Die Erzeugung von Strom aus Windkraft ist eine in Deutschland weit verbreitete Form der Nutzung erneuerbarer Energien. Insbesondere in Küstennähe finden sich zahlreiche Windenergieparks, große Ansammlungen von Windenergieanlagen, die aus der Kraft des Windes Strom erzeugen. In Planung sind darüberhinaus sogenannte “Off-Shore”-Anlagen, die vor der Küste im Meer errichtet werden sollen.
Historisch betrachtet ist Windenergie eine der ältesten Formen erneuerbarer Energie, die vom Menschen genutzt wird. Ob zum Zerkleinern von Korn in Windmühlen oder beim Überqueren der Weltmeere mit Segelschiffen - Windenergie spielt seit langer Zeit eine entscheidende Rolle in der menschlichen Zivilisation. Relativ neu ist aber die Nutzung von Windenergieanlagen um elektrischen Strom aus der kinetischen Energie zu gewinnen, welche die Luftmassen in Bewegung bringt. Diese Energie entsteht durch Sonneneinstrahlung in der Erdatmosphäre - genau genommen ist Windenergie also eine Form der Sonnenenergie. Doch wie funktioniert die Energiegewinnung aus Wind eigentlich?
Windenergieanlagen erzeugen Strom, weil die Bewegungsenergie des Windes auf die Rotorblätter wirkt und dadurch den Rotor der Anlage in eine Drehbewegung versetzt. Diese Rotationsenergie leitet der Rotor an einen Generator weiter, welche daraus elektrischen Strom erzeugt. Dieser wird dann in das Stromnetz eingespeist. Entwickelt wurde dieses Prinzip im späten 19. Jahrhundert, doch erst 1957 wurde in Schwaben die Grundlage für alle modernen Windkraftanlagen gelegt: Der Ingenieur Ulrich W. Hütter eröffnete damals in der Nähe von Geislingen an der Steige das nach ihm benannte Windtestfeld.
In Deutschland wurden im Jahr 2006 rund fünf Prozent des Nettostromverbrauchs durch Windenergie gedeckt. Danach ist Windenergie bereits jetzt die wichtigste erneuerbare Energiequelle, noch vor der Wasserkraft. Und sie wird noch wichtiger, wie diesbezügliche Pläne des Bundeslandes Schleswig Holstein zeigen: Bis 2020 soll der komplette Stromverbrauch der Einwohner des nördlichsten Bundelandes durch Windenergie gedeckt werden.
Windenergie hat einen hohen volkswirtschaftlichen Nutzen. Neben der Verringerung von Rohstoffimporten zum Zweck der Stromerzeugung und der wirtschaftlichen Stärkung ländlicher Gebiete, in denen die Anlagen zumeist gebaut werden, schafft die Windenergie auch zahlreiche Arbeitsplätze. Nach Angaben des Bundesumweltministeriums sind bereits über 50.000 Menschen im Bereich der Windenergienutzung in Deutschland beschäftigt.
Ein weiterer wichtigerer Aspekt ist Vermeidung von sogenannten externen Kosten durch Windenergieanlagen. Während bei der Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen wie Kohle oder Öl Schadstoffe entstehen, die zu Umweltschäden führen und damit Folgekosten nach sich ziehen, sind Windenergieanlagen praktisch schadstofffrei. Zudem sind Flächen, auf denen Windenergieparks errichtet werden, weiterhin landwirtschaftlich nutzbar.
Es gibt auch Kritik an der Stromerzeugung aus Windkraft, vor allem von Umweltschützern. Ein oft benanntes Problem der Windenergieparks ist der Vogel- oder Fledermausschlag, ein weiteres der mit den Anlagen verbundene, erhöhte Schallpegel. Allerdings wurde die Lautstärke der Anlagen durch technische Weiterentwicklung in den vergangenen Jahren deutlich gesenkt.