversorger auch meist bei einer Erhöhung ihrer Gebühren. Da der Handel von Strom auch über die Landesgrenzen hinaus erfolgt, wird der nationale Markt zudem vom überregionalen Bedarf beeinflusst, sodass steigende Preise nicht immer mit Veränderungen auf dem heimatlichen Energiemarkt zusammenhängen.

Im Internet-Zeitalter konnten die Versorger ihren administrativen Aufwand erheblich drosseln und profitieren von einem oft sehr einfachen Prinzip der Neukundengewinnung. Durch günstige Tarife und komfortablen Wechsel des Anbieters gewinnt nämlich oft das Unternehmen mit den attraktivsten Konditionen. So ist bei Turbulenzen auf dem Energiemarkt eine deutliche Umschichtung von Endkunden zu verzeichnen, wobei seitens der Unternehmen keine allzu aufdringlichen Abwerbetaktiken mehr nötig sind. Den Verbrauchern wird durch sehr kurze Kündigungsfristen die schnelle Bevorzugung eines günstigeren Versorgers erleichtert. Der Kunde kommt dabei trotz besserer Bedingungen ebenfalls in den Genuss einer Betreuung am Telefon und einer Plattform, die alle Vertragsdetails jederzeit im Internet aufführt.