Lavendel

Lavendel gehört zusammen mit Pflanzen wie Salbei und Thymian zur Familie der Lippenblütler. Er kommt heutzutage in unzähligen Sorten und Kreuzungen vor, so dass nicht einmal die Botaniker die genaue Zahl benennen können. Generell werden vier Arten unterschieden: der Echte Lavendel (Lavandula angustifolia), der Speik- oder Spiklavendel (Lavandula latifolia), der Zahnlavendel (Lavandula dentata) und der Schopflavendel (Lavandula stoechas). Allerdings haben die meisten Regionen, in denen Lavendel heimisch ist, nicht nur ihre eigenen Kreuzungen und besonderen Pflanzen, sondern auch ihre eigenen Bezeichnungen für die verschiedenen Sorten. Die Vermehrung erfolgt entweder durch Samen oder durch Ableger.

Die Pflanze, die man in deutschen Gärtnereien am häufigsten antrifft, ist der Echte Lavendel. Dieser wird geschätzt wegen seiner farbenprächtigen Blüten und seines typischen, durchdringenden Duftes. Er hat lanzettförmige graugrüne Blätter, die sich an den Rändern leicht einrollen und an der Unterseite weißlich-grün sind. Es gibt ihn als bis zu hundert Zentimeter hoch wachsenden Halbstrauch, und die Palette der Blütenfarben reicht von Weiß über das ursprüngliche Blauviolett bis hin zu verschiedenen Rosatönen. Der typische stimmungsaufhellende Duft ist allen Varianten eigen.

Lavendel gedeiht am besten an sonnigen und warmen Standorten auf wasserdurchlässigen, kalkhaltigen Böden. Da es sich um eine ursprünglich im Mittelmeerraum beheimatete Pflanze handelt, sollte man zum Winter hin bestimmte Vorkehrungen treffen, um der Pflanze das Überwintern zu erleichtern. So empfiehlt es sich, die Staude nach der Blüte kräftig zurückzustutzen und der zu erwartenden Kälte mit einer ordentlichen Mullschicht und einer Abdeckung aus Fichtenzweigen entgegen zu wirken.

Bereits in der Antike wurde Lavendel als Heilpflanze geschätzt. Man setzte ihn nicht nur gegen Schlangenbisse, sondern sogar als mittel zur Bekämpfung der Pest ein. Heutzutage wird das ätherische Öl unter anderem in der Aromatherapie eingesetzt, aber auch die Kosmetikindustrie hat die desinfizierende und regenerationsfördernde Wirkung des Lavendels für sich entdeckt. Darüber hinaus gibt es natürlich auch die Anwendungsmethoden, die aus Omas schlauem Haushaltsbüchlein stammen. Lavendelkissen im Schrank halten die Motten fern und verleihen der Kleidung einen angenehmen Duft. Pflanzt man Lavendelstauden zwischen Rosenstöcke, so hat man kaum mit Schädlingen wie Läusen zu rechnen. Und wer in der Küche als experimentierfreudig gelten möchte, sollte sich an englischen Lavendelrezepten versuchen: von Lavendelgelee über Lavendelpudding bis hin zur mit Lavendel aromatisierten Lammkeule ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Dies sind einige Fakten, die für die Verwendung von Lavendel als Bereicherung für den eigenen Garten sprechen. Das beste Argument lässt sich jedoch nur selbst erleben: An einem warmen Sommerabend im eigenen Garten sitzen, den Duft von Lavendel einatmen und am eigenen Leib erfahren, wie sich alles zur Ruhe begibt.