Die Abkürzung SPIT steht für den englischen Begriff Spam over Internet Telephony. Mit Spam ärgert sich jeder Mensch herum, der eine gültige E- Mail Adresse besitzt und diese irgendwo einmal angegeben hat. Spam ist inzwischen unter den Internetnutzern ein gängiges Synonym für unerwünschte Werbung. SPIT konzentriert sich dabei auf die Kontaktierung von Kunden mit Hilfe der kostengünstigen Voice over IP Technik. Inzwischen sind ganze Callcenter entstanden, die sich ausschließlich den SPIT Anrufen widmen. Das für Otto Normalverbraucher Fatale daran ist, dass für die SPIT Anrufe nicht nur die selbst erstellten Datenbanken der Auftraggeber genutzt werden, sondern dass man die Daten der öffentlich zugänglichen Telefonverzeichnisse der verschiedensten Betreiber miteinander verbindet und so wirklich jeden dort eingetragenen Anschluss erreichen kann. Das trifft im Übrigen nicht nur die Festnetzkunden, sondern zunehmend auch die Mobilfunkteilnehmer.
Ein großes Problem bei den SPIT Anrufen ist, dass inzwischen einige Firmen richtig gutes Geld mit dem Adressenhandel verdienen. Dazu werden im Internet immer öfter Gewinnspiele veranstaltet und eigens dafür entwickelte Kundenbefragungen durchgeführt. Solange man keine Anschrift und keine Bankdaten mit angeben muss, fühlen sich die meisten der Befragten ziemlich sicher und tun sich leicht mit der Angabe der Rufnummer und Mailadresse. Der einzig wirksame Schutz für den Privatmann ist es, die eigene Rufnummer nirgendwo öffentlich eintragen zu lassen und nirgends selbst anzugeben, außer bei den Stellen, wo es unbedingt erforderlich ist, wie zum Beispiel Arzt oder Finanzamt. Darüber hinaus sollte man auch die Übermittlung der eigenen Rufnummer aktivieren, um sich vor lästigen SPIT Anrufen zu schützen. In der Steuerung der Voice over IP Technik steht dafür eine recht einfache Möglichkeit zur Verfügung. Viele Provider bieten ihren Kunden neben der eigentlichen Festnetznummer die Einrichtung einer Internetrufnummer an. Wer schlau ist, der nutzt diese für ausgehende Anrufe und lässt sie sogar anzeigen, denn sie kann mit ein paar Mausklicks in der Voice over IP Steuerung für eingehende Anrufe gesperrt werden.
Doch die Routersteuerung und die Programmierung von Schnittstellen zwischen öffentlichen und internen Telefonnetzen lassen noch eine andere Möglichkeit der Blockade von SPIT Anrufen zu. Da diese in den meisten Fällen Sonderrufnummern nutzen und nach der neuesten rechtlichen Regelung auch gezwungen sind, diese Rufnummern mit anzeigen zu lassen, kann man entweder bestimmte Rufnummernbereiche bis hin zu einzelnen Rufnummer sperren lassen. Außerdem kann man sich Ruhe verschaffen, indem man die interne Weiterleitung eingehender Anrufe an die sprach- oder tastengesteuerte Aktivierung von Funktionen knüpft. Dazu ist das automatische Wählsystem nämlich nicht der Lage. Solche vollautomatischen Dialer werden auch in den Callcentern eingesetzt, bei denen die SPIT Anrufe nicht über eine automatische Ansage oder einer interaktiven Abfrage, sondern von den real existierenden Mitarbeitern durchgeführt werden. Dadurch schützt man sich gleich gegen zwei lästige Arten der Werbeanrufe. Da Werbeanrufe via Voice over IP sich in der Neukundenakquise immer weiter verbreiten werden, sollte man schon beizeiten nach Schutzmöglichkeiten suchen. Daran arbeiten derzeit auch die Entwickler von Firewallprogrammen, Virenschutzsoftware und Steuerprogrammen für kleinere Telefonanlagen mit Router, denn der Markt dafür dürfte sich in den nächsten Jahren explosionsartig vergrößern.