In Belgien, wie in Frankreich oder der französischen Schweiz, haben die Comics eine besondere Kultur. In keinem anderen Land gibt es soviel bekannte Comiczeichner und Autoren. Auch die Anzahl an Comic-Verlagen ist überaus groß. Comics werden in Frankreich und dem frankophonen Teil Belgiens Bandes Dessinées, kurz BD, genannt. In wenigen Ländern der Welt hat die Comic-Kultur als ernsthafte Kultur einen solchen Stellenwert. Dies zeigt sich auch durch die belgischen Kunsthochschulen, an denen man Comics als Studienrichtung studieren kann. Die bekannte Hochschule mit dem Studiengang Comic ist die Königliche Akademie der Wissenschaften und Schönen Künste von Belgien in der Hauptstadt Brüssel. Comics findet man in jeder Buchhandlung als eigene Abteilungen und auch das Straßenbild in Brüssel ist von der Comic-Kultur mitbestimmt. In Brüssel findet man auch eines der größten Comic-Museen der Welt, das Centre belge de la bande dessinée (CBBD). Das Museum für belgische Comics wurde Ende 1989 vom belgischen König Baudouin und seiner Frau eröffnet. Der König der Belgier, der vier Jahre nach der Eröffnung starb, war einer der größten Fans der belgischen Comic-Kultur. Das Museum zeigt Werke aus den 1930er Jahren bis zu den 1960er Jahren. Unter anderem ist hier das ehemalige Comic-Magazin Tintin zu sehen. Das populäre belgische Comic-Magazin kam ein Jahr nach dem 2. Weltkrieg in den Handel. Ende der 1980er Jahre kam das Aus für das französischsprachige Comic. Eine der bekanntesten belgisch-französischen Comiczeitschriften ist seit den 1938er Jahren Spirou. Spirou ist den wallonischen Begriff für Eichhörnchen angeleht. Spirou überlebte bis heute als franko-belgisches Comic-Magazin alle Umbrüche im Markt.
Die berühmtesten Comics aus Belgien, die in der ganzen Welt Verkaufserfolge feierten, sind zum Beispiel Lucky Luke, Tim und Struppi oder die Schlümpfe. Die weltbekannten Schlümpfe (Les Schtroumpfs) sind in der Comic-Serie Johann und Pfiffikus im Spirou im Jahr 1958 erschienen. Der belgische Comiczeichner Peyo kreierte die erfolgreichen Comic-Figuren. In den 1960er Jahren erschienen die Schlümpfe als Comics erstmals in Deutschland. Der als deutscher Walt-Disney gepriesene Rolf Kauka veröffentlichte die Schlümpfe erstmals im Kauka-Verlag. Luky Luke ist nach Asterix die meistverkaufte Comic-Serie in Deutschland. Der Zeichner Morris schrieb bis Mitte der 1950er Jahre die Serien des Cowboy-Helden selber. Im Jahr 2002 erschien der letzte Band von Lucky Luke unter Morris, ein Jahr nach dem Tod des begnadeten belgischen Zeichners und Autors, der mit bürgerlichen Namen Maurice de Bévère hieß. Lucky Luke von Morris zeichnete vor allem aus, dass die Landschaften in den Bildern sehr realistisch nachgezeichnet wurden. Die Landschaften und Schauplätze gibt es wirklich. Er bekam im Jahr 1988 sogar einen Sonderpreis der Weltgesundheitsorganisation, da er seinem Held im Laufe der Zeit das Rauchen abgewöhnte. Unter anderem wurde er für sein Lebenswerk und die Comic-Kultur auf dem Festival International de la Bande Dessinée d’Angoulême ausgezeichnet. Das Festival in Angoulême in Westfrankreich ist das wichtigste Comic-Festival in Europa. Rund 100.000 Besucher kommen jährlich zum Festival in das westfranzösische Department Charente.