Blumenzwiebeln

Die Verbreitung zwiebelbildender Blütenpflanzen kann über unterschiedlichste Klimazonen nachgewiesen werden. Dementsprechend unterschiedlich sind die Bedürfnisse an Bodengrund und Temperaturen. Empfindliche Zwiebelgewächse müssen im Herbst aus der Erde gehoben und bei geeigneten Bedingungen frostfrei, zum Beispiel in einem kühlen Kellerraum, über den Winter hinweg eingelagert werden. Dabei kann auch eine Kontrolle auf Pilz- oder Insektenbefall erfolgen sowie eine umsichtige Teilung von entwickelten Bulben, die bereits in einem fortgeschrittenen Wachstumszyklus sind. Zwiebeln bilden durch Knospung des Hauptbulbus kindelartige Brutzwiebeln, die als eigenständige Pflanzen weiter wachsen können.

Zwiebeln sind in der Regel unbekömmlich oder giftig, einige Arten werden allerdings auch als haltbares und vitaminreiches Lebensmittel angebaut. Von der kleinen Frühlings- oder Silberzwiebel bis hin zu den vielseitigen Sorten der klassischen Küchenzwiebel können industriell oder im eigenen Garten zum Verzehr geeignete Zwiebeln gezogen werden.

Der Handel mit seltenen Zwiebeln hat bereits eine lange Tradition. In der frühen Neuzeit dienten vor allem teure Narzissen- und Tulpenzwiebeln in Holland als Spekulationsobjekte. Sie begründeten dabei eine regelrechte Ökonomie mit Lieferverträgen, Optionsscheinen und Wertexpertisen für ungepflanzte, erhofft exotisch gemusterte Exemplare. Besonders begehrt waren gefranste und geflammte Tulpen, deren Aussehen eigentlich kein Zuchterfolg, sondern ein Symptom der Infektion mit dem Mosaikvirus ist. Da zum Ende des so genannten “Tulpenfiebers” mehr Kaufverträge gehandelt wurden, als Pflanzen zur Verfügung standen, brach diese Ökonomie in einem großen Börsencrash zusammen.

In Deutschland gehören heute zahlreiche Frühblüher im Garten zu den beliebtesten Ziergewächsen, die aus Blumenzwiebeln gezogen werden: Schneeglöckchen, Märzbecher, Krokusse, Tulpen, Osterglocken, Blau- und Silbersterne werden im Fachhandel als robustes Saatgut angeboten und oft in großer Zahl rechtzeitig zum Beginn der Wachstumsperiode in Parks und Gärten ausgebracht. Hyazinthen und miniaturisierte Zuchtformen der Osterglocke sind auch als Zimmerpflanzen in Pflanzschalen und kleinen Ziergebinden geeignet, wobei vor allem die intensiv duftende Hyazinthe als Zimmerschmuck beliebt ist.

Auch seltenere Arten werden als Nachzuchten und Zuchtvarianten angeboten, wie zum Beispiel die artengeschützte Schachbrettblume. Diese ist in weißen und klassischen Varianten zu finden und besticht durch ihre eigentümliche, charakteristisch gemusterte Blüte. Nicht nur Frühblüher werden aus Zwiebeln gezogen, oft werden besonders auf Krokuswiesen parallel die von Ende August bis Oktober zur Blüte kommenden Herbstzeitlosen eingesetzt. Obwohl die Blüte dieses mit Safran und Krokus verwandten Liliengewächses sehr attraktiv ist, sollten Gartenbesitzer allerdings bei der Planung ihrer Anpflanzung die Giftigkeit der Herbstzeitlose von für Kinder und Haustiere zugängliche Wiesen beachten.

Die Pflanzzeit von Zwiebeln liegt über das ganze Gartenjahr verteilt: Frühblüher werden meist von Anfang September bis Ende November in den Boden gesetzt, Kleinblumenzwiebeln (Anemonen, Iris, Freesien) von März bis Mai, der beste Zeitraum zum Ausbringen der Knollen von Gladiolen und Dahlien ist die erste Wärmeperiode im Mai. Generell sollte die geeignete Pflanztiefe beachtet werden, dabei hilft die Gärtnerregel, Zwiebeln und Knollen mit der Spitze nach oben stets doppelt so tief einzusetzen, wie die einzelnen Exemplare hoch sind.